Auto-Umweltliste 2014: Gasautos verdrängen Hybridwagen von der Spitze
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Die Auto-Umweltliste führen wie schon im Vorjahr die drei baugleichen Gasautos VW eco up!, Skoda Citigo und Seat Mii an. Vier weitere Gasautos liegen ebenfalls in den Top Ten und verdrängen die Hybridwagen.
VW eco-up!
Die Luftschadstoffemissionen des Verkehrs seien in den letzten zwanzig Jahren erfreulicherweise deutlich gesunken, sagt Hansjörg Sommer, ehemaliger Leiter der Luftreinhaltung des Kantons Zürich und Vizepräsident der Vereinigung Cercl’Air. Gelöst sei das Problem damit aber noch längst nicht. «Gerade in Ballungsräumen und entlang stark befahrener Strassen werden die Immissionsgrenzwerte bis heute nicht eingehalten.»
In Gebieten mit viel Verkehr habe sich die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) zuletzt kaum verringert, so Sommer weiter. Die Feinstaub-Emissionen (PM10) seien hier ebenfalls nur langsam zurückgegangen. Hansjörg Sommer ortete zwei Erklärungsansätze: Die Verkäufe von Dieselautos, welche immer noch zehn Mal mehr Stickoxid ausstossen als Benziner, sind gestiegen. Zudem verursachen Motorfahrzeuge im Alltagsgebrauch mehr Emissionen als bei der Zertifizierung auf dem Prüfstand.
Hansjörg Sommer fordert deshalb Feldmessungen in Tunnels und zusätzliche Messstationen. Es bestünden heute die technischen Möglichkeiten, um Fahrzeuge zu erkennen, welche nicht den Vorschriften entsprächen und besonders viele Luftschadstoffe ausstiessen.
Im Bemühen, um weniger umweltschädliche Autos sei es sinnlos, in den Kategorien von Gut und Böse zu denken, ergänzt VCS-Zentralpräsidentin Evi Allemann. «Weder ein Abfeiern des Autos als Freiheitssymbol noch seine Verteufelung bringt uns hier auch nur einen Schritt weiter. Stattdessen benötigen wir pragmatische und wirkungsvolle Lösungen.» Die Auto-Umweltliste des VCS sei eine Dienstleistung zum Finden solcher Lösungen.
Siegeszug der Gasautos
Die 31. Ausgabe der Auto-Umweltliste wird von Erdgas-/Biogasmodellen dominiert. In der Top-Ten-Rangliste finden sich neben den drei baugleichen Siegerwagen VW eco up!, Skoda Citigo und Seat Mii noch vier weitere Gasautos. Die einst dominierenden Hybridautos sind in den Top Ten zwar immer noch mit vier Modellen vertreten, mussten aber einen deutlichen Rückschlag in Kauf nehmen. Bei den Klassenbesten stehen einige neue Modelle an der Spitze: der Audi A3 Sportback 1.4 TFSI g-tron S-tronic in der unteren Mittelklasse, der Mercedes E 200 NGD in der oberen Mittelklasse, der Citroën C4 Picasso 1.6 e-HDI ETG bei den fünfplätzigen Vans und der Peugeot 508 2.0 HDi ETG HYbrid4 bei den Allradfahrzeugen.
Für die Überlegenheit der Gasfahrzeuge gibt es zwei Gründe: Bei der Verbrennung von Erdgas entsteht weniger CO2 als bei Benzin- oder Dieselmotoren. Zudem wird dem Schweizer Erdgas rund 20 Prozent klimaneutrales Biogas aus Abfallverwertungsanlagen beigemischt. Deshalb schneiden die Erdgaswagen in der Auto-Umweltliste besser ab als Hybridautos.
Biogas-Branche ist gefordert
Die Autohersteller haben diese Vorteile erkannt und mehr gasbetriebene Modelle auf den Markt gebracht, was sich in der Auto-Umweltliste prompt niederschlug. Dies könnte für die Schweizer Gasbranche zu einer Herausforderung werden. Denn wenn mehr Gasautos verkauft werden, wächst auch die Nachfrage nach Biogas.
Ein wesentlicher Trumpf des an den Schweizer Tankstellen angebotenen Gastreibstoffes ist der Anteil von derzeit 20 Prozent klimaneutralem Biogas aus Abfallverwertungsanlagen. Steigen die Verkäufe von Gasautos weiter, muss die Branche indes Anstrengungen unternehmen, um diesen Anteil zu halten. Würde dieser Prozentsatz sinken, geriete auch der Vorteil von Gasautos gegenüber Benzin- und Dieselautos unter Druck.
Elektroautos – nur mit erneuerbarem Strom
Auch im Segment der Elektroautos sieht es ganz nach einem Aufwärtstrend aus. Die Verkaufszahlen verdoppelten sich innert Jahresfrist, und in den letzten Monaten wurden verschiedene innovative Modelle vorgestellt. Die Umweltverträglichkeit eines Elektroautos hängt jedoch in erheblichem Masse davon ab, ob der Strom für den Antrieb auf erneuerbarem Weg erzeugt wurde oder nicht. Die Bestrebungen der Branche, konsequent nachhaltigen Strom einzusetzen, halten sich vorläufig leider jedoch in engen Grenzen. (pd/ft)
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