VW Golf 8 Variant Alltrack im Test: Alltagstauglicher Allrounder
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Der VW Golf 8 Variant Alltrack will sowas wie die eierlegende Wollmilchsau sein. Grundsätzlich macht er das ganz gut, nur die Software macht dem Allrounder das Leben schwer.
Innerhalb der Golf-Familie ist der Variant Alltrack eher eine Randerscheinung. Erst 2015 hatte Volkswagen mit dem Golf 7 erstmals eine aufgebockte Kombi-Version aufgelegt, die in den Golf-Gesamtverkäufen aber keinen grossen Anklang fand. Der neue VW Golf Variant Alltack soll das nun ändern. Als allradgetriebenen Allrounder mit Allterrain-Ausstattung und Allroad-Eigenschaften und natürlich auch mit Alltagsqualitäten – soviel «all» muss man erstmal aussprechen können ohne einen Knopf in der Zunge zu bekommen.
Optisch ist der Golf Alltrack allgemein gut gelungen. Er ist zwar kein Draufgänger, dank der schwarz abgesetzten Radläufe und Seitenkanten sowie der leicht ansteigenden Schulterpartie wirkt doch ein wenig sportlich. Feinheiten wie die silberfarbene Aussenspiegelkappen oder die Dachreling, vor allem aber die speziellen Stossfänger mit mattierter Chromklammer und integrierten LED-Nebelscheinwerfern in X-Formation fallen ins Auge.
Interieur und Funktionen übernimmt der 4,63 Meter lange Golf Alltrack von der aktuell achten Golf-Generation – was nicht unbedingt auch ein Vorteil ist. Denn damit erbt auch der Crossover-Kombi die lästigen Software-Zickereien. Allein die lästigen Software-Updates, die gefühlt alle paar Minuten erfolgen, rauben Zeit und Nerven. Hinzu kommen die nervigen Warntöne, wo man teilweise gar nicht weiss, warum er jetzt piepst. Äusserst unangenehm ist der Spurhalte-Assistent, der oft ohne Grund den Fahrer dazu auffordert in der Strassenmitte zu fahren, obwohl man exakt in der Strassenmitte fährt. Der Assistent aber nicht aufhört bis man entweder die Spur wechselt oder gezwungen wird gefährliche Schlenkerbewegungen auszuführen. Das kann das Fahrvergnügen erheblich trüben, was Schade ist. Denn grundsätzlich wäre der Golf Variant Alltrack ein guter Allrounder.
So sind die Platzverhältnisse ausgezeichnet und der Kofferraum schluckt 611 bis 1642 Liter. Neben einer integrierten Netztrennwand ist das beleuchtete Heckabteil im Alltrack ausserdem mit Taschenhaken und Verzurrösen ausgestattet. In der rechten Seitenverkleidung finden sich sogar eine 12- und 230-Volt-Steckdose. Auch die brillante Darstellung und übersichtlichen Anzeigen des Digital-Cockpits und 10-Zoll-Infotainment-Touchscreens machen Freude. Genau so wie die Softtouch-Oberflächen und Interieur-Applikationen. Sie fassen sich gut an und wirken hochwertig verarbeitet. Hingucker ist die Ambiente-Beleuchtung, die in 30 Farben einstellbar ist. Abgerundet wird das Infotainmentsystem mit Navi, Smartphone-Integration und digitalem Radioempfang, sowie beheizbare Komfortsitze, Leder-Multifunktionslenkrad und eine Pedalerie in Edelstahl.
Angetrieben wird der Test-Alltrack von einem 200 PS starken Dieselmotor und nach dem Hype um überzüchtete Turbo-Dreizylinder und säuselnde Stromer weckt der schnarrende TDI-Sound fast schon heimelige Gefühle, verbunden mit der Gewissheit, ebenso durchzugsstark wie sparsam voranzukommen. In Fahrt überzeugt ach das Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe mit sauberen und schnellen Schaltvorgängen. Das perfekt abgestimmte Fahrwerk zeigt dank Mehrlenker-Hinterachse und eines neuen elektronischen Fahrdynamik-Managers ein geradezu narrensicheres Handling. Die präzise, feinfühlige Lenkung trägt ihren Teil zum sicheren Fahrerlebnis bei. Verfeinert wird das Ganze mit dem bewährten 4Motion Allradantrieb, der beim Alltrack ebenso serienmäßig an Bord ist wie die Fahrprofilauswahl mit zusätzlichem Offroad-Modus. Der VW Golf Variant Alltrack kostet ab 46'200 Franken. (ir)