Autos abschaffen? Für nachhaltige Mobilität ist das nicht zwingend der richtige Ansatz
Posted by: Michael Lusk
Sie fahren auf den Firmenparkplatz – und finden keinen freien Platz, obwohl er kostenlos zugesichert ist. So geht es vielen Mitarbeitenden in der Schweiz in Betrieben ohne zeitgemässes Mobilitätsmanagement. Die Frage ist: Brauchen wir mehr Parkplätze, oder Alternativen und Anreize für andere Formen betrieblicher Mobilität?
Mythen und Fakten
Klären wir zuerst ein Missverständnis: nachhaltige betriebliche Mobilitätslösungen nehmen Mitarbeitenden nicht einfach das Auto weg. Für manche geht es nicht ohne. Gutes Mobilitätsmanagement erkennt das an und plant entsprechend. Gleichzeitig fahren viele trotz kurzer Distanz, guter ÖV-Anbindung oder machbarer Velostrecke mit dem Auto. Warum? Oft setzen Unternehmen ungewollt Fehlanreize, etwa mit kostenlosen Parkplätzen. Wird nur das Auto subventioniert, kommen mehr Mitarbeitende mit dem Auto – mit unnötigen CO₂-Emissionen, vollen Parkplätzen und der vertanen Chance, individuelle Mobilitätsbedürfnisse zu erkennen.
Klimaschutz und Arbeitskultur
In diesem Artikel geht es weniger um die bekannte Klimabelastung durch Personenverkehr, sondern darum, alte betriebliche Muster zu hinterfragen und eine oft übersehene Perspektive zu stärken: jene von Arbeitnehmenden, die in ihrem Betrieb nachhaltige Mobilität anstossen, damit zum Netto-Null-Ziel der Klimastrategie bis 2050 beitragen und zugleich die Arbeitskultur positiv verändern.
Mobilität auf dem richtigen Weg dank Mitarbeitenden
Ein tolles Beispiel dafür, wie Mobilitätsmanagement aktiv zur Arbeitgeberattraktivität beiträgt, kommt von der Schmid Gruppe. Trotz der besonderen Bedingungen in der Baubranche, in der viel-Unterwegs-sein dazugehört, setzt das Unternehmen auf konkrete Anreize. Lernende erhalten neu ein kostenloses Generalabonnement (GA) im Wert von CHF 1’885 und werden so früh an den öffentlichen Verkehr herangeführt. Gleichzeitig profitieren auch Mitarbeitende von Unterstützung: jährlich gibt es einen Rail Check über CHF 400, einlösbar fürs Pendler-Abo oder Halbtax. Ergänzt wird das Ganze durch Elektroladestationen und einen «Bike to work»-Monat. Die Schmidgruppe nimmt damit eine innovative Rolle in der Baubranche ein und positioniert sich als nachhaltiges Unternehmen.
https://luzernmobil.ch/good-practice/schmid-gruppe
Was Sie daraus mitnehmen können
Ergreifen Sie die Initiative und gestalten Sie die Mobilität nachhaltiger mit. Wichtig dabei: Für nachhaltige Mobilität gibt es keine Lösung von der Stange – dafür umso mehr gute Beispiele und Best Practices, von denen sich lernen lässt. Am besten informieren Sie sich bei der Fachstelle für nachhaltige Mobilität: Wir bieten niederschwellige Angebote wie kostenlose Kennenlerngespräche, einen Newsletter zu relevanten Themen und gute Möglichkeiten, sich mit anderen Akteurinnen und Akteuren in diesem Bereich zu vernetzen.
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