BNC Business Network Communications AG: Zu Besuch bei der Biogas-Flotte
Posted by: Unknown author
Seit 2 ½ Jahren setzt die BNC Business Network Communications AG bei ihren Flottenfahrzeugen auf Biogas – und beweist damit, dass Ökologie und Ökonomie im Fuhrpark keine Widersprüche sein müssen.
Text und Bilder: Rafael Künzle
«Wir wollten mit unserer Flotte ein Zeichen setzen», sagt Thomas Gygax, CFO der BNC Business Network Communications AG. Mit Erfolg: Über 100‘000 kg CO2 konnte der Schweizer IT-Infrastruktur-Dienstleister in den letzten knapp 28,5 Monaten im Vergleich zu benzinbetriebenen Fahrzeugen einsparen. Doch der Reihe nach: BNC Business Network Communications AG, gegründet im Jahr 1998, ist mit 70 Mitarbeitenden an den Standorten Bern, Zürich und Lausanne ein bedeutender Schweizer IT-Infrastruktur-Dienstleister. BNC entwirft, implementiert und verwaltet individuelle Lösungen und Services in den Bereichen Networks, Security und Cloud & Data Center. Das Unternehmen berät und unterstützt mittlere und grössere Unternehmungen und Organisationen sowie IT-Service Providers. Zur Erbringung dieser Services (7/24) ist eine permanente, zuverlässige und wirtschaftliche Mobilität äusserst wichtig. Deshalb setzte man, wie so viele Fuhrparks, bis 2018 auf konventionell betriebene Skoda Octavia.
Grundsätzlich sei man sehr zufrieden mit den Fahrzeugen gewesen, so Gygax. Mit dem Aufkommen des Dieselgates war für ihn und sein Team aber klar, dass man künftig auf alternative Antriebe setzten möchte. Rein elektrische Fahrzeuge waren damals teuer, zudem müssen die BNC-Mitarbeitenden ab und an weite Strecken absolvieren, weshalb man sich für CNG (Compressed Natural Gas) entschied. Da BNC in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit dem Skoda Octavia machte, fiel die Wahl auf 17 Skoda Octavia 1.4 G-TEC. Die Fahrzeuge verfügen über zwei Gastanks mit insgesamt 15 kg Volumen. Damit kommt man rund 350 km weit. Ist der Vorrat erschöpft, greift der 1.4 Liter TSI-Motor automatisch auf den 50-Liter-Benzintank zurück. Mindestens 75 Prozent der Strecken sollten die Fahrer mit Gas zurücklegen, so die BNC-Devise. Die zurückgelegten Kilometer sowie die Tankvorgänge wurden mittels App gesammelt. Mit eindrücklichen Resultaten: Die BNC-Flotte hat im Zeitraum vom 15.02.2018 - 30.06.2020 knapp 810‘000 Kilometer zurückgelegt und dabei 29‘800 kg CNG sowie 5‘700 Liter Benzin benötigt. Berechnet in Benzinäquivalenten ergibt dies einen CNG-Anteil von 88,47 % und eine CO2 Einsparung von 18‘900 kg im Vergleich zu einem rein benzinbetrieben Skoda Octavia 1.4 TSI.
Eine ansehnliche Ersparnis, doch für BNC nicht gut genug. «Deshalb entschieden wir, unsere Flotte mit Biogas statt dem herkömmlichen Gasgemisch (Erdgas mit geringem Biogasanteil) zu betreiben», so der CFO. Energie Wasser Bern (EWB), ein langjähriger Kunde von BNC sowie Förderer von Biogas, kompensiert die jährlich verbrauchte Erdgas-Menge der Fahrzeugflotte durch die Netzeinspeisung von Biogas, welches in der ARA Region Bern gewonnen wird. Das Biogas-Zertifikat gibt’s nicht für lau, trotzdem rechnet sich die Flotte. Die 17 Skoda Octavia 1.4 G-TEC sind bei einer Jahreslaufleistung von ca. 20‘000 Kilometer im Vergleich zum Modell mit 1.4 TSI-Motor beim Fahrzeugleasing rund 57‘000 Franken günstiger. Denn bei der Anschaffung von CNG-Fahrzeugen winken, je nach Marke und Modell, Förderprämien von Herstellern und Importeuren. Einzelne Kantone / Gemeinden bieten darüber hinaus zusätzliche Subventionen.
Die Mehrkosten für den Treibstoff, zusammengesetzt aus 88.5% CNG (100% Biogas) und 11.5% Benzin fallen über die Zeitspanne von28,5 Monaten mit 5‘600 Franken vergleichsweise gering aus, was sich auch in den TCO widerspiegelt: die BNC Flotte kostete insgesamt rund 351‘000 Franken oder 0,434 Franken pro Kilometer. «Wir sind stolz, mit dieser bewussten Fahrzeugwahl, einen hohen ökologischen Beitrag an die Gesellschaft zu leisten. In Kauf nehmen wir dafür den etwas kleineren Kofferraum (480 bis 1610 Liter statt 610 bis 1740 Liter), bedingt durch die zwei zusätzlichen CNG-Tanks, die etwas schwächere Motorisierung (110 PS statt 150 PS) sowie eine geringere Reichweite bei reinen CNGFahrten (300 - 450 km)», sagt Gygax. Den einzig wirklichen Nachteil sieht er in der kleineren Tankstellenauswahl. So hat ist das CNG-Netz mit rund 150 Standorten Lücken, sodass einzelne Mitarbeiter Umwege in Kauf nehmen müssen, um CNG zu tanken. Eine Reichweitenangst besteht hingegen nicht – im Gegenteil. Bis zu 1200 Kilometer kann der Skoda Octavia 1.4 G-Tech vollgetankt (15 kg CNG sowie 50 Liter Benzin) bewältigen, was die Fahrer bei Ferienfahrten im Ausland schätzten, da in gewissen Ländern das Tankstellenangebot spärlich ist. Für gewöhnlich wird der Benzintank aber lediglich mit 20 Litern befüllt, um unnötiges Gewicht zu sparen. Gygax griff in 28,5 Monaten übrigens erst einmal zur Benzin-Zapfsäule.
Ob BNC auch nach Ablauf der 4-jährigen Leasinglaufzeit auf CNG, respektive Biogas setzt, ist trotz der positiven Erfahrungen ungewiss. Grund dafür sind die kommenden Modelle: So reduziert beispielsweise Skoda beim Octavia G-Tec künftig den Benzintank von 50 auf 9 Liter, während die CNG-Kapazität von 15 auf 17,33 kg marginal steigt. Die Massnahme mag positive Auswirkungen auf theoretische Emissionswerte haben, der kleine Benzintank könnte aber auch abschrecken, bedenkt Gygax. Dies wäre schade. Schliesslich müsste man für die eingesparten 100‘000 kg CO2, der BNC-Flotte rund 3200 Bäume pflanzen, um während der vergangenen 2,5 Jahren die gleiche Menge CO2 der Atmosphäre zu entziehen.