28. Eurotax-Branchentreffen: Zunehmende Komplexität wirft viele Fragen auf
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«Die Vermutung liegt nahe, dass dies das bestbesuchte Branchentreffen aller Zeiten ist», konnte sich Heiko Haasler, Managing Director Eurotax Schweiz, freuen. Die Branche durchlebe Hochs und Tiefs und sehe sich mit einer wachsenden Komplexität konfrontiert, ist er sich sicher.
Den Grossaufmarsch zum 28. Eurotax-Branchentreffen wertete Heiko Haasler als gutes Zeichen. Anders fiel seine Beurteilung zur allgemeinen Marktlage aus. Dort zeichne sich aufgrund einer wachsenden Komplexität ein Paradigmenwechsel ab.
Dies belegte der Eurotax-Direktor mit seinen Beobachtungen von der IAA. Die Elektromobilität rufe neue Marktstreiter, wie etwa Apple, auf den Plan. «Das Hauptthema in Frankfurt war allerdings die digitale Mobilität», strich Haasler hervor. Autonomes Fahren, verknüpfte Fahrzeuge, Elektromobilität und adaptive Fahrsysteme stellten die Branche vor gewaltige Herausforderungen, die viele Fragen aufwerfen. Haasler kommentierte diese Entwicklung mit der Frage: «Ist das Fortschritt oder das Ende der Selbstbestimmung?», und wies auf die Gefahr der Volksverdummung und Einschränkung der persönlichen Freiheit hin.
Haasler kam natürlich auch auf die Causa Volkswagen mit den getürkten Schadstoffwerten zu sprechen. «Das ist katastrophal», schätzte er mit dem Hinweis auf den daraus entstehenden Vertrauensverlust ab. Als weiteres Problem nannte er auch die Frankenstärke und mahnte gesundes Wachstum an, Wertstabilität. «Es darf nicht sein, dass Marktanteile nur noch über künstliche Massnahmen hinzugewonnen werden.»
Axel Berger, Vorstandsvorsitzender CarGarantie, erklärte in seinem Referat: «Die Fahrzeuge von heute haben bis zu 100 Steuergeräte und drei Kilometer Kabel verbaut. Und diese Entwicklung schreitet unaufhörlich voran. Wo aber wollen Sie am Schluss als Werkstättenbetreiber noch das Personal herkriegen, das damit umgehen kann und will?», fragte er provokativ. Die Entwicklung werde auch durch die Schadenfälle aufgezeigt. Bei der Schadenhäufigkeit führten heute die elektronischen Anlagen die Rangliste an, was dazu führe, dass die Pannenanfälligkeit eher zugenommen habe.
Mit einem lebhaften Vortrag schärfte der ehemalige Fussball-Schiedsrichter Urs Meier das Bewusstsein für Entscheidungen, Motivation und Fairplay. Entscheidungen in Sekundenschnelle unter Druck fällen - Schiedsrichter und Geschäftsführer ähneln sich. «Entscheidungen aber müssen fair sein», warnte der «Schiri» und lieferte als Rezept: «Vom andern her denken.» (eka)
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