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22.07.2025

Schweizer Nutzfahrzeug- und Pkw-Flottenmarkt 2025: Elektrifizierung wächst, Gesamtnachfrage schrumpf

Der Schweizer Flottenmarkt für Nutzfahrzeuge und Pkw steht 2025 weiterhin unter Druck. Während die Gesamtnachfrage spürbar zurückgeht, zeigt sich bei der Elektrifizierung ein zweigeteiltes Bild: Elektro- und Hybridfahrzeuge gewinnen an Boden, insbesondere bei Flottenbetreibern, doch Verbrenner dominieren weiterhin vor allem bei Nutzfahrzeugen.

Der Schweizer Nutzfahrzeug- und Pkw-Flottenmarkt zeigt im Jahr 2025 eine komplexe Gemengelage aus rückläufiger Gesamtnachfrage und zunehmender Elektrifizierung, wie aktuelle Daten des Marktforschungsinstituts Dataforce belegen. Von Januar bis Mai schrumpfte das Immatrikulationsvolumen bei leichten Nutzfahrzeugen (bis 3,5 Tonnen) um 18,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, im Mai war der Rückgang mit 22,6 Prozent noch deutlicher. Damit steht das Segment weiter stark unter Druck.

Der Rückgang wird maßgeblich durch die Zurückhaltung der Flottenbetreiber verursacht, die für rund 69 Prozent des Nutzfahrzeugmarktes verantwortlich sind. Dabei zeigt sich, dass Flottenkunden trotz wachsendem Elektrifizierungsdruck aufgrund des Schweizer CO₂-Gesetzes und drohender Bußgelder überwiegend weiterhin auf Verbrennungsmotoren setzen. Zwar stiegen die Neuanschaffungen von batterieelektrischen Transportern bei Flotten im Mai um 41 Prozent und im bisherigen Jahresverlauf sogar um 56 Prozent, doch diese Zuwächse basieren auf relativ niedrigen Stückzahlen. Insgesamt werden immer noch über zehnmal so viele Diesel- und Benzinfahrzeuge wie Elektrofahrzeuge zugelassen. Viele Flottenbetreiber wählen lieber die Zahlung von Strafgeldern oder die Weiternutzung älterer Fahrzeuge, als einen elektrischen Transporter zu kaufen.

Unter den Importeuren konnte Ford im stark schrumpfenden Nutzfahrzeugmarkt dagegen zulegen: Im Mai erhöhte die Marke ihren Flottenabsatz um 28 Prozent, in den ersten fünf Monaten sogar um 33 Prozent. Ford liegt damit knapp hinter Marktführer Volkswagen Nutzfahrzeuge, der jedoch einen starken Rückgang von 43 Prozent verzeichnet. Mercedes und Renault mussten ebenfalls deutliche Rückgänge hinnehmen. Bemerkenswert ist, dass Renault als einziger Volumenimporteur bei leichten Nutzfahrzeugen einen Elektrofahrzeuganteil von über 20 Prozent erreicht und sich damit gute Chancen auf langfristigen Erfolg in der Elektromobilität sichert.

Auch andere Marken konnten im Nutzfahrzeugsegment wachsen: Toyota (+4 %), Fiat (+12 %), Peugeot (+28 %), Citroën (+32 %) und MAN (+31 %) zeigten im Mai positive Entwicklungen.

Bei den Wohnmobilen ist der Markt laut Dataforce weiter rückläufig, was das Ende des durch Corona befeuerten Campingbooms bestätigt.

Parallele Entwicklungen zeigen sich im Pkw-Flottenmarkt: Hier liegt das Gesamtmarktvolumen stabil etwa 7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Insbesondere Eigenzulassungen von Importeuren und Händlern gingen im Mai um 15,6 Prozent zurück. Dennoch verzeichnen vollelektrische Pkw-Zulassungen im Mai ein Wachstum von 20,8 Prozent, Plug-in-Hybride steigen um 14,7 Prozent und Vollhybride um 21,5 Prozent. Im Gegenzug verlieren Benziner (-9,3 %) und Diesel (-27,3 %) weiter an Bedeutung. Laut Dataforce werden inzwischen in Schweizer Flotten mehr batterieelektrische Fahrzeuge als Diesel-Pkw neu zugelassen.

Zu den Gewinnern im Pkw-Flottenmarkt zählen Toyota (+51 %) und Hyundai (+18 %) mit ihrem Fokus auf Hybrid- beziehungsweise vollelektrische Modelle. Audi kann mit der Modelloffensive um A5, Q6 e-tron und A6 e-tron wieder wachsen, wobei der Q2 weiterhin das meistverkaufte Modell bleibt. Opel und Peugeot verzeichnen ebenfalls deutliche Zuwächse, insbesondere beim Opel Corsa.

Trotz der positiven Elektrifizierungstrends bleiben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen herausfordernd. Dataforce beobachtet eine vorsichtige Haltung bei Investitionen, da Unsicherheiten im regulatorischen Umfeld, etwa durch das Schweizer CO₂-Gesetz und drohende Bußgelder, sowie wirtschaftliche Schwächen Unternehmen zögern lassen. Die Kombination aus hohem Elektrifizierungsdruck und wirtschaftlicher Unsicherheit führt zu einem Markt, der insgesamt schrumpft, aber bei alternativen Antrieben an Fahrt gewinnt.

Dataforce betont die Bedeutung verlässlicher Rahmenbedingungen und geeigneter Anreize, um den Strukturwandel im Flottenmarkt nachhaltig zu unterstützen. Nur so könne die Defossilisierung des Schweizer Verkehrssektors vorangetrieben werden, ohne die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu gefährden.

Die aktuellen Daten und Analysen von Dataforce bieten einen umfassenden Überblick über die komplexen Entwicklungen auf dem Schweizer Automobil- und Nutzfahrzeugmarkt im Jahr 2025 und sind Grundlage für strategische Entscheidungen von Importeuren, Flottenbetreibern und politischen Entscheidungsträgern.

Quelle: Dataforce Verlagsgesellschaft für Business Informationen mbH

Weitere Informationen unter www.dataforce.de

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