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29.01.2015

Alte Batterien aus Elektroautos stabilisieren das Stromnetz

Wohin mit den aufgebrauchten Batterien aus Elektrofahrzeugen? In Hamburg haben Bosch, die BMW Group und der Stromerzeuger Vattenfall einen Modellversuch gestartet. Sie schalten die ausgebauten Batterien zu einem grossen Stromspeicher zusammen, dessen Energie binnen Sekunden hilft, das Stromnetz stabil zu halten.

 Alte Batterien aus Elektroautos stabilisieren das Stromnetz

Die drei Unternehmen haben dafür die Allianz «Second Life Batteries» gebildet. BMW liefert Batterien aus seinen Elektrofahrzeugen ActiveE und i3. Vattenfall betreibt den grossen Speicher für zehn Jahre auf seinem Gelände. Bosch integriert die Batterien und übernimmt die Systemsteuerung. Der Speicher wird Teil eines bereits existierenden Virtuellen Kraftwerks von Vattenfall. Darin können verschiedene kleine und dezentrale Stromerzeuger zusammengefasst werden, die nach aussen aber als gemeinsames Kraftwerk vermarktet werden.

Auch am Ende ihres Lebenszyklus im Elektrofahrzeug haben Lithium-Ionen-Akkus noch immer eine hohe Speicherkapazität. Damit sind sie weiter sehr wertvoll und lassen sich als stationäre Pufferspeicher noch über viele Jahre äusserst effizient nutzen. Die drei Partner sammeln in dem Projekt zahlreiche neue Erkenntnisse über mögliche Einsatzgebiete für solche Batterien, zu deren Alterungsverhalten und ihrer Speicherkapazität. Der Steuerungsalgorithmus von Bosch soll unter anderem für maximale Lebensdauer und Leistung sorgen.

Erfahrungen damit gibt es bereits: In Braderup nahe Sylt hat das Unternehmen bereits einen der grössten Stromspeicher Europas gebaut, um bei Bedarf die Energie eines Windparks zwischenspeichern zu können. Dafür wurden tausende kleine Lithium-Ionen-Akkus zu einem grossen Verbund kombiniert. In Kelsterbach bei Frankfurt hat Bosch nach ähnlichem Muster einen Lithium-Ionen-Speicher für eine Wohnsiedlung installiert. Dieses Wissen kommt auch bei «Second Life Batteries» zum Einsatz.

In Hamburg wird ein Speicher mit einer Leistung von zwei Megawatt (MW) und einer installierten Kapazität von zwei Megawattstunden (MWh) geplant und gebaut. Die Energie soll im Regel-Energiemarkt eingesetzt werden und kurzfristige Schwankungen im Stromnetz ausgleichen. Dafür werden mehr als 100 Fahrzeug-Batterien zusammengeschaltet. Der ganze Aufbau findet in einem eigenen kleinen Gebäude Platz. Rechnerisch ist die Leistung gross genug, um 30 Vier-Personen-Haushalte für sieben Tage mit Strom zu versorgen. Die Partner gehen davon aus, dass der Speicher bis Ende 2015 in Betrieb gehen wird. (bsc/pd)

Zur Meldung bei Vattenvall
Stationäre Stromspeicher von Bosch

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