ESA nimmt Stellung zum Kassensturz-Bericht
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Der Kassensturz prangert in seiner Sendung vom 21. Oktober die Preispolitik der schweizer Garagisten für Ersatzteile an. Leider werden im Bericht nur Teilaspekte beleuchtet und es werden Vergleiche zwischen verschiedenen Handelsformen angestellt, welche plakativ unterschiedliche Preisstellungen herausstellen sollen - in Tat und Wahrheit aber werden Äpfel mit Birnen verglichen.
Der Kassensturz hat in seiner letzten Sendung vom 21. Oktober die Preise und Margen der Garagisten auf Ersatzteile kritisiert (aboutFLEET berichtet hier). Die ESA hat dazu eine ausführliche Stellungnahme erstellt:
Der Schweizer Konsument erwartet vom Garagisten Kompetenz, Flexibilität und eine schnelle Reparatur seines Fahrzeugs mit qualitativ hochwertigen Ersatzteilen. Das bedingt Seitens der Zulieferer - dies gilt sowohl für Fahrzeugimporteure als auch für unabhängige Teilegrosshändler - sehr gut ausgebaute Logistiknetze mit mehrmaliger Teilezustellung pro Tag, hoch entwickelte Teilezuordnungssysteme für die eindeutige, zuverlässige und korrekte Identifikation des Ersatzteils und letztlich grosse Lagerkapazitäten für die Lagerung aller erdenklichen Ersatzteile für die Fahrzeuge, welche in den letzten 15 Jahren in der Schweiz auf den Markt gekommen sind.
Die Garagisten sind gefordert, sich permanent über die technischen Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten, ihren Werkzeug- und Maschinenpark bestens zu unterhalten und regelmässig in Infrastrukturen zu investieren. Nur so kann die sichere und schnelle Mobilität, welche für die schweizer Wirtschaft von zentraler Bedeutung ist, nachhaltig sichergestellt werden. Das generiert Kosten auf allen Handelsstufen.
Sowohl die Zulieferer wie auch die Garagisten haben ihre Betriebe in der Schweiz, zahlen Löhne und Liegenschaftsmieten auf schweizer Niveau, sind mit schweizer Auflagen, Gesetzen und Richtlinien konfrontiert und zahlen letztlich ihre Steuern in der Schweiz.
Ist es nun tatsächlich legitim, die Preise, welche sich aus diesen Rahmenbedingungen ergeben, mit den Preisen eines ausländischen Internet-Teilehändlers zu vergleichen? Einem Teilehändler, der von Rosinenpickerei lebt und "nur" die einfachen 80% der Nachfrage bedient, der keine schnelle Logistikstruktur unterhält und in der Schweiz weder Arbeitsplätze schafft noch Steuern zahlt?
Schade, dass der Kassensturz dem Konsumenten durch diese tendenziöse Berichterstattung suggeriert, er solle doch im Internet nach günstigeren Ersatzteilpreisen suchen. Denn offensichtlich hinkt der Vergleich ordentlich. Oder wollen wir wirklich die Schweiz zu einer "geiz ist geil"-Gesellschaft entwickeln, in welcher Leistung keine Rolle mehr spielt und nur noch Preise den Kaufentscheid prägen? Soll der Kunde künftig mit einer Kiste voller Ersatzteile, beschafft über das Internet, in der Werkstatt stehen und um günstige Montage bitten? Wird der Kassensturz das dann auch für andere Lebensbereiche empfehlen? Dann bringen wir vermutlich bald die Bratwurst mit ins Restaurant und bitten den Koch um günstige Zubereitung.
Garagisten arbeiten hart und ehrlich, um den Schweizerinnen und Schweizern möglichst permanente Mobilität und ein Maximum an Sicherheit im Strassenverkehr zu gewährleisten. Die Branche erbringt viele Dienstleistungen, welche unser Leben vereinfachen, unseren Komfort erhöhen oder unsere Umwelt schonen - so zum Beispiel Räderhotel, Autoenergie-Check, schnelle Hilfe im Pannenfall, Ersatzfahrzeug etc. - nicht alle dieser Dienstleistungen können kostendeckend verrechnet werden.
Die im Beitrag gezeigten Margenbeispiele spiegeln leider nicht die Realität wieder. Laut dem „Branchenspiegel des Schweizer Autogewerbes", welcher regelmässig von der FIGAS Autogewerbe Treuhand der Schweiz AG erstellt und publiziert wird, liegen die durchschnittlichen Margen auf Ersatzteilen für den Garagisten seit Jahren bei rund 25%. Dieser Wert ist absolut repräsentativ - wird er doch direkt aus dem Kundendaten der FIGAS, welche 35% aller Betriebe in der Schweiz zu ihren Kunden zählt, errechnet. Dass es einzelne Produkte mit mehr Marge und andere mit weniger Marge gibt, dass Betriebe je nach Standort, Effizienz und Wettbewerb mit mehr oder weniger hohen Aufschlägen rechnen müssen, ist nicht nur in der Automobilbranche so. Es verrechnet auch nicht jeder Bäcker gleich viel für sein Brot und nicht jedes Backerzeugnis bringt die gleiche Marge. Die gesamte Autobranche als Abzocker hinzustellen ist in Anbetracht dieser Fakten schlichtweg falsch.
Damit das hochqualifizierte Garagengewerbe langfristig überleben kann, braucht es aber auch anständige Margen. Ebenso, wie Fernsehsender nicht unerhebliche Margen aus ihren Werbeblöcken brauchen, um ein gutes Programm zu gestalten und kompetente Journalisten und Moderatoren zu bezahlen.
Die ESA hofft, sie mit dieser Stellungnahme zu unterstützen und Ihnen in der Argumentation gegenüber dem Endkonsumenten zu helfen. Die ESA, als Ihre Einkaufsorganisation, bietet Ihnen in allen Produktbereichen die richtigen Wahlmöglichkeiten, damit Sie Ihre Kunden kompetent und effizient bedienen können. Durch die Vielfalt an Marken- und Eigenmarkenprodukten zu attraktiven Einkaufskonditionen bleiben Sie wettbewerbsfähig und unabhängig. (pd)
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