Allianz-Studie: Verkehrsunfälle sind Todesursache Nr. 1 für junge Menschen
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Junge Autolenker zwischen 18 und 24 Jahren verursachen die meisten Verkehrsunfälle und sind selbst auch am meisten gefährdet. Das ist das Ergebnis der Studie «Jung und urban – Sicherheit und Mobilität 18- bis 24-Jähriger im motorisierten Strassenverkehr», die das Allianz Zentrum für Technik (AZT) in der Schweiz, Deutschland und Österreich durchgeführt hat. Das Ergebnis gilt für alle drei Länder. Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen, ist ungleich höher als durch Gewaltdelikte, Drogen oder schwere Krankheiten.
Vorsicht: Auto fahren ist für junge Menschen gefährlicher als für ältere.
Überproportional ist auch die Zahl der Verkehrstoten, die für 18- bis 24-Jährige laut AZT-Studie EU-weit bei rund 15 % liegt, obwohl ihr Anteil an den Führerscheininhabern durchschnittlich nur etwa 8 % ausmacht. Junge Menschen sind also doppelt so stark gefährdet. In der Schweiz ist diese Altersgruppe etwas sicherer unterwegs, ihr Anteil an allen Verkehrstoten beträgt rund 11 %. Aber auch hierzulande gilt: Die Mehrzahl der jungen Verkehrsteilnehmer ist als Lenker eines Motorfahrzeugs gefährdet. 2012 waren knapp 90 % aller gestorbenen 18- bis 24-Jährigen Auto- (47 %) oder Motorradfahrer (42 %).
Fast die Hälfte der jungen Automobilisten verunfallt nachts (48 % gegenüber 31 % bei den über 24-Jährigen) und in der Schweiz zu mehr als 70 % ausserorts. Und gerade bei den 21- bis 24-Jährigen, die an schweren Unfällen beteiligt sind, ist dabei sehr viel häufiger Alkohol im Spiel (18 %) als bei der Altersgruppe der 25- bis 64-Jährigen (8 %). Zudem sind sie in der Regel männlich.
Thomas Lanfermann, Leiter Motorfahrzeugversicherungen der Allianz Suisse: «Alkoholkonsum und die höhere Risikobereitschaft bei jungen Menschen sind die Hauptursachen für die hohen Unfallzahlen. Das seit diesem Jahr geltende dreijährige Alkoholverbot für Neulenker in der Schweiz zeigt schon in die richtige Richtung. Aber angesichts der Zahlen sollte darüber nachgedacht werden, dieses Verbot zeitlich sogar weiter auszudehnen.»
Die Allianz-Studie zeigt auch, dass die jungen Menschen durchaus realistische Vorstellungen von den Gefahren im Strassenverkehr haben. Sie nannten Ablenkung, überhöhte Geschwindigkeit, Alkohol und Müdigkeit als besonders hohe Risikofaktoren. Aber trotz dieser Erkenntnis lassen sich allein in der Schweiz ein Viertel der Befragten auch hin und wieder zu riskanten Fahrmanövern wie Ampelstartrennen, Beschleunigungsduellen oder Rennfahrten auf Landstrassen hinreissen – in Deutschland sind es sogar rund 38 %. Jeder Siebte hat sogar bestätigt, dass er ganz gezielt schwierige Manöver wie zu schnelle Kurvenfahrten einleitet, um die Grenzen der Fahrphysik auszutesten. Ein mitunter tödliches Spiel.
Ein weiterer Risikofaktor: Fast die Hälfte der Fahrzeuge, mit denen Junge unterwegs sind, sind mehr als zehn Jahre alt. Gerade bei schweren Unfällen fällt auf, dass ein hoher Anteil dieser Fahrzeuge noch nicht über Fahrsicherheitssysteme wie das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) verfügt. Zudem fährt ein grosser Anteil der Junglenker aus Budgetgründen einen Kleinwagen.
Lanfermann rät Neulenkern, sich einen Unfalldatenspeicher wie den Crash Recorder der Allianz Suisse in das Fahrzeug einbauen zu lassen. Der spare auf der einen Seite Geld durch niedrigere Versicherungsprämien, biete aber auch mehr Sicherheit: «Unsere Erfahrungswerte zeigen, dass Junglenker mit einem solchen Gerät im Auto tendenziell auch vorsichtiger fahren und 15 Prozent weniger Unfälle verursachen.»
Laut der Studie sind die jungen Schweizer Automobilisten hier sogar Trendsetter im Vergleich zu ihren Altersgenossen in den Nachbarländern: 71 % der Befragten können sich den Einbau einer solchen Technik vorstellen, wenn sie dadurch finanzielle Vorteile haben – gegenüber 67 % in Deutschland und 66 % in Österreich.
Für «Jung und urban» betrachtete das Allianz Zentrum für Technik amtliche Datenquellen, eigene Versicherungsschadenakten (429 Krafthaftpflichtschäden mit einem Aufwand von mehr als einer Million Euro) und liess eine repräsentative Online-Umfrage in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch die Gesellschaft für Konsumforschung durchführen. Befragt wurden insgesamt 2200 18- bis 24-Jährige in den drei Ländern. (pd/bsc)
www.allianz-suisse.ch
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