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14.10.2014

Ärger im Verkehr – Faktenblatt der BFU

Von penetrantem Hupen über verbale Drohungen bis hin zum gefährlichen Drängeln: Aggressives Verhalten im Strassenverkehr ist für viele Autofahrer ein Problem. Die «bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung» schätzt, dass 5 bis 10 % aller Unfälle darauf zurückzuführen sind. In einer Kurzanalyse hat sie deshalb den aktuellen Wissensstand über Ausmass und Konsequenzen von Aggressionen im Strassenverkehr aufbereitet und weist auf mögliche Präventionsmassnahmen hin.

Ärger im Verkehr – Faktenblatt der BFU

Entspannt und gut gelaunt: Ältere haben beim Fahren weniger Ärger.

 

 

Was ist überhaupt unter aggressiven Verhaltensweisen im Strassenverkehr zu verstehen?
Natürlich gefährliche Fahrweisen wie dichtes Auffahren und rücksichtsloses Überholen, aber auch das Aussprechen von Drohungen am Lenkrad, wütende Gesten und Hupen. Auch wenn viele Autofahrer der Meinung sind, aggressives Verhalten im Strassenverkehr hätte in den letzten Jahren zugenommen, ist das aufgrund der dürftigen Datenlage und unterschiedlicher Definitionen schwierig festzustellen.

Sechs Erkenntnisse aus dem bfu-Faktenblatt:
1. Ältere Personen erleben im Strassenverkehr weniger Ärger und fahren weniger aggressiv als Jüngere.
2. Männern sind häufiger aggressiv als Frauen. Das trifft vor allem auf die schweren Ausdrucksformen zu.
3. Ärger wird häufiger durch andere Personen ausgelöst (beispielsweise jemand, der einem den Weg abschneidet) als durch Situationen (wie bauliche Massnahmen).
4. Grossen Ärger lösen diese Verhaltensweisen aus: Vordrängen bei der Parkplatzsuche und Wegschnappen eines Parkplatzes; entgegenkommende Fahrer, die nicht abblenden; Lenker, die zu nahe aufschliessen oder beschleunigen, wenn man sie zu überholen versucht; Linksfahrer, die das Rechtsfahrgebot auf Autobahnen nicht beachten.
5. Die Anonymität im Verkehr und die relativ geringe Wahrscheinlichkeit, anderen Fahrern wieder zu begegnen, begünstigen aggressive Reaktionen. Das Gleiche gilt für die eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten im Strassenverkehr.
6. Selbst- und Fremdwahrnehmung divergieren stark: Bei anderen Personen werden bedeutend mehr aggressive Verhaltensweisen beobachtet als bei sich selbst.

Was kann getan werden? Auf Ebene des Verkehrssystems sind neben Abstandskontrollen auch Massnahmen zur Homogenisierung der Geschwindigkeiten sinnvoll. Strassen, die durch Hindernisse Autofahrer zum langsameren Fahren animieren, wären ebenfalls hilfreich.

Aber auch der einzelne Lenkende kann einiges beitragen: Wer ab und zu die Wirkung seines eigenen Verhaltens hinterfragt und sich bemüht, rücksichtsvoll zu fahren und die Fehler anderer tolerant zu kompensieren, trägt dazu bei, Konflikte zu vermeiden und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. (pd/bsc)

www.bfu.ch

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