1. Halbjahr: Weniger Neuwagen verkauft – Standzeiten der Occasionen gesunken
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Zwar wurden im ersten Halbjahr 4,1 % Neuwagen weniger immatrikuliert (149'905 Fahrzeuge, -6400) als im Vorjahr, dafür sank der Verkauf von Occasionen nicht so stark wie erwartet. Die gute Nachricht für den Handel: Die Standzeiten gingen in allen Regionen deutlich zurück. Sie sanken um 6,9 % auf 94 Tage. Insgesamt sind sich die meisten Prognostiker einig, dass die Schweizer Wirtschaft sich auf dem aktuellen Wachstumsniveau etwas abkühlt.
Für die Occasionen haben die Marktanalysten von Eurotax berechnet, dass von Januar bis Juni 423'854 Autos ihren Besitzer wechselten, was im Vorjahresvergleich einem Minus von 5815 Fahrzeugen (-1,2 %) entspricht. Weil aber der Zustrom von jungen Gebrauchtwagen aus dem Ausland abebbte, ging die durchschnittliche Standzeit zurück.
Für den (zusätzlichen) Verkauf von Neuwagen fehlen ausserordentliche Impulse. Wie die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich Ende Juni vermeldete, verharrt das KOF-Barometer, ein Frühindikator für die inländische Konjunkturentwicklung, derzeit auf Höhe seines langjährigen Durchschnittswerts. Gestützt wird die Nachfrage allerdings weiterhin von historisch tiefen Finanzierungskosten, von massiv gesenkten Listenpreisen, von der anhaltenden Zuwanderung, vom hohen Einkommensniveau sowie vom nach wie vor stabilen Arbeitsmarkt.
In der Top-10-Rangliste der meist verkauften Neuwagen betrug der Anteil deutscher Marken 62,3 % (1. Hj. 2013: 61,3 %). 80 % davon stammen aus dem Volkswagenkonzern. Er ist mit einem Marktanteil von 29,3 % (28,2 %) auch mit Blick auf den Gesamtmarkt mit Abstand am häufigsten vertreten.
Der Anteil französischer Fahrzeuge hat sich mit 6,6 % praktisch halbiert (1. Hj. 2013: 12,2 %). Die Top-10-Marken entwickeln sich aber auffällig unterschiedlich. Während Skoda (+15,8 %) die Rangliste der aufstrebenden Marken vor Hyundai (+5,6 %), Mercedes-Benz (+3,7 %) und BMW (+1,4 %) anführt, mussten Ford (-17,9 %), Renault (-14,4 %), Toyota (-14,3%), Peugeot (-9,7 %), Audi (-8,0%), Volkswagen (-4,9%) und Opel (-3,4%) zum Teil erhebliche Einbussen hinnehmen.
Urs Wernli, Zentralpräsident Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS), sieht die Schweizer Garagisten denn auch vor grossen Herausforderungen: «Neben dem anhaltend starken Wettbewerb schmälern rückläufige Verkäufe die Bruttoerträge der Garagenbetriebe zusätzlich. Kundennähe, Kundenbindung, erstklassige Servicearbeit aber auch neue Dienstleistungen, wie zum Beispiel der Autoenergiecheck (AEC), werden deshalb zur Existenzsicherung immer wichtiger.»
Ungeachtet der Entwicklung einzelner Marken boomt die Nachfrage nach vierradgetriebenen Modellen quer durch alle Fahrzeugsemente. Im ersten Halbjahr konnten Fahrzeuge mit 4x4-Antrieb erneut um +5,4 % zulegen – ihr Marktanteil beträgt neu 37,9 % (1. Hj. 2013: 34,5 %). Verkauft wurden auch 2,6 % mehr Neuwagen mit einem Alternativantrieb (Hybrid-, Elektro-, Gas- und E85-Fahrzeuge), gleichwohl bewegt sich deren Marktanteil mit 3,1 % (1. Hj. 2013: 2,9 %) weiterhin auf bescheidenem Niveau. Bei Neuwagenkäufern höher in der Gunst stehen Dieselfahrzeuge, obschon deren Verkäufe erneut rückläufig waren (-4,3 %). Aktuell beträgt der (sinkende) Marktanteil noch 36,7 % (1. Hj. 2013: 36,8 %).
Für Händler besonders erfreulich ist, dass der Abbau der Standzeiten für einmal sämtliche Fahrzeugsegmente betrifft. Gesamtschweizerisch überdurchschnittlich nachgefragt wurden SUVs und Geländewagen (81 Tage, -9,0 %), Kleinwagen (89 Tage, -4,3 %) und Fahrzeuge der Unteren Mittelklasse (90 Tage; -6,3 %). Etwas länger stehen Occasionen der Mittelklasse (96 Tage, -6,8 %), Fahrzeuge der Microklasse (97 Tage, -5,8 %), Kompakt- und Minivans (98 Tage, -7,6 %), Gebrauchtwagen der Oberen Mittelklasse (103 Tage, -7,2 %), Coupés (115 Tage, –5,0 %), Cabriolets und Roadster (121 Tage, -3,2 %) sowie Vertreter der Luxusklasse (122 Tage, -6,9 %) auf dem Hof der Gebrauchtwagenhändler. (pd/bsc)
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