VW Amarok: Pick-up ohne Schnickschnack
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Die Hersteller vermarkten ihre Pick-ups beim Verkaufsstart gerne in der Topversion als trendige Lifestyle-Laster. Dabei können die Basismodelle der Pritschenwagen bis auf Luxus alles, was die Nobelvarianten auch können. Wie der aboutFLEET-Härtetest des neuen VW Amarok zeigt.
Text: Mario Borri
Dass dem so ist, ist nur natürlich. Denn mit den teureren Varianten verdienen Hersteller und Händler mehr Geld. Ausserdem locken die optisch aufgemotzten Topmodelle mehr Kundschaft in den Showroom. Und auf der anschliessenden Testfahrt macht der V6 mehr Eindruck als der 4-Zylinder. So konzentrierte sich Volkswagen Nutzfahrzeuge beim neuen Amarok zu Beginn auf die umfangreich ausgestatteten Versionen Pan Americana und Aventura für die Lifestyle-Klientel. Jetzt erst kommen die Modelle für die gewerblichen Kunden auf den Markt, welche den Pick-up als Arbeitstier im täglichen Einsatz nutzen.
Klettertalent ist keine Frage des Preises
Das Einstiegsmodell des VW Amarok heisst einfach Amarok und ist ab 48'370 Franken (ohne Mwst.) erhältlich. Das sind knapp 23'000 Franken weniger als der teuerste Amarok, der Aventura für 71'090 Franken (ohne Mwst.). Klar, dass wer so viel spart, Verzicht üben muss. Zum Glück aber nicht bei Sicherheit und Geländegängigkeit. Wie der Test auf einem Offroadgelände in der Nähe von München zeigte, ist der neue Amarok ein flinker Kletterer, egal ob der 240 PS starke V6-Diesel unter der Haube sitzt oder der Basis-4-Zylinder-Selbstzünder mit 170 PS. Denn die 405 Nm Drehmoment des 2.0 TDI (V6 600 Nm) reichen für jede noch so steile Rampe. Ausserdem verfügt der Basis-Amarok über den selben zuschaltbaren Allradantrieb. Einziger, vernachlässigbarer, Unterschied: bei den höherpreisigen Modellen wird die Kraft via Lamellenkupplung variabel und damit automatisch zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Dass es das Einsteigermodell ausschliesslich als 6-Gang-Handschalter gibt, wirkt sich schon negativer aus. Denn wer oft im Stop-and-Go-Verkehr unterwegs ist, wird an der relativ harten, schwer dosierbaren Kupplung keine Freude haben.
Einschränkungen gibt es auch bei der Ausstattung. Während Pan Americana und Aventura mit allem Schnickschnack ausstaffiert sind, etwa einem 640-Watt-Soundsystem von Harmann Kardon, geht es im Basismodell einfacher zu. Der Berührbildschirm fällt zum Beispiel etwas kleiner aus, navigieren muss man per Smartphone und die Klimaanlage regelt die Temperatur nicht automatisch. Ausserdem fehlen beim Basis-Amarok die trendigen Trittbretter. Serie sind aber die wichtigsten Fahrassistenten wie Abstandstempomat sowie elektrisch klappbare Spiegel, DAB-Radio, ein Multifunktionslenkrad und einen leicht zu reinigenden Innenraum mit Stoffsitzen und Vinylboden.
Mehr Platz und steilere Böschungswinkel
Wie alle Modelle ist auch der Basis-Amarok ausschliesslich als Doppelkabine erhältlich und wird bei Ford in Südafrika gebaut. Im Vergleich zum in Argentinien vom Band gelaufenen Vorgänger ist der Radstand um 17 cm gewachsen, was sich vor allem positiv auf die Beinfreiheit der Fondpassagiere auswirkt. Gleichzeitig sind die Karosserieüberhange geschrumpft, was sich wiederum positiv beim Geländefahren auswirkt, durch deutlich steilere Böschungswinkel. Und sollte der VW Amarok doch einmal stecken bleiben, kann man ihn an neuen, das gesamte Fahrzeuggewicht von bis zu 2500 kg tragenden und im unteren Bereich der Front integrierten Ösen aus dem Dreck ziehen.
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