Elektromobilität wächst weiter, jedoch weniger stark wie erwartet
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Das Wachstum der Elektromobilität setzt sich fort, jedoch weniger stark wie erwartet. Der Anteil der Elektroautos lag laut Swiss eMobility im Jahr 2023 bei 20,9 Prozent.
Mit dem Tesla Model Y war zum dritten Mal nacheinander ein Elektroauto das meistverkaufte Fahrzeug der Schweiz. Elektrische Liefer- und Lastwagen legen weiter kräftig zu. Der elektrische Antrieb setzt sich durch, fehlende Heimladestationen bremsen jedoch die Entwicklung. Diese wird weiterhin getragen von einem der besten öffentlichen Ladenetze der Welt.
Traditionell legen die alternativen Antriebe gegen Jahresende noch einmal zu, noch nie wurden im Verhältnis zum Gesamtmarkt so viele Elektroautos verkauft wie im Dezember 2023. Der Marktanteil der batterieelektrischen Autos (BEV) betrug 2023 somit 20.9% (2022 waren es noch 17.3%), zuzüglich der PlugIn-Hybride (9.2%; 2022 waren es noch 8%) hatte rund jedes dritte Neufahrzeug einen Stecker. Die Marktanteile der fossilen Verbrenner gehen weiter zurück: Benzin von 37.8% (2022) auf 33.3%, Diesel von 11.7% (2022) auf 9.3%. Per 1. Januar 2024 sind nun 163'511 Elektroautos auf den Schweizer Strassen zugelassen.
Swiss eMobility Direktor Krispin Romang zeigt sich erfreut über das Wachstum. «Das Vertrauen in die Elektromobilität wächst weiter. Bald werden mehr Fahrzeuge mit Stecker verkauft als Benziner. Dies ist erfreulich.» Gleichzeitig dämpft er aber die Erwartungen fürs nächste Jahr. «Die Elektrifizierung des Antriebes ist kein Selbstläufer. Die Installation einer Heimladestation bleibt vorerst für Mieter*innen schwierig.» Zudem nimmt Krispin Romang die Politik in die Pflicht. «Im CO2-Gesetz stehen wegweisende Entscheide für die Elektromobilität, wie das Ladeinfrastrukturprogramm oder die Emissionsziele, noch aus. Das Parlament muss die Richtung in eine emissionsärmere und energieeffizientere Mobilität vorgeben.» Der Ball liegt nun beim Ständerat.
Das Wachstum liegt unter den Erwartungen, viele europäische Länder legen deutlich mehr zu als die Schweiz. Gemäss Krispin Romang dürfte die Schweiz nun aus den Top10 fallen (die definitiven internationalen Zahlen sind noch nicht verfügbar). «Aufgrund der unterdurchschnittlichen Rahmenbedingungen werden wir laufend von unseren Nachbarn überholt. Zu Skandinavien und den Beneluxländern haben wir bei der Elektrifizierung den Anschluss verloren». Mit der Einführung der Autoimportsteuer für Elektroautos wurde per 1. Januar 2024 die letzte und einzige Markteintrittserleichterung abgeschafft. Krispin Romang geht deshalb für 2024 von «einem herausfordernden Jahr für die Elektromobilität aus».
Dies auch, weil die nächste Verschärfung bei den Emissionszielen für Personenwagen erst 2025 in Kraft tritt.Der beliebteste Auto 2023 war wiederum das Tesla Model Y mit 6’172 Verkäufen (+1'537 zum Vorjahr). Dahinter habe unter anderem der Škoda Enyaq (5’159; +2’065) und der Audi Q4 (3'666; +1'920) das Tesla Model 3 (1’680; -1'758) überholt. Das Mittelklassefahrzeug verliert 6 Plätze und fällt auf Rang 8 zurück. In den Top10 finden finden sich nebst den erwähnten SUVs auch Fahrzeuge aus der unteren Mittelklasse (VW ID 3, Cupra Born) oder der Mikroklasse (FIAT 500e).
Mit 25.8% war 2023 der Anteil verkaufter Elektroautos in Zürich im nationalen Vergleich am grössten. Dahinter belegen, wie gewohnt, Kantone aus der Inner- (Luzern, Zug) und der Ostschweiz (St.Gallen, Thurgau) Topplätze. Auch bei der Anzahl öffentlicher Ladestationen im Bezug zu den Einwohnern waren Kantone aus diesen Regionen führend: Graubünden (34 Ladestationen pro 10'000 Einwohner) liegt in Sachen Ladenetzdichte knapp vor Uri (32) und Zug (29).
2023 wurden rund 4'000 öffentliche Ladestationen zugebaut. Der Schweizer Elektromobilität stehen somit 16'865 öffentlich zugängliche Ladeinfrastrukturen zur Verfügung (Stand Ende November 2023). 2'706 davon sind DC-Schnelllader. Gemäss Krispin Romang «ist unser öffentliches Ladenetz eines der dichtesten und besten weltweit. Ohne unsere Ladeinfrastrukturbetreiber wäre das weitere Wachstum nicht möglich».
Mit 385 Neuzulassungen bei den eLKWs und eSattelschleppern haben sich die Verkäufe gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt (+226 zu 2022). Der Markanteil betrug somit 8%. Auch die 3’914 neuverkauften eLieferwagen bedeuten eine signifikante Zunahme zum Vorjahr (+1'539). Bei den leichten Nutzfahrzeugen beträgt der elektrische Marktanteil 13%. (pd/ml)
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