Swiss Fleet Forum 2023: Im Zeichen der E-Mobilität
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Am 29. September 2023 ging das Swiss Fleet Forum in die vierte Runde und festigte seine Rolle als Vorreiter-Event in der Förderung nachhaltiger Mobilität für Unternehmen. Die alljährliche Veranstaltung fand im TCS Testzentrum Derendingen statt und stand ganz im Zeichen der E-Mobilität.
Text und Bilder: Fabio Simeon
Gemäss der Energiestatistik des BFE benötigte der Schweizer Strassenverkehr rund 36% der gesamten Energie im letzten Jahr. Angesichts dieser Zahl stehen Unternehmen bei Neuanschaffungen in der Verantwortung, einen Schritt in Richtung der Nachhaltigkeit zu gehen. Genau hier setzte das Swiss Fleet Forum 2023 an: Rund 120 Teilnehmende aus verschiedenen Branchen nahmen an der Veranstaltung teil, um von Expertentipps und -Tricks bezüglich des Mobilitätswandels in Schweizer Fuhrparks zu profitieren.
Pünktlich um 09.15 Uhr begrüssten die Organisatoren und Initianten Ralf Käser, Vorstand Schweizer Mobilitätsverband sffv , Patrick Bünzli, Präsident Schweizer Mobilitätsverband sffv und Daniel Lanz, CEO CarNet Management AG die zahlreich erschienen Gäste im TCS Testzentrum Derendingen und gaben eine kurzen Ausblick auf den bevorstehenden Tag Auf die Besucherinnen und Besucher warteten neben den rund 30 ausgestellten E-Fahrzeugen diverser Hersteller ein fahraktiver Teil, sechs interessante Referate aus allen Bereichen der E-Mobilität, ein Steh-Lunch und genügend Zeit für Networking. Spannung war somit garantiert – und das im doppelten Sinne.
Diese spürte man auch auf dem kurzen Fussweg zur 100 Meter entfernten Teststrecke. Voller Vorfreude tauschten die Besuchenden ihre Erwartungen an die grossen Stromer aus. Und diese wurden – vertraut man aufs erste Feedback der Gäste – von den E-Nutzfahrzeugen aus den Häusern Ford, Maxus, Fiat Professional, Nissan und Hyundai mehr als erfüllt. Mit den Tipps und Tricks der TCS-Instruktoren wurden selbst die Regenzone mit gewünschtem Schleudereffekt sowie das anspruchsvolle Gefälle vom Grossteil der Fahrer und Fahrerinnen mit Bravour gemeistert.
Nicht ganz so actionreich, aber mindestens gleich spannend, startete Massimo Redigolo, CSO Autosense, sein Referat zum Thema «Datenerhebung in der E-Mobilität». Wortgewandt erklärte der Chief Sales Officer, weshalb eine Datenerhebung speziell in E-Fuhrparks unerlässlich ist: «Oftmals wird bei der Neuanschaffung eines E-Autos sicherheitshalber auf die grosse Batterie gesetzt. Ob es diese aber tatsächlich braucht, zeigt ein einfaches Fahrzeug-Reporting oder eine Heatmap.» Mit Beispielen aus der Praxis untermauerte Redigolo seine Aussagen und fügte an: «Nur wer die Ist-Situation seines Fuhrparks kennt, kann einen preiswerten und effizienten Umstieg auf die E-Mobilität gewährleisten.»
Für das zweite Referat mit Schwerpunkt «Bereifung» betrat Silvano Ammann, Head of Fleet Solutions Continental Suisse SA, die Bühne. Das Publikum lauschte gespannt, als Ammann den Kausalzusammenhang zwischen dem Rollwiderstand, dem korrekten Luftdruck und dem Verbrauch aufzeigte. «Der Reifenabrieb bei E-Fahrzeugen kann höher sein als bei ihren Verbrenner-Pendants – muss er aber nicht», erklärte Ammann und gab so zu verstehen, dass die optimale Reifenwahl nicht nur sicherheits-, sondern auch kostentechnisch stark ins Gewicht fallen kann. Die anschliessende Fragerunde zeigte, wie gross das Interesse im Publikum und das Know-how von Ammann waren.
Punkt 10.00 Uhr eröffneten Ralf Käser und Patrick Bünzli ihren Vortrag zu «Electrify now». Der Lehrgang, welche sich aktuell noch im Aufbau befindet, verfolgt das Ziel, Fuhrparkmanagern und -Managerinnen Fachwissen zum Thema E-Mobilität zu vermitteln. Speziell: Um den Kurs möglichst zeiteffizient absolvieren zu können, findet dieser online statt und die einzelnen Lektionen sind stets während eines gewissen Zeitfensters abrufbar. «Ich besuche wöchentlich zwei bis drei Lektionen. Der gesamte Zeitaufwand beträgt wohl rund 20 bis 24 Stunden», erklärte ein Besucher, welcher den Kursaufbau begleitet. «Eigentlich deckt der Kurs alles ab, was Fuhrparkmanager und -Managerinnen zum Thema E-Mobilität wissen müssen», so Bünzli abschliessend.
Auch in Puncto Ladesicherung und -System müssen Fuhrparkmanager umdenken. Zu diesem Schluss kommt man, wenn man den interessanten Vortrag von Lukas Ernst, Projektleiter Flotten bei Sortimo, frequentierte. «Auf Grund der verbauten Batterie im Fahrzeugboden lässt sich nicht mehr alles auf den Untergrund schrauben. Sie sehen also auch wir müssen umdenken», so Ernst. Aber nicht nur die Befestigungsmöglichkeiten stellt die Fahrzeugeinrichtungsspezialisten vor «Schwierigkeiten», sondern auch das zulässige Gesamt- und Leergewicht. «Neue Herausforderungen erfordern neue Lösungen. Wir bei Sortimo sind bestrebt, unserer Kundschaft Fahrzeugeinrichtungen mit möglichst wenigen Einschränkungen zu verbauen.», so Ernst.
Mit Beat Keusch, VR und Elektroingenieur bei Galliker Transporte, sowie Jonas Furrer, Leiter E-Mobilität bei CKW startete das vorletzte Referat. «Die E-Mobilität erfordert vor allem eines: Planung. Spontan einen LKW in zehn Minuten mit Diesel füllen, wird in Zukunft wohl nicht mehr gehen», so Keusch. Heisst: Punkto Zeitmanagement muss das Transportwesen neue Denkweisen annehmen. «Eine Möglichkeit, die Fahrzeuge effizient zu laden, findet sich in unseren Ladetunnels», erklärt Furrer. So sollen Lastwagen künftig platzsparend, zeiteffizient und kostengünstig geladen werden. Das Publikum zeigte sich begeistert über den innovativen Lösungsansatz.
Las but not least betrat Boris Boss, Fachverantwortlicher Verkehrsunfalltechnik Kantonspolizei Solothurn, die Bühne. Mit seinem Vortrag zum Thema «Unfallbergung in der E-Mobilität» zeigte Boss eine neue Perspektive auf – nämlich jene der Rettungskräfte. Für sie ändern sich mit dem Aufkommen von rein elektrischen Fahrzeugen ebenfalls diverse Parameter. Und spätestens mit dem Video einer in Brand gesetzten Autobatterie hatte das Publikum verstanden, was damit genau gemeint ist. «Mit dem richtigen Verhalten sowie klassengerechter Schutzausrüstung kann man die Gefahren jedoch stark minimieren», so Boss weiter. Er zeigte auf, mit welchen Mitteln die Rettungskräfte ausgestattet sind, um künftige E-Unfälle möglichst gefahrenlos zu regulieren.
Pünktlich um 12.00 Uhr endete der letzte Vormittags-Vortrag und die Besuchenden konnten bei einer feiner Bratwurst und einem üppigen Salatbuffet das Erlebte Revue passieren lassen und neue Kontakte knüpfen. Am Nachmittag wurden die Vorträge in ähnlicher Reihenfolge nochmals referiert und alle Besucher, welche am Vormittag noch nicht auf die TCS Piste konnten, hatten die Möglichkeit, dies nachzuholen. Bei einem feinen Apéro um 16.00 Uhr konnten die Besuchenden den gelungenen Anlass ausklingen lassen.
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