Piaggio Porter: Ein CNG-Hybrid im Alltagstest
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Der Piaggio Porter ist ein kleiner, wendiger CNG-Hybrid, der von vielen unterschätzt wird. Nun gibt’s den Italiener auch in einer praktischen Van-Version.
Text: Jürg A. Stettler, CNG-Mobility.ch
Der italienische Hersteller Piaggio wird primär immer noch mit der Vespa in Verbindung gebracht. Nur die wenigsten denken bei Piaggio auch an ein praktisches Kleinfahrzeug für Handwerker, Lieferdienste oder auch Facility Manager. Schade, denn genau für all jene würde sich der von der Docar AG importierte Piaggio Porter NP6 perfekt eignen. Der kleine Italiener ist dank unterschiedlichsten Varianten von kurzem bis langem Radstand, Einzel- oder Zwillingsbereifung an der Hinterachse bis hin zu Pick-up-, Chassis- oder Rückwärtskipper-Version zudem äusserst vielseitig und für fast jeden Einsatzzweck wie geschaffen. Für den Schweizer Markt besonders spannend: Durch die Zusammenarbeit mit dem Allradspezialisten Donkey 2.0 ist der Piaggio Porter NP6 auf Wunsch sogar mit 4×4-Antrieb erhältlich.
Das üppige Angebot war den Piaggio-Verantwortlichen aber noch nicht gut genug, darum lancieren sie den Zweiplätzer nun auch noch als äusserst geräumigen Porter Van mit Kastenaufbau. Für den Antrieb sorgt auch hier ein 1,5-Liter-Viertakter. Der CNG-Hybrid liefert 106 PS bei 6000 U/min. und 118 Nm bei 4500 U/min. Das reicht für den Alltagseinsatz und sogar Autobahnfahrten locker aus. Je nach Einsatzgebiet sollte man dann die jeweiligen CNG-Tank-Varianten auswählen. Fährt man primär Kurzstrecken und hat am Abend in der Firma schon wieder ein Tankmöglichkeit, dann reicht in vielen Fällen schon die Short-Range-Version mit 40-Liter-CNG-Tank. Ist man mehr und weiter unterwegs, empfiehlt sich eine der Longe-Range-Varianten mit Gastanks für 60 oder 70 Liter an Bord.
Im CNG-Hybrid hat man stets die Qual der Wahl, ob man mit CNG/Biogas oder mit Benzin unterwegs sein will. Denn links neben dem Lenkrad befindet sich nicht nur die Anzeige für den Gasfüllstand, sondern auch gleichzeitig der Umschaltknopf zwischen den beiden Antriebsquellen, die der zufrieden knatternde Reihenvierzylinder verarbeiten kann. Man könnte sich also sogar ein bisschen Biogas aufsparen, um dann in einer Umweltzone möglichst CO2-neutral zu fahren – selbst wenn dies bedeutet, dass man zuvor mit Benzin aus dem 45-Liter-Tank fährt. Erfreulich tief fiel im Alltagstest der Verbrauch aus: Trotz Autobahnfahrten, Staus und sogar einigen hügeligen Abschnitten begnügte sich der Porter NP6 Van nämlich mit durchschnittlich 5,1 kg Biogas und 1,06 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Etwas zu schrill und für unseren Geschmack auch einen Tick zu früh warnt der Piaggio übrigens mit einem eindringlichen Piepsen, dass man nur noch wenig Gas an Bord hat und eine der über 150-CNG-Zapfsäulen in der Schweiz anfahren sollte. Getankt wird zweiseitig: Auf der Fahrerseite war beim Testwagen hinter einem simplen Drehverschluss der Gasstutzen angebracht und auf der Beifahrerseite der per Schlüssel ab- und aufschliessbare Benzintank.
Vom Fahrkomfort her darf man beim Piaggio mit dem etwas hakeligen, manuellen Fünf-Gang-Getriebe keine Wunder erwarten, aber er ist ja auch keine Luxuslimousine, sondern ein praktischer Allrounder. Die neue Van-Variante zauberte zudem nicht nur vielen Familien dank der speziellen Folien mit dem Streifenhörnchen und dem Hinweis, dass man damit 553’846 Erdnüsse transportieren könnte, ein Lächeln ins Gesicht. Sondern auch den Testern. Denn der Aufbau mit den Dimensionen 2,70 mal 1,54 mal 1,39 Meter und einem Ladevolumen von insgesamt 5,6 Kubikmetern bietet sehr viel Platz für die unterschiedlichsten Transportansprüche und erlaubt dank grossen Schiebetüren auch einen äusserst einfachen Zugang zur Ladung. Zudem sorgen Plexiglasteile im Dach sowie eine LED-Leuchte im Innern für genügend Licht im Aufbau, so dass man auch im Dunkeln noch seine Ladung problemlos sicher festzurren kann. Praktisch: Für 990 Franken extra gibt es sogar eine robuste Innenraumverkleidung.
Wer mit etwas weniger Ladevolumen auskommt, der kann den Van mit kurzem Radstand (2,65 Meter) und dann einem Aufbau von 2,13 mal 1,54 mal 1,39 Meter und somit einer maximalen Transportkapazität von ebenfalls noch satten 4,5 Kubikmetern ordern. Der getestete Piaggio mit dem langen Radstand (3,07 Meter) bietet aber dank 855 Kilo Zuladung die vielseitigeren Optionen und bleibt trotz seiner grösseren Aussenmasse agil und wendig. Einzig beim Rückwärtsrangieren gilt es wegen doch recht grossen Überhangs hinten mehr Aufmerksamkeit walten zu lassen. Denn der Porter kommt ohne Parksensoren, daher ist Augenmass und Vorsicht gefragt!
Nicht gegeizt wird beim Porter betreffend Sicherheit. Der NP6 fährt nämlich unter anderem mit Airbags, elektronischer Stabilitätskontrolle (ESP), ABS, hydraulischem Bremsassistenten oder auch einer Anhängerspurstabilisierung sowie dem automatischen Notrufsystem («eCall») vor. Ausser mit diesen cleveren Helfern überzeugt der Italiener im Test auch mit weiteren praktischen Details wie etwa dem Handyhalter samt USB-Ladebuchse auf dem Armaturenbrett. So wird das eigene Smartphone im Handumdrehen zum Navigationssystem.
Zu kaufen ist der Porter Van mit dem kurzen Radstand übrigens ab fairen 34’800 Franken exkl. MwSt., und die Version mit dem langen Radstand ist ab 37’000 Franken exkl. MwSt. erhältlich.
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