Auto-Schweiz Jahresmedienkonferenz: Appell an den Bundesrat
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Die Schweizer Auto-Importeure verfolgen bei der Verbreitung elektrischer Antriebe ehrgeizige Ziele. Dies zeigt eine Umfrage unter den Mitgliedern ihrer Vereinigung Auto-Schweiz, die an der Jahresmedienkonferenz vorgestellt wurde. Deshalb verlangen sie vom Bundesrat, dass E-Fahrzeuge auch über 2023 hinaus von der vierprozentigen Importsteuer befreit bleiben.
Der Vorstand von Auto-Schweiz bei der Jahresmedienkonferenz (v. l.): Andreas Burgener, Marcel Guerry und Donato Bochicchio.
Schon 2025 soll die Hälfte der Neuimmatrikulationen von Personenwagen auf Steckerfahrzeuge entfallen, wie Elektroautos und Plug-in-Hybride zusammen auch genannt werden. Im selben Jahr könnte dann jeder vierte neue Lieferwagen elektrisch durch Städte fahren und ab 2030 die Mehrheit der neuen Lastwagen über einen elektrischen Antrieb verfügen. Doch diese Entwicklung wird nur möglich sein, wenn günstige Rahmenbedingungen für die Elektromobilität geschaffen und Unterstützungsmassnahmen nicht vorzeitig gekappt werden. So verlangt Auto-Schweiz vom Bundesrat, dass Elektrofahrzeuge auch über 2023 hinaus von der vierprozentigen Automobilsteuer beim Import befreit bleiben.
2022 waren bereits 25,9 Prozent aller neuen Personenwagen über das Stromnetz aufladbar. Dieser Marktanteil soll sich nun bis Ende 2025 nochmals fast verdoppeln und bei 49,7 Prozent zum Stehen kommen, so die Ergebnisse der anonymen Umfrage unter den Automobil-Importeuren. Bereits im laufenden Jahr könnten Steckerfahrzeuge auf 31,8 Prozent Marktanteil bei Neuwagen kommen.
Donato Bochicchio, Vizepräsident von Auto-Schweiz und Managing Director der Ford Motor Company (Switzerland) SA: «Der Jahresauftakt 2023 ist geglückt, die Liefersituation wird nach den Schwierigkeiten der Covid-Pandemie und dem Ausbruch des Ukrainekriegs zunehmend verlässlicher. Das wirkt sich auch positiv auf die Marktanteile elektrischer Antriebe aus. So liegt etwa nach zwei Monaten die Zahl neuer Elektro-Lieferwagen um zwei Drittel über dem Vorjahreswert.» Dennoch sei die Schweiz 2022 im europäischen Vergleich der Marktanteile bei Steckerfahrzeugen auf Rang 9 abgerutscht, so Bochicchio weiter.
Gerade bei leichten und schweren Nutzfahrzeugen bahnt sich nun ein starkes Wachstum der elektrischen Antriebe an. So gehen die Mitglieder von Auto-Schweiz davon aus, dass der Marktanteil emissionsfreier Lieferwagen von heute rund 10 Prozent bis Ende 2025 auf 23,3 Prozent steigen könnte. Hinzu sollen nochmals 2,4 Prozent Plug-in-Hybride kommen. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich bei schweren Nutzfahrzeugen ab. Dort nimmt die Elektrifizierung im laufenden Jahrzehnt zunehmend Fahrt auf und soll 2030 in einem elektrischen Marktanteil von 52,6 Prozent gipfeln.
Andreas Burgener, Direktor von Auto-Schweiz, kennt die Gründe hierfür: «Nachhaltige Transportleistungen werden in Zukunft verstärkt nachgefragt werden. Das sorgt für eine entsprechende Nachfrage nach Fahrzeugen mit emissionsfreien Antrieben. Die Schweizer Automobil-Importeure sind bestens darauf vorbereitet und bauen ihr Angebot an Elektro- und Wasserstoff-Nutzfahrzeugen in den kommenden Jahren laufend aus.»
Doch das angepeilte elektrische Wachstum bei Personenwagen und Nutzfahrzeugen ist kein Selbstläufer. Privatkundinnen und -kunden müssen genauso überzeugt werden, auf die Elektromobilität zu setzen, wie Unternehmen mit ihren Geschäfts- und Einsatzfahrzeugen. Daher braucht es entsprechende Rahmenbedingungen und Anreize, wie Marcel Guerry, Vizepräsident von Auto-Schweiz und Geschäftsführer Schweiz der Emil Frey Gruppe, erklärt: «Die Schweiz kennt kaum flächendeckende Fördermassnahmen wie Kaufprämien, die viele unserer Nachbarländer geschaffen haben. Doch nun will der Bundesrat auch noch die Befreiung der Elektrofahrzeuge von der Automobilsteuer ab 2024 aufheben. Damit konterkariert die Regierung den selbstgesteckten Ausbau der Elektromobilität, denn damit würden die Kaufpreise steigen.» (pd/mb)