Besondere Dienstfahrzeuge: Pöstler Beat Truttman und sein «TukTuk»
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Pöstler Beat Truttman kurvt mit einem ganz besonderen Dienstfahrzeug umher: mit einem Quad – der im Winter Schneeketten trägt. Der 56-Jährige überquert auf seinen Dienstfahrten unter anderem die Skipiste und bringt Briefe und Pakete an die Haustüren im 150-Seelen-Dorf Stoos.
«Obacht, d Post isch do!» ruft Pöstler Beat Truttmann, als er um die Ecke fährt. Der 56-Jährige ist mit seinem Quad – oder «TukTuk», wie er es nennt – auf einer in der Schweiz ganz besonderen Zustelltour unterwegs. Und zwar im 150-Seelen-Dorf Stoos auf 1305 Meter über Meer. Hier muss der Pöstler bergauf, bergab und kurvige Strassen befahren. Doch nicht nur das. Im Winter muss er sogar die Skipiste überqueren – darum ist er auf das ganz besondere Fahrzeug angewiesen. Doch von vorne:
Ein früher Start in den Tag
Schon um 5 Uhr morgens klingelt bei Beat Truttmann gewöhnlich der Wecker – wenn andere noch schlafen, ist bei ihm bereits Arbeitsbeginn. Um 6 Uhr beginnt er seinen Tag in der Zustellstelle in Brunnen. Sortiert Briefe, hievt Pakete ins Auto und dann kann’s losgehen. Von Brunnen aus geht’s auf direktem Weg nach Morschach – einem kleinen Dorf am Fusse des Fronalpstocks. Hier bringt er die ersten Briefe und Päckli an die Haustüren, bevor er in die Luftseilbahn Richtung Stoos steigt. Oft teilt sich der Pöstler die Gondel mit Touristen, Wanderern oder im Winter auch mit Skifahrern. Diese staunen zuweilen nicht schlecht, wenn sie die vielen Pakete sehen. «Als ich vor rund 15 Jahren die Tour auf dem Stoss übernommen habe, hatte ich noch etwa 5-10 Pakete dabei. Mittlerweile sind es eher 30 bis 40», so der Pöstler. Der Grund? Die Leute hätten sich daran gewöhnt, Ware online einzukaufen. Und es sei ja schon gäbig, wenn die Pakete dann am nächsten Tag bereits geliefert würden, meint Truttmann.
Ein besonderer Arbeitsweg
Nach gut sieben Minuten ist die Fahrt vorbei. Dann heisst es Pakete und Briefe ausladen. Und dann geht’s los. Er holt den Quad aus der Garage, belädt es und dann ist Beat Truttmann startklar. «Iistige Platz näh – und guet hebä!» ertönts, bevor er zum ersten Haus den Hügel hinaufkurvt. Schnell wird klar: In Stoos kennt jeder den Pöstler. «Hoi Beat», «Hüt es Päckli für mi?», oder «Wie geits?» heisst es von überall her. Und auch die, die ihn nicht kennen, sprechen mit dem Pöstler. «Das ist ja mal ein cooles Gefährt», heisst es von Touristen, die den Pöstler auf seiner Tour antreffen. «Oft sprechen mich auch andere Pöstler an, die auf dem Stoos einen Ausflug machen und beneiden mich um mein aussergewöhnliches Fahrzeug» schmunzelt der 56-Jährige.
Eine einzigartige Tour
Auf der Tour wird deutlich spürbar: Beat Truttmann macht seine Arbeit mit grosser Leidenschaft – nicht ohne Grund arbeitet er seit knapp 40 Jahren bei der Post. «Ich bin schon fast mein ganzes Leben als Pöstler unterwegs. Und seit etwa 15 Jahren arbeite ich hier auf dem Stoos. Ob ich wieder an einem anderen Ort arbeiten möchte? Auf keinen Fall!», meint Truttmann. Das Arbeitsleben auf dem Stoos sei doch ein ganz anderes als in den Städten. Man kenne sich, habe es gut untereinander und man spüre auch immer eine grosse Wertschätzung, betont er und fährt mit seinem Quad um eine Kurve. Problemlos kommt er damit vorwärts. «Es braucht etwas Zeit, bis man herausgefunden hat, wie man mit dem Gefährt umgehen muss. Aber dann ist es eigentlich ganz einfach», erzählt er. Nach kurzen Strecken steigt er jeweils ab und verteilt mit zügigem Schritt Briefe und Päckli. «So, das war schon das letzte Haus und damit das letzte Päckli, welches ich heute hier oben verteilen musste», meint Truttmann am Ende seiner Tour auf dem Stoos. Gegen 11 Uhr nimmt er die Bahn Richtung Tal mit Blick auf den Vierwaldstädtersee. «Sind wir nicht an einem schönen Ort?» fragt er und blickt in die Ferne. Ein Anblick, den Truttmann bei seiner einzigartigen Tour immer wieder bestaunen darf. (rk/pd)
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