Für die Netzstabilität: Mobility setzt fünfzig Honda e als Powerbanks ein
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Elektrofahrzeuge haben das Potenzial, Lücken in der Stromversorgung zu schliessen, indem sie Strom zurück ins Netz speisen. Erstmals wird die bidirektionale Technologie dahinter unter realen Bedingungen mit fünfzig Honda e getestet. Der Start für das Projekt «V2X Suisse» unter der Leitung von Mobility ist am 06. September 2022 in Bern erfolgt.
(v.l.n.r.): Philippe Müller, Leiter Energieforschung/Cleantech BFE & Roland Lötscher, CEO Mobility
Im Bahnhof Parking in Bern – am grössten Mobility-Standort der Stadt – ist am 06. September das Schweizer Pilotprojekt «V2X Suisse» offiziell lanciert worden. Während eines Jahres wird nun untersucht, wie Elektroautos künftig als Speicher genutzt werden können, um Stromlücken zu schliessen und die Netzstabilität zu erhöhen.
Hinter dem Projekt stehen sieben Unternehmen, wobei das Carsharing-Unternehmen Mobility die Leitung übernimmt und 50 Honda e an 40 Standorten in der ganzen Schweiz zur Verfügung stellt. Diese Elektrofahrzeuge speisen Strom aus ihren Batterien ins Netz zurück, wenn sie gerade nicht gefahren werden. Es handelt sich um den ersten grossflächigen Test mit bidirektional-ladenden Serien-Elektroautos. Dies ermöglicht Erkenntnisse aus unterschiedlichen Bedingungen – sowohl im ländlichen wie auch im urbanen Raum. «Unser schweizweites Flottennetz ist für dieses Pilotprojekt geradezu prädestiniert», sagt Mobility CEO Roland Lötscher und fügt hinzu: «Einmal mehr leisten wir Pionierarbeit, um Herausforderungen anzugehen, die über die Alltagsmobilität hinausgehen.» Auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga begrüsst die Initiative, die Wirtschaft und Forschung miteinander verbindet. Der «Energiespeicher auf vier Rädern» werde dazu beitragen, dass die Schweiz wegkomme von fossilen Energien. Das nütze nicht nur dem Klima, sondern mache unser Land auch unabhängiger.
Die grundlegende Idee hinter V2X und dem bidirektionalen Laden ist, dass Elektroautos nicht nur Strom beziehen, sondern auch zurückgeben können. Insbesondere, da Autos im Durchschnitt 23 Stunden pro Tag nur rumstehen. Die sogenannten «Stehzeuge» werden also zu Powerbanks, die sich zu einem grossen Energiespeicher zusammenschliessen lassen, ähnlich einem Stausee. So können Verteilnetzbetreiber und Haushalte quasi den Strom in Spitzenzeiten von den Elektroautos beziehen, während diese sich über den Tag – wenn die Sonne scheint – zu einem günstigeren Tarif wieder komplett aufladen. Honda bietet mit dem Honda e das erste serienmässige Elektrofahrzeuge an, mit dem sich diese Technologie im Alltag einsetzen und testen lässt.
Der Anteil Elektrofahrzeuge auf Schweizer Strassen nimmt stetig zu. Einerseits verstärkt die Elektromobilität den Strombedarf, andererseits kann sie durch die V2X-Technologie Teil der Lösung sein. Diese fördert die allgemeine Netzstabilisierung sowohl für Verteilnetzbetreiber wie auch für Swissgrid (nationale Netzbetreiberin). Stromanbieter können Schwankungen zukünftig besser ausgleichen, Engpässe im Verteilnetz minimieren, teure Netzausbauten verringern und Strommangellagen verhindern. Die Potenziale sind riesig, müssen aber effizienter genutzt werden.
Die Resultate aus dem einjährigen Testbetrieb mit den fünfzig Honda e werden der V2X-Technologie den nötigen Schub verleihen. Marco Piffaretti, Projektleiter von «V2X Suisse» und Elektromobilitätsexperte bei Mobility ist überzeugt: «Wir erhalten die dringend nötigen Erfahrungen, um die technischen und regulatorischen Herausforderungen rund um das bidirektionale Laden meistern zu können.» Das Projekt ist so ausgerichtet, dass es bei einem Erfolg direkt in einen Dauerbetrieb überführt werden kann. (pd/fs)
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