Von Mazda bis Mini: So bodenständig ist die Flotte des Bundesrats
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Rund 100'000 Franken stehen unseren Bundesräten und Bundesrätinnen für die Anschaffung eines Dienstwagens zur Verfügung. – eine stattliche Summe. Doch Ueli Maurer, Simonetta Sommaruga und Co. sind helvetisch bescheiden unterwegs, wie ein Blick auf die privaten Dienstwagen des Bundesrats zeigt.
Der Fuhrpark der privaten Dienstwagen unserer Bundesrätinnen und Bundesräte birgt einige Überraschungen.
Text: Fabio Simeon
Ignazio Cassis: 3er BMW
Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten
Mit Ignazio Cassis setzt beim privaten Dienstwagen nur ein Bundesrat auf die deutsche Autobaukunst. Der Bundespräsident fährt einen BMW 320d xDrive Baujahr 2013. Diesen soll Cassis schon vor der Wahl in den Bundesrat als Privatwagen gefahren haben, ehe der 4x4 Ende 2018 auf den Bund umgeschrieben wurde. Neben dem Dreizwanziger steht ein Elektro Smart in Cassis Garage, welcher als Privatwagen geführt wird und laut Bundesrat primär für kurze Strecken zum Einsatz kommt.
Simonetta Sommaruga: Mini Cooper
Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation
Nach mehr als 20 Jahren Auto-Abstinenz orderte die Bundesrätin vor drei Jahren ihr persönliches Dienstfahrzeug: einen roten Mini Cooper. Er sei leicht, klein und habe gute Bodenhaftung, schwärmte Sommaruga kurze Zeit später. Trotz Kult-Engländer in der Garage wählt die SP-Bundesrätin – ganz ihrem Departement entsprechend – noch immer häufig die öffentlichen Verkehrsmittel. Während ein Grossteil ihrer Berufskollegen als Repräsentationsfahrzeug ausschliesslich auf die S-Klasse von Mercedes setzen, fährt Sommaruga lokal emissionsfrei in einem achtjährigen Tesla Model S vor, welches sie von Altbundesrätin Leuthard – inklusive Departement – übernommen hat.
Ueli Maurer: Skoda Kodiaq
Eidgenössisches Finanzdepartement
Bis vor Kurzem fuhr Ueli Maurer den wohl untypischsten Dienstwagen unserer Landesväter und -mütter: Einen Mercedes-Benz Viano Baujahr 2012. «Ein Büro auf Rädern», so schmunzelte man in Bundesbern – genügend Platz hätte der 224 PS starke Van auf jeden Fall. Vor Kurzem ersetzte der Vorsteher des Finanzdepartements den 10-jährigen Van gegen einen Skoda Kodiaq 2.0 TDI 4x4. Das tschechische SUV bietet mit bis zu sieben Sitzen noch immer Platz für die ganze Schweizer Regierung, hat aber zwei Stühle weniger als der Viano. Das etwas andere Downsizing hat vermutlich nicht zuletzt damit zu tun, dass die meisten von Maurers sechs Kindern unterdessen wohl ausgezogen sind.
Karin Keller-Sutter: Mini Clubman
Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement
Im Gegensatz zu all ihren Amtskollegen verzichtet Bundesrätin Karin Keller-Sutter auf einen vom Bund finanzierten Dienstwagen. Die EJPD-Vorsteherin fährt weiterhin mit ihrem privaten Mini Clubman durch die Schweiz.
Alain Berset: Volvo V60
Eidgenössisches Departement des Innern
Volvo statt VW – Kombi statt Van: Bundesrat Alain Berset ersetzte erst kürzlich seinen 10-jährigen VW Sharan gegen neue Technik aus Schweden. Diese fährt in Form eines Volvos V60 Recharge vor. Der Mittelklasse-Kombi mit Plug-in-Antrieb rollt in zwei Versionen (T6 und T8) sowie mit 340 oder 390 PS vom Band. Das kleinere T6-Model gleitet dank der 11,6 kWh-Batterie bis zu 58 Kilometer rein elektrisch, ehe sich der Verbrenner dazu schaltet. Gar kein Sprit bräuchte das Tesla Model X, welches Berset bei der Eröffnung des Automobile Salon Genf 2016 länger beäugte und sogar hinter dessen Steuer platz nahm. Auf die Frage, ob er bei all dem glänzenden Blech Lust auf eine Neuanschaffung bekäme, entgegnete Berset: «Ich gehöre nicht zu den Leuten, die jedes Jahr ein neues Auto brauchen, ich bin zufrieden.»
Guy Parmelin: Mazda 6
Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung
Guy Parmelin setzt auf Bewährtes: Statt einen Neuwagen für bis zu 100'000 Franken zu ordern, bevorzugt der SVP-Bundesrat seinen 2013 gekauften Mazda 6 Sedan als Dienstfahrzeug. Dessen Attribute sind seit je her: Langstreckentauglichkeit und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Geändert hat sich hingegen der Eigentümer: Im Fahrzeugausweis steht Schweizer Bund anstelle von Parmelin. Der SVP-Politiker hat den japanischen Kombi dem Staat für 20'000 Franken – zum genauen Eurotaxwert – verkauft.
Viola Amherd: Lexus UX
Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport
Einen neueren Dienstwagen der Schweizer Regierung fährt Viola Amherd. Ihr Lexus UX 250h AWD mit Baujahr 2019 ist ein Hybridfahrzeug. Dabei setzt Toyotas Nobelmarke auf einen 2.0 l Benzin- und einen Elektromotor. Resultat: 184 PS und ein durchschnittlicher Verbrauch von 4,9 Liter. Den schicken 4x4 mit der «Excellence» Ausstattungslinie, wie sie die Vorsteherin des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport geordert hat, gibt es ab 63’900 Franken.
Repräsentationsfahrzeuge: Der feine Unterschied
Bei den Repräsentationskarossen, also jenen Fahrzeugen, welche für einen guten Eindruck sorgen sollen und gleichzeitig die Staatsgäste komfortabel und sicher von A nach B chauffieren, greift der Bund tiefer in die Taschen. Ausser dem Bundeskanzler, dem Bundespräsidenten und Bundesrätin Sommaruga empfangen unserer Staatsoberhäupter ihre Gäste ausschliesslich im «besten Auto der Welt»: der Mercedes S-Klasse. Die SP-Bundesrätin hingegen lässt sich und ihre Geladenen im Tesla Model S durch die Schweiz kutschieren. Bundeskanzler Walter Thurnherr sowie Bundespräsident Cassis setzten bei ihrem Repräsentationsfahrzeug auf bayrische Dienste – beide sitzen im Fond eines 745Le xDrive Plug-in-Hybrid von BMW.