Neue Studie zeigt: Drei Viertel sorgen sich um Bezahlbarkeit der Mobilität
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Die Menschen haben zunehmend Angst um die Bezahlbarkeit ihrer Mobilität. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der Mobilitätsstudie 2022 von Continental. Allgemein hohe Inflationsraten und allen voran die rasant gestiegenen Energiepreise drohen die Mobilitätswende auszubremsen.
Für die Ausgabe 2022 befragte Continental insgesamt 6000 Menschen in Deutschland, Frankreich, Norwegen, den USA, Japan und China im Mai 2022 zu ihren individuellen Mobilitätsbedürfnissen.
Generell ist es die Sorge der überwiegenden Mehrheit der Befragten (73 Prozent), dass Mobilität aufgrund der gestiegenen Energiekosten für sie nicht mehr erschwinglich ist, beziehungsweise bleibt. So gab beispielsweise mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland an, dass sie sich das Autofahren ab einem Benzinpreis von 2,80 Euro pro Liter nicht mehr leisten können.
Das Thema Kosten beschäftigt die Menschen auch beim Umstieg auf klimafreundliche Mobilität: Die Hälfte der Befragten ist nicht bereit, für ein umweltfreundliches Fahrzeug mehr auszugeben als für ein herkömmliches Auto. Gleichzeitig gibt fast jeder Zweite (43 Prozent) die hohen Kosten als Grund gegen die Anschaffung speziell eines Elektrofahrzeugs an. Nach Meinung der überwiegenden Mehrheit sollte daher der Staat mehr dafür tun – etwa über Subventionen –, dass der Anteil emissionsfreier Fahrzeuge steigt, vor allem aber, dass die Mobilität insgesamt bezahlbar bleibt
Norwegen: Staat übernimmt Lenkungsfunktion
Die Studienergebnisse aus Norwegen, das erstmals in die Mobilitätsstudie einbezogen wurde, zeigen, dass der Staat eine aktive Lenkungsfunktion übernehmen kann. In dem skandinavischen Land fördert die Regierung mit einer Reihe von Steuervorteilen und zusätzlichen Informationskampagnen die Anschaffung elektrisch angetriebener Autos.
Daher unterstützt die norwegische Regierung die Marktdurchdringung der E-Antriebe, was sich auch in den Ergebnissen der Studie niederschlägt: Unter den dort Befragten liegt der Anteil von Elektro- oder Hybridfahrzeugen mit 26 Prozent höher als in den fünf Vergleichsländern. Allerdings zeigt sich in Norwegen wie in anderen europäischen Ländern auch weiterhin Nachholbedarf bei nachhaltigen Antriebskonzepten: Der Anteil der Fahrzeuge mit Dieselmotor lag in dem skandinavischen Land, das immer wieder als Vorreiter für die Elektromobilität genannt wird, bei 41 Prozent – in Frankreich dagegen bei 46 Prozent.
„In der Mobilitätsstudie 2022 zeigt sich, dass die Menschen die eingeleitete Transformation hin zur emissionsarmen beziehungsweise emissionsfreien Mobilität wollen und bereit sind, den Weg dahin auch mitzugehen“, ordnet Steffen Schwartz-Höfler, Leiter Nachhaltigkeit bei Continental, die Ergebnisse ein. „Der weltweite Tenor in den Befragungsergebnissen der diesjährigen Continental- Mobilitätsstudie zeigt gleichzeitig: Die privaten Konsumentinnen und Konsumenten möchten nicht allein die finanziellen Lasten der Mobilitätswende tragen. Soll also dieses Vorhaben im notwendigen Tempo gelingen, müssen neue nachhaltige Mobilitätsformen bezahlbar sein. Nur so werden sie auch positiv angenommen.“
Auto ist grosser Pandemiegewinner
Aus der Continental-Mobilitätsstudie 2022 geht ganz klar hervor: Das Auto ist der grosse Gewinner der Pandemie – und bleibt auch nach deren Abflauen der wichtigste Mobilitätsträger. Die weit überwiegende Mehrheit der Befragten gab an, dass sie das Auto mindestens einmal pro Woche verwendet. In den USA nutzt mehr als die Hälfte (59 Prozent) das Auto sogar täglich. Öffentliche Verkehrsmittel nutzt nur etwa jeder fünfte Befragte mindestens einmal wöchentlich, nur jeder Zehnte täglich. Entscheidend dabei: Der Studie zufolge wird das Auto auch in Zukunft seine herausragende Stellung behalten, eher sogar noch ausbauen. Eine weit überwiegende Mehrheit derjenigen, die in der Befragung angaben, während der Pandemie unterwegs gewesen zu sein, will auch nach deren Ende das Auto unverändert oder sogar häufiger nutzen (84 beziehungsweise 60 Prozent).
Wichtiger Teil des persönlichen Lebensraums
Eine Mehrheit der Menschen definiert das Auto als wesentlichen Teil ihrer Mobilität und ihres individuellen Lebensraums. Dabei besteht ein ausgeprägter Wunsch, über die neuesten Technologien im Fahrzeug zu verfügen. So wünscht sich eine Mehrheit, dass sich das Auto mit dem Internet verbindet, neueste Software und zum Beispiel auch Verkehrs- und Umweltdaten herunterladen kann. Die Hälfte der Befragten sieht elektronische Assistenzsysteme als wünschenswert oder sogar notwendige Grundausstattung im Auto an. Funktionen wie das automatisierte Fahren während eines Staus wünscht sich jeder vierte Befragte.
Auch hier gibt es aber Berührungsängste: Die Menschen sorgen sich vor möglicherweise unkontrollierbaren Folgen durch den Einsatz von Technologie – zum Beispiel davor, dass Fehler in der Software die Funktion oder die Sicherheit des Autos einschränken, aber auch davor, dass die Bedienung des Fahrzeugs durch Technologie zu komplex werden könnte. Allerdings glaubt die Mehrheit ebenso, dass automatisiertes Fahren Unfälle verhindern kann. „Der generelle Trend in der Studie ist: Das Auto selbst ebenso wie die verbaute Technologie müssen intuitiv bedienbar, sicher und bezahlbar bleiben“, sagt Gilles Mabire, Chief Technology Officer Automotive Continental. „Die Mehrheit der Befragten gab an, dass Vernetzung, Automatisierung und Nutzererlebnis bei der Anschaffung eines neuen Fahrzeugs eine entscheidende Rolle spielen. Komfortfunktionen werden damit zum kaufentscheidenden Kriterium. Dafür sehen wir uns mit unserer neuen Automotive-Strategie gut aufgestellt und für die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet.“ (rk/pd)