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22.06.2022

Transportbranche: Die Zukunft der Flotten basiert auf Daten

Immer mehr Fracht, knapper Laderaum, schärfere gesetzliche Rahmenbedingungen und weniger Fahrer – die Transportbranche arbeitet momentan unter erschwerten Bedingungen. Ohne Digitalisierung stossen Betriebe schnell an ihre Grenzen. Doch viele Transportunternehmen tun sich bei der Planung und der Umsetzung von Digitalisierungsmassnahmen schwer. Wolfgang Schmid, Region Director Central (DACH) beim Telematik-Spezialisten "Webfleet Solutions" erklärt, weshalb der «Blick ins Fahrzeug» dabei unerlässlich ist.

Transportbranche: Die Zukunft der Flotten basiert auf Daten

Der „Blick ins Fahrzeug“ kann bei der Entscheidungsfindung weiterhelfen. Bereits heute erzeugen Fahrzeuge eine Unmenge an Daten. Sie bleiben jedoch meist ungenutzt. Dabei könnten Unternehmen auf Basis von Daten ein klares Bild vom Status quo und der Aktivität ihrer Flotte erhalten. Entscheidungen für die zukünftige Ausrichtung und die Planung der Digitalisierung bekämen eine fundierte Grundlage. Alle Massnahmen liessen sich konsequent am Mehrwert ausrichten. Aber wie können diese wertvollen „Fahrzeug-Daten“ zum Herzstück und Treibstoff einer effektiven Digitalisierung werden?

 

Gezielte Massnahmen: Elektrifizierung, Smart Cities, Fahrerentlastung, Klimaschutz

Jedes Transportunternehmen kann vorhandene Daten nutzen, um drängende Fragen zu klären. Zum Beispiel zur Effizienzsteigerung, zum Fahrermangel, zur Elektrifizierung der Flotte oder zur Anpassung des Fahrzeugmix‘. Aus der fundierten Datenlage ergeben sich zielgerichtete Antworten.

Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge bedeutet eine hohe Investition. Sie fällt mit einem guten Datenbild deutlich leichter. So lässt sich objektiv anhand der Reichweiten-Analyse der vorhandenen Flotte klären, welche Fahrzeuge überhaupt elektrifiziert werden können und welche man besser mit Verbrennungsmotor beibehält.

Erfahrungswerte in Webfleet-Projekten legen nahe, dass man Elektrofahrzeuge nicht immer 1:1 gegen Verbrenner austauschen kann. Es hilft, den notwendigen Laderaum, die verfügbaren Fahrer und die Ladeinfrastruktur in die Entscheidung einzubeziehen: Eine durchdachte Ladestrategie hat enormen Einfluss auf die Kosten für den Betrieb von E-Fahrzeugen. Die angestrebte Fahrzeugmischung in der Flotte hängt auch von den Lieferregionen ab. Mehrere kleinere Fahrzeuge und schnellere Taktraten bei Lieferungen können gerade im urbanen Raum mehr bringen als die Investitionen in einen Schwerlaster, für den man nur schwer Fahrer findet. So kann man bereits heute in Richtung Smart-City-Konzepte planen.

 

Wie gleicht man den Fahrermangel aus?

Fahrerinnen und Fahrer wollen vor allem eines: fahren. Was ihnen Zeit raubt, lässt sich in vielen Bereichen durch Digitalisierung lösen. Warum also nicht den Lieferschein digital vorausfüllen und als E-Mail an den Kunden schicken, wenn das Fahrzeug auf den Hof fährt? Die Entlastung von Routineaufgaben steigert die Effizienz, gleichzeitig macht sie ein Unternehmen als Arbeitgeber deutlich attraktiver. Ein Pluspunkt bei der Bindung und Gewinnung von für Fahrerinnen und Fahrern.

Auch digitale Routinechecks erleichtern den Arbeitsalltag. Die physische Kontrolle des Reifendrucks zum Beispiel bedeutet einen grossen Aufwand. Sie lohnt sich aber finanziell für das Unternehmen: Reifen mit schlechtem Druck nutzen sich schneller ab, machen das Fahren unsicherer und erhöhen den Treibstoffverbrauch.

Eine effektive Touren- und Routenoptimierung entlastet Fahrerinnen und Fahrer am meisten. Sie sorgt dafür, dass Staus umfahren werden, der Tourenplan immer auf dem neuesten Stand ist und alle sicher zum Feierabend nach Hause kommen. Zusätzlich wirkt sie sich positiv auf die Kosten und die Klimabilanz aus. Denn „nicht-gefahrene“ Kilometer sparen am meisten CO2 und Kraftstoff ein.

Die meisten dieser Projekte lassen sich in jedem Unternehmen gut umsetzen. Sie sind aber nur möglich, wenn die Fahrzeugdaten nicht nur im Fahrzeug zur Verfügung stehen, sondern auch bei den Disponenten ankommen.

 

Wie steigert man die Touren-Effizienz und entlastet Disponenten?

Flottenmanagementsysteme sparen Kosten und Zeit ein. Das lässt sich ausbauen. Die Disponenten können deutlich mehr Routinearbeit automatisieren. Sie haben dann genug Zeit für Ausnahmefälle. Das senkt das Stresslevel – im Cockpit und im Unternehmen.

Trouble Codes zum Beispiel bedeuten gerade für unerfahrene Fahrer Stress. Wenn die Daten auch sofort beim Disponenten ankommen, lassen sich Probleme schneller lösen und Ausfallzeiten reduzieren. Die Maschine kann hier wertvolle Unterstützung geben. Zum Beispiel könnten die Daten gleichzeitig zur Disposition und zur Vertragswerkstatt gehen, die Fehlermeldung wird bewertet und der nächstmögliche Termin – je nach Fehlerlage und Tourenplan – wird ins Cockpit gesendet. Der Fahrer fährt dann die Werkstatt an, trinkt vielleicht sogar einen Kaffee, während der Fehler behoben wird und die Tour geht mit aktualisiertem Terminplan weiter. Alle Informationen und Anweisungen stehen im Driver Terminal. Bei Unsicherheit hilft ein kurzes Telefonat mit der Disposition.

 

Wie können Unternehmen Digitalisierung konkret angehen?

Die Beispiele zeigen: Daten bereichern die Flotten-Planung und schaffen mehr Handlungsspielraum. Dabei spielt es keine Rolle, wie weit die Digitalisierung in einem Transportunternehmen fortgeschritten ist.

Der beste Startpunkt ist immer ein Projekt, aus dem sich für ein Unternehmen sofort Mehrwert ergibt. Das kann die Reifendruckprüfung, Routenoptimierung, E-Flottenplanung oder ein ganz anderes Problem sein, dass sich in den ersten Gesprächen herauskristallisiert.

Der Einstieg oder der Ausbau in die Digitalisierung hängt also nicht von der aktuellen Entwicklung ab. Wichtig ist die Bereitschaft zur Veränderung. Denn eines ist klar: Ohne Digitalisierung wird es für Transportunternehmen deutlich schwieriger, als es heute schon ist.

 

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