Keyless Entry Systems: Ohne Schlüssel zum Erfolg
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Wo ist der Schlüssel? Eine Frage, welche viele Flottenverantwortliche insbesondere bei Poolfahrzeugen öfter hören, als ihnen lieb ist. Nicht so André Walker, Leiter Betrieb und Technik der Auto AG Uri. Das Transportunternehmen mit Sitz in Schattdorf vertraut auf einen kleinen Bordcomputer, der einen schlüssellosen Zugang zu den Poolfahrzeugen ermöglicht – und noch einiges mehr könnte.
André Walker, Leiter Betrieb und Technik der Auto AG Uri mit einem der modifizierten Poolfahrzeuge am Bahnhof Altdorf.
Text / Bilder: Rafael Künzle
Die Auto AG Uri versorgt als konzessionierte Transportunternehmung mit Sitz in Schattdorf das Urner Reusstal seit über 100 Jahren mit öffentlichem Verkehr. Heute beschäftigt das Unternehmen 94 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verfügt über einen Wagenpark von 32 Bussen. Auf einem Streckennetz von rund 100 Kilometern werden 82 Haltestellen bedient und pro Jahr über 2 Millionen Fahrgäste befördert.
Mühsame Schlüsselübergabe
Zur Fahrzeugflotte gehören aber auch zwei Poolfahrzeuge, schliesslich müssen auch die Chauffeure beim Schichtwechsel zurück an den Hauptsitz oder von dort zu den Depots gelangen. Bis zum Herbst 2021 übernahmen Kleinbusse ausser Dienst diese Aufgabe, «was aus ökologischer Sicht jedoch wenig Sinn machte», konstatiert André Walker, Leiter Betrieb und Technik bei der Auto AG Uri. Mittlerweile setzt die Auto AG Uri unter anderem ein kleines E-Fahrzeug für den Transport der Chauffeure ein, welches von der eigenen Fotovoltaikanlage auf dem Firmendach gespeist werde. Im Zuge der Anschaffung der neuen Poolfahrzeuge ging die Auto AG Uri eine weitere Hürde an: die Schlüsselübergabe. Diese hatte zuvor eins zu eins zu erfolgen. Sprich: Der eine Chauffeur musste stets auf den anderen warten, um die Schlüssel zu übergeben respektive zu erhalten. Dies kostete Zeit und Geld. Walker und sein Team suchten nach einer Lösung und wurden bei Convadis fündig. Das Schweizer Unternehmen entwickelt seit über 20 Jahren technische Lösungen für Flotten, welche beispielsweise auch in den Mobility-Fahrzeugen anzutreffen sind.
Sesam, öffne dich!
Heute besitzen die Poolfahrzeuge einen kleinen, hinter der Windschutzscheibe installierten Bordcomputer mit einem integrierten RFID-Kartenleser (RFID = Radio- Frequency Identification), welcher den Fahrzeugzutritt mit Karten der gängigen Standards oder via Smartphone ermöglicht. Der Schlüssel bleibt dabei stets im Fahrzeug. Dank Bluetooth-Funktion sind Fahrzeugübernahmen auch an Stationen mit ungenügendem oder fehlendem Mobilfunkempfang möglich, zum Beispiel in Tiefgaragen. Dabei wird auch eine allfällige Reservierung verschlüsselt über die App an das Gerät im Fahrzeug übertragen. Das Gerät funktioniert also teilautonom, das heisst, Reservierungen können auch bei kurzfristigen Netzstörungen sowohl mit der Karte als auch der App angetreten werden. Während der Nutzung selbst ist ebenfalls keine Netzverbindung erforderlich, denn die Daten werden im Gerät gespeichert. Das Gerät kann jedoch weit mehr als «nur» Türen öffnen. Auf Wunsch stehen für Abrechnungen und statistische Auswertungen zahlreiche Daten zur Verfügung, wie z.B.:
• Fahrtantritt
• Fahrtende
• Tankstand bzw. bei Elektrofahrzeugen
• Batteriestand und Status des Ladesteckers
• Gefahrene Kilometer
• Informationen über Nutzung Tankkarte
• Geo-Informationen
Flexibel und sicher
Auch für die Sicherheit und Flexibilität wird gesorgt: Die im Bordcomputer verbaute Wegfahrsperre sichert das Fahrzeug vor unbefugter Nutzung. Das Fahrzeug kann zudem nach Bedarf laufend geortet werden. Alarme werden bei bestimmten Ereignissen, wie z. B. bei schwacher Batterie, Fahrzeugbewegung ohne Reservierung, kritische Systeminformationen usw., an die Zentrale übermittelt. Ein Beschleunigungssensor zeichnet ungewöhnliche Ereignisse auf und übermittelt diese an die Zentrale. Eine Vielzahl von Notfunktionen erlauben z. B., das Fahrzeug remote zu öffnen, zu schliessen, zu sperren, Daten abzurufen usw. Aus Rücksicht auf die Chauffeure nutzt die Auto AG Uri jedoch nur die Türöffnungsfunktion. «Wir vertrauen unseren Chauffeuren und möchten nicht, dass diese sich überwacht fühlen», sagt Walker abschliessend.