Erste private Wasserstoff-Tankstelle der Schweiz eröffnet
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Für die Eröffnung der ersten Wasserstoff-Tankstelle in Müntschemier reisten weit über hundert Persönlichkeiten und Medien aus Mobilität, Wirtschaft und Politik ins Berner Seeland. Dabei zeigten die Redner den Status Quo und den Fahrplan für das kommende Jahr auf.
Jörg Ackermann (Förderverein H2 Mobilität Schweiz), Patrick Jenni (Schwab-Guillod AG), Reto Schwab (Schwab-Guillod AG), Hansjörg Vock (H2 Energy), Beat Hirschi (Hyundai Hydrogen Mobility AG).
Schwab-Guillod kündigte während der Tankstellen-Eröffnung die Vorbestellung der nächsten Wasserstoff-Lkws an. Dazu Reto Schwab: «Momentan fahren wir einen Wasserstoff-Lkw, und seit kurzem auch einen Wasserstoff-Pkw. Jetzt eröffnen wir unsere eigene Wasserstoff-Tankstelle. Das scheint auf den ersten Blick übertrieben. Aber wir haben einen klaren Plan und machen heute eine Vorbestellung für die nächsten neuen Wasserstoff-Elektro-Trucks. Damit unterstreichen wir auch unser Vertrauen in das Schweizer H2-Ökosystem.»
Dass dieses im Tempo eines Start-up’s unterwegs ist, zeigt die Chronologie der letzten 18 Monate: Nach der Pilotanlage in Hunzenschwil (Coop) begann der Roll-Out des Schweizer H2 Ökosystems im Juli 2020 in St. Gallen. Heute deckt ein Netz von neun H2-Tankstellen die Achse Bodensee - Genfersee, die Zentralschweiz und ab sofort auch das Berner Seeland ab. Drei der Tankstellen werden von AVIA Mitgliedern betrieben, drei von Coop, zwei von Agrola und diejenige in Müntschemier von Schwab-Guillod AG.
Jörg Ackermann, Präsident des Fördervereins Schweiz, gab in Müntschemier einen Ausblick auf die lokale Produktion von grünem Wasserstoff und die Entwicklung des Tankstellennetzes. Dieses dürfte sich im 2022 verdoppeln. Bewilligt und in Vorbereitung sind die Tankstellen in Gossau (AVIA, 350 bar), Frenkendorf (Coop) und Chur (Coop). Weitere Standorte werden kommuniziert, sobald die Bewilligungen erteilt sind.
Jörg Ackermann zur Produktion von grünem Wasserstoff: «Hier sehen wir zurzeit den grössten Handlungsbedarf. Die aktuellen Nutzfahrzeuge sind zuverlässig und fahren deutlich längere Distanzen als geplant, was ein äusserst positives Signal ist. Hinzu kommt im 2022 die nächste Serie an Lastwagen. Dementsprechend fährt Hydrospider die Produktion in Niedergösgen hoch. Parallel dazu bauen die SAK und AVIA Osterwalder in Kubel - bei St. Gallen - eine neue Produktionsanlage. Damit dürfte die lokale Produktion von grünem Wasserstoff im 2022 um den Faktor 10 wachsen. Gleichzeitig schaffen wir Versorgungssicherheit durch Redundanz in der Produktion.»
An Kunden jedenfalls fehlt es nicht. In der Schweiz sind bereits 46 Hyundai XCIENT Fuel Cell unterwegs. Die schweren Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge (36 t-Anhängerzüge) fahren 400 bis 600 km täglich. Mit über 2 Millionen Kilometer sind sie in den vergangene zwölf Monaten schon mehr als 50 mal um die Erde gefahren. Mit dem Hyundai NEXO und dem Toyota Mirai stehen zudem zwei Pkw-Modelle im Angebot, die von Privatpersonen, Firmen und Taxiunternehmen eingesetzt werden.
Und es geht auch fahrzeugseitig weiter. Beat Hirschi, CEO von Hyundai Hydrogen Mobility AG, stellte in Müntschemier den neuen 6x2-40-Tönner vor.
Die neue Wasserstoff-Tankstelle im Berner Seeland wird privat von Schwab-Guillod AG betrieben, ist aber trotzdem öffentlich zugänglich. Kunden mit einem Wasserstoff-Pkw (Hyundai Nexo oder Toyota Mirai) können während 7 Tagen in der Woche von 7 bis 19 Uhr tanken und bargeldlos bezahlen. Für Kunden und Transportunternehmen mit schweren Nutzfahrzeugen steht die Tankstelle während 7 Tagen in der Woche rund um die Uhr zur Verfügung. (pd/mb)
www.frugem.ch
www.h2mobilitaet.ch
www.h2energy.ch
www.hydrospider.ch
www.hyundai-hm.com
www.toyota.ch/new-cars/mirai
www.hyundai.ch/de/model/nexo
www.automobiles.honda.com/clarity-fuel-cell