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25.11.2021

Audi A3 g-tron im Test: Ein Dienstwagen mit CNG-Antrieb – geht das?

Stefano Falconi ist seit kurzem beruflich und privat mit dem neuen Audi A3 Sportback g-tron unterwegs. Nach 10'000 gefahrenen Kilometern zieht der AIL-Mitarbeitende ein erstes Fazit.

Audi A3 g-tron im Test: Ein Dienstwagen mit CNG-Antrieb – geht das?

Stefano Falconi mit dem Audi A3 g-tron.

Text: Jürg Stettler, Bilder: Stefano Falconi

 

Stefano Falconi arbeitet für den Energieanbieter Aziende Industriali di Lugano (AIL), zu deren Kompetenzbereichen auch die CNG-Mobilität gehört. Trotzdem ist der Audi A3 g-tron mit CNG-Motor sein erstes Auto mit diesem Antrieb. «Doch der schicke Kompaktwagen hat mich in kürzester Zeit überzeugt», erzählt er. Leute, die noch nicht mit der CNG-Technologie vertraut sind, sprechen ihm gegenüber immer wieder Zweifel bezüglich der Sicherheit aus. «Die kann ich gleich zu Beginn ausräumen. CNG-Fahrzeuge sind mindestens genauso sicher wie konventionelle Benzinfahrzeuge» Sie haben sogar ein geringeres Brandrisiko – denn CNG (= Compressed Natural Gas) ist nicht mit LPG (= Liquefied Petrol Gas/Flüssiggas) zu verwechseln. Daher gibt es für CNG-Fahrzeuge auch keine Einschränkungen, weder bei Parkmöglichkeiten in Tiefgaragen noch hinsichtlich Tunnelstrecken. «Beruhigend zu wissen und gut kann ich so ein weiteres Vorurteil gegenüber CNG-Autos entkräften», erläutert Stefano Falconi zufrieden.

 

Weitere Unsicherheitsfaktoren sind oft das Tanken und das Fahrverhalten. In der Realität funktioniert alles wie bei einem herkömmlichen Verbrenner. «Der Fahrspass bleibt erhalten und auch die Sorge, keine Tankstelle zu finden, ist unbegründet», erklärt Stefano Falconi und verweist auf die 150 Tankmöglichkeiten in der Schweiz und sogar über 4’000 in ganz Europa. «Die tatsächliche Reichweite im CNG-Betrieb beträgt 480 Kilometer, im Benzinbetrieb sind es nochmals 150 Kilometer, damit verfügt mein Audi A3 g-tron über eine Gesamtreichweite von 630 Kilometern», erläutert der AIL-Mitarbeitende. Sein tatsächlicher Verbrauch liegt aktuell bei 4,3 kg/100 km (6,3 l/100 km) und bewegt sich somit im Rahmen der Herstellerangabe von 4,2 kg/100 km (6,2 l/100 km). Und selbst auf längeren Strecken fühlt sich der Neo-CNG-Fahrer hinterm Lenkrad seines Audis äusserst wohl. «Von Lugano nach Basel oder auch Lugano nach Lucca in der Toskana, das ist alles kein Problem. Dank des Routenplaners auf www.cng-mobility.ch wird die Tankstellensuche selbst in unbekannten Regionen zum Kinderspiel.» Doch nicht nur durch das problemlose Tanken kann das CNG-Auto bei Stefano Falconi punkten, sondern auch dank der tiefen Betriebskosten «Die beiden Fahrten von um die je 300 Kilometer schlugen mit je CHF 15.– auf der Hinfahrt und ein wenig mehr auf der Rückfahrt zu Buche. Einfacher und günstiger geht‘s nicht!»

 

Doch die Sparsamkeit des CNG-Autos zeigt sich nicht erst beim Betanken, sondern bereits beim Kaufpreis. «Dieser liegt beim Audi A3 g-tron CHF 2’000.– unter dem der vergleichbaren Benzinversion und sogar CHF 5’000.– unter dem der Dieselversion», behauptet der CNG-Mobilitätskoordinator. Die Motorfahrzeugsteuer beläuft sich im Tessin auf CHF 280.– pro Jahr und die Versicherung ist beim CNG-Audi 20 Prozent günstiger als bei Benzin- oder Dieselmodellen – bei ähnlichen Unterhaltskosten, damit ist Wirtschaftlichkeit mit einem im Premiumsegment positionierten Kompaktauto kompatibel. «Die Serienausstattung des Audi bietet weder zu viel noch zu wenig, sondern das, was man braucht. Nur eine manuelle Klimaanlage statt einer Klimaautomatik vermag nicht mehr zu überzeugen», erläutert der CNG-Mobilitätskoordinator. «Wer möchte, kann auf das Navigationssystem verzichten und die volle Konnektivität via Smartphone sicherstellen. Das Handydisplay wird auf dem zentralen Bildschirm des Armaturenbretts eingeblendet, während die Sprachanweisungen über die Radiolautsprecher ausgegeben werden. Eine gute Unterstützung, und das selbst auf langen Fahrten.» Für den Tessiner hat die Anschaffung des A3 g-tron, der ab 38’000.– CHF zu kaufen ist, zwar ihren Preis, macht sich aber auf lange Sicht dank tiefen Betriebskosten und guten Garantie- und Wartungs-Leistungen (Service bis zu 10 Jahren/100‘000 km) durchaus bezahlt.

 

«Beim Autokauf sollte man sich heute aber nicht nur Gedanken um den Preis, sondern auch die Umwelt machen», erläutert der Tessiner. «Es empfiehlt sich, jene Kosten zu berücksichtigen, die in der Wirtschaft als bezeichnet werden. Damit sind alle Kosten gemeint, die vom Autofahrer verursacht und von der Gesellschaft getragen werden müssen: zum einen Treibhausgasemissionen (CO2), die schädlich für das Klima sind, und zum anderen die Luftschadstoffe (CO, HC, NOx, PMi), die schädlich für die Menschen sind. Die Nutzung von CNG-Fahrzeugen trägt massgeblich zur Reduktion beider Emissionsarten bei. Mit dem Schweizer Gasmix an CNG-Tankstellen sind die CO2-Emissionen bei einem CNG-Fahrzeug gegenüber herkömmlichen Treibstoffen wie Benzin und Diesel um rund 35 Prozent reduziert. Mit Biogas im Tank ist der Audi sogar nahezu CO2-neutral unterwegs. Und die Schadstoffemissionen sind beim CNG im Vergleich zu Benzinmotoren deutlich geringer und fast vernachlässigbar. «Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs unter Berücksichtigung der klimaverändernden und umweltschädlichen Emissionen, weist das CNG-Auto ähnlich wie ein Benziner auf Fertigungs- und Recyclingstufe die niedrigsten Werte auf; ein echtes Plus gegenüber den elektrifizierten Fahrzeugen – wirksam in jeder Hinsicht», erklärt Stefano Falconi.

 

Punkten kann der deutsche Kompaktwagen zudem durch sein schickes Aussen- und Innendesign, das mit einem markanten und fortschrittlichen Look aufwartet und im Vergleich zum Vorgängermodell natürlich einen deutlich höheren Digitalisierungsgrad aufweist. «Das Armaturenbrett besticht mit einem idealen Mix aus digitalen Anzeigen für zusätzliche Features und manuellen Bedingungen für die Hauptfunktionen: Technik am Puls der Zeit», erläutert der AIL-Mitarbeitende. Er schätzt das Leistungsniveau und Ausgewogenheit jeder einzelnen Komponente (Lenkung, Bremse, Federung). «Mit der normalen Fahrwerkseinstellung und den 17-Zoll-Reifen werden die Strassenunebenheiten von der Federung gut absorbiert, ohne Schlingern in Kurven und Nicken beim Bremsen», erläutert er fachmännisch, «ein komfortables Dynamik-Fahrwerk, mit dem jede Kurve zum Genuss wird.» Ein weiteres Plus seien die Fahrerassistenzsysteme (Advanced Driver Assistance Systems, ADAS) der Stufe 2, die immer unterstützend, aber nie invasiv eingreifen, sowie die Matrix-LED-Scheinwerfer, deren Leuchtkraft die Nacht zum Tag machen. Der bivalente CNG-Benzin-Antrieb liefert 130 PS und mobilisiert schon ab 1’400 Umdrehungen satte 200 Nm Drehmoment. «Der kompakte A3 g-tron ermöglicht ein entspanntes Fahren, ohne auf das Gefühl von Spritzigkeit verzichten zu müssen. Auch dank des DSG-Schaltgetriebes, das stets den richtigen Gang parat hat – dynamisch ja, sportlich nein.» Auch das Raumangebot des fünftürigen Sportback ist gut, während das Kofferraumvolumen durch die CNG-Tanks im Unterboden jedoch längeren, gemeinsamen Reisen gewisse Grenzen setzt (keine Ablage unter die Ladefläche des Kofferraums).

 

Und welches Fazit zieht Stefano Falconi nun nach den ersten rund 10’000 Kilometern mit seinem neuen CNG-Auto? «Die rationale Schlussfolgerung ist, dass CNG-Autos sicher, einfach bedienbar, wirksam beim Reduzieren von Emissionen und sparsam sind. Ich könnte daher keinen einzigen rationellen Grund für die Anschaffung des vergleichbaren Benzin- oder Dieselmodells angeben», erklärt er. «Aus emotionaler Sicht, überzeugt CNG umso mehr, je besser man es kennt. Nicht nur wegen des unbezahlbaren Vergnügens, ein komplettes Auto zu fahren, sondern auch wegen der Gewissheit, eine nachhaltige Wahl getroffen zu haben, die sich positiv auf Klima und Umwelt auswirken wird. Wer ein CNG-Auto fährt, setzt somit das Sein vor den Schein: Einigen gefällt das…»

 

www.cng-mobility.ch

 

www.audi.ch

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