22. November 2021

Auch 2035 fahren noch mehr als 3 Millionen Verbrenner auf Schweizer Strassen

Mehr als 11 Prozent der 2021 in der Schweiz neu in Verkehr gesetzten Personenwagen sind batterieelektrisch angetrieben. Trotzdem werden 2035 noch immer zwei Drittel aller PWs über einen Verbrennungsmotor verfügen. Das ist das Resultat einer Analyse von BAK Economics.

Auch 2035 fahren noch mehr als 3 Millionen Verbrenner auf Schweizer Strassen

Die Tendenz ist klar: Die E-Mobilität boomt auch in der Schweiz. Mit einem Marktanteil von 11,6 Prozent batterieelektrisch angetriebener Fahrzeuge (BEV) von Januar bis Oktober 2021 liegt die Schweiz im internationalen Vergleich sogar vor Deutschland, das den Absatz von BEV mit grosszügigen Förderbeiträgen unterstützt.

 

Da ein Elektrofahrzeug deutlich weniger Service- und Wartungsarbeiten benötigt als ein herkömmlich mit Benzin oder Diesel angetriebenes Auto, bereitet die Entwicklung des sogenannten Aftersales-Geschäfts vielen Schweizer Garagisten zunehmend Sorgen. Insbesondere freie Garagisten erwirtschaften einen Grossteil ihres Umsatzes mit Werkstattarbeiten.

 

Die Befürchtungen sind (vorderhand) unbegründet. Das unabhängige Schweizer Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics hat die Entwicklung des Fahrzeugbestands bis 2035 mit einer Szenarioanalyse untersucht, aufgeschlüsselt nach Antriebsarten. In einem an das ambitionierte Ziel der Europäischen Union angelehnten Referenzszenario (keine Verbrennungsmotoren bis 2035) ging BAK Economics von einem exponentiellen Wachstum der Marktanteile von BEV von aktuell 11,6 Prozent auf 20 Prozent im Jahr 2023 aus, von 50 Prozent im Jahr 2030 und von 100 Prozent im Jahr 2035.

 

Resultat: Bei einem Fahrzeugbestand von rund 5 Millionen Personenwagen in der Schweiz werden trotz des exponentiellen BEV-Wachstums im Jahr 2030 erst rund 17 Prozent aller Fahrzeuge batterieelektrisch betrieben sein. Bis 2035 wird dieser Anteil auf 36 Prozent ansteigen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass in 14 Jahren noch immer knapp zwei Drittel oder 3,2 Millionen Autos auf Schweizer Strassen über einen Verbrennungsmotor verfügen – viele als Hybridvarianten mit sehr geringem Treibstoffverbrauch und tiefen Emissionen.

 

Für Markus Aegerter, AGVS-Geschäftsleitung, ist klar, dass die Elektromobilität Veränderungen für die Schweizer Garagisten bringen wird: «Das Aftersales-Geschäft wird sich wandeln. Es wird sicher weniger repariert, dafür werden Software-Updates und das Management von Fahrerassistenzsystemen im Werkstattalltag immer wichtiger.» Die Schweizer Garagisten würden sich in den nächsten 20 Jahren mit einer grossen Vielfalt an Antriebstechnologien befassen: «Der AGVS und seine Mitglieder sind technologieoffen. Mit unserer beruflichen Grundbildung und zahlreichen Weiterbildungsangeboten ist dafür gesorgt, dass die Schweizer Garagisten für alle Technologien die kompetenten Ansprechpartner sind und bleiben.» Insbesondere die Hochvolt-Kompetenzen für BEV-Fahrzeuge werden in der höheren Berufsbildung seit Jahren gefördert und ausgebaut.

 

Bezüglich Verteilung der Antriebstechnologien im Fahrzeugbestand drängt sich ein Vergleich mit Norwegen, dem Weltmeister in Sachen Elektromobilität, auf: 70,1 Prozent aller Neuzulassungen in Norwegen von Januar bis Oktober 2021 verursachen im Betrieb keine Emissionen. Trotzdem liegt der Bestand an BEV zwischen Oslo und Nordkap aktuell erst bei rund 13 Prozent. Mehr als die Hälfte der Bestandsflotte in Norwegen ist älter als zehn Jahre – und damit thermisch angetrieben. Die Umstellung eines ganzen Fahrzeugparks vom Verbrenner auf Elektro geschieht auch dort nicht von heute auf morgen. (pd/ir)

 

www.agvs-upsa.ch

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