Test der Woche: Alfa Romeo Stelvio
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Alfa Romeo hat aus den Fehlern bei der ersten Stelvio-Generation gelernt und diese beim 2020er Facelift praktisch ausgemerzt.
Text: Rafael Künzle
2016 ebnete Alfa Romeo mit der Limousine Giulia sowie dem wenig später erschienenen SUV Stelvio den Weg zurück auf die Erfolgsspur. Beide Fahrzeuge zeichneten sich als echte Fahrmaschinen aus, hatten aber auch ihre Schwächen. So liess die geringe Anzahl an Assistenzsystemen sowie das Infotainmentsystem einiges zu wünschen übrig. Dies fiel offensichtlich nicht nur uns, sondern auch den Italienern auf. Entsprechend liess man beim jetzigen Facelift das ansprechende Design sowie die Fahreigenschaften praktisch unangetastet, und widmete sich den einstigen Schwächen.
So findet sich ein neues Lenkrad an Bord, die Mittelkonsole wurde aufgewertet und das Infotainmentsystem, welches nun serienmässig über einen 8,8-Zoll-Bildschirm verfügt, präsentiert sich massiv verbessert. Dies betrifft nicht nur die Menüführung, welche neu auf Berührungen oder Sprachbefehle reagiert, den praktischen Drehregler aber zum Glück beibehält. Neu lässt sich die Anordnung der einzelnen Menüfunktionen, sogenannte Widgets, per Drag & Drop den eigenen Wünschen anpassen. Auch die Grafik der Navigation ist nun zeitgemäss, und dank «Connected Services» lassen sich Reiseziele neu über das Smartphone eingeben. Die Verbindung zwischen Smartphone und Fahrzeug kann mittels Bluetooth, Android Auto oder Apple Car Play erstellt werden. Bis auf die Sprachsteuerung, welche unseren Dialekt offensichtlich kaum verstand, gibt’s betreffend Infotainment kaum noch was zu meckern, auch wenn die Deutsche Premiumkonkurrenz diesbezüglich nach wie vor einen Tick mehr zu bieten hat.
Praktisch ausgemerzt hat man auch den zweiten Schwachpunkt des Vorgängers. Neu glänzt der Stelvio in Punkto Assistenzsystemen mit einem Spurhalteassistenten, einen Totwinkel-Assistenten, einem adaptiven Tempomaten mit Stop-und-Go-Funktion sowie einem Stau- und Autobahnassistenten, was den SUV auf das autonome Fahrlevel 2 hievt. Ein neuer Müdigkeitsassistent soll die Sicherheit zusätzlich erhöhen, dieser meldete sich während des Tests aber nie zu Wort – denn zum Gähnen gibt’s kaum Anlass.
Womit wir bei den altbewährten Stärken angelangt wären: Die direkte Lenkung oder die tiefe Sitzposition sind in dieser Klasse nach wie vor kaum zu überbieten. Die riesigen Schaltpadels liegen gut in der Hand, Grund zum Dazwischenfunken bietet die geschmeidige 8-Gang-Automatik jedoch kaum. Die 50:50-Gewichtsverteilung erweist sich als optimal und Wankbewegungen in Kurven bleiben nach wie vor ein Fremdwort. Dank Allradantrieb kann problemlos das namensgebende Stilfserjoch oder andere Pässe erklommen werden und über mangelnde Leistung konnten wir uns mit der getesteten 280 PS / 400 Nm Benzinvariante ohnehin nie beschweren. Das 2.0-Liter Aggregat gibt’s weiterhin auch mit 200 PS, auch die beiden 2.2-Liter-Selbstzünder (190 / 210 PS) sowie die Überversion Quadrifoglio mit 510 PS bleiben im Angebot.
Apropos: Alfa Romeo gewährt momentan satte Rabatte, womit der günstigste Selbstzünder bereits ab 48’683 Franken erhältlich ist.
Technische Daten Alfa Romeo Stelvio Q4 Veloce (280 PS)
Zylinder 4
Hubraum (ccm) 1998
Leistung (kW/PS) 206/280
Drehmoment (Nm) 400
Getriebe 8 (A)
0 bis 100 km/h (s.) 5,7
VMax (km/h) 230
Verbrauch (l/100 km) 9,7
CO2-Ausstoss (g/km) 219
Preis (Franken) ab 65'593.-