09. Februar 2021

Test der Woche: Kia Sorento Hybrid

Elegant, luxuriös, digital, hybrid: Mit dem neuen Sorento jagt Kia im Revier der europäischen Premiumhersteller. In den verschneiten Bergen checkt aboutFLEET die Chancen des Koreaners.

Test der Woche: Kia Sorento Hybrid

Auch mit Skiträgern ist der neue Sorento ein eleganter Wagen. Bilder: Mario Borri

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Text: Mario Borri

Unter der dicken Schneedecke sind die eleganten Formen und der mächtige Kühlergrill unseres weissen Kia Sorento Testwagens gar nicht richtig zu sehen. Bloss die schmalen Scheinwerfer und die Boomerang-förmigen LED Tagfahrlichter heben sich klar ab. Doch das neue Kia-SUV-Flaggschiff tritt auch in Schnee gehüllt und mit Skiträgern bestückt nicht weniger selbstbewusst auf, wie die Premiumkonkurrenz um Audi, Mercedes, Range Rover & Co.


Viel Platz und Noblesse zum Topppreis
Gleiches gilt für den Innenraum. Der neue Kia Sorento bietet ein wirklich fürstliches Platzangebot. So sitzt man nicht nur vorne äusserst kommod, auch auf der Rückbank ist die Beinfreiheit fürstlich. Zudem war unser Testwagen mit einer optionalen dritten Sitzreihe ausgestattet (Aufpreis Fr. 1000.-) – und selbst dort reisen zwei Erwachsene komfortabel mit. Im Vergleich zum 5-Plätzer kosten die Zusatzsitze allerdings rund 90 Liter Kofferraumvolumen (max. 1996 statt 2085 Liter). Doch die Skiutensilien für vier passen auch so locker rein.
Auch bei Materialanmutung und Verarbeitungsqualität wirkt das Sorento-Interieur erstklassig. Der getestete Topausstattung Style bietet einen sehenswerten Mix aus vielen soften Flächen in Lederoptik, zahlreichen Rähmchen in Metalloptik sowie schwarzen Hochglanzflächen. Die Komfortausstattung kann sich ebenfalls sehen lassen. Bis auf die Nappa-Ledersitze (Fr. 1150.- extra) und das Panoramaglasdach (Fr. 1750.- extra) ist im Style alles serienmässig – von der Bose-Soundanlage über Sitz-/Lenkradheizung, 2-Zonen-Klimaautomatik bis hin zur elektrischen Heckklappe. Und das für knapp 65'000 Franken, dafür gibt es bei den Premiummarken zum Teil nicht mal das Basismodell.

Auf höchstem Niveau digitalisiert
Mit den imposanten Displays für Kombiinstrument und Infotainmentsystem sowie Top-Konnektivität und zahlreichen Assistenzsystemen kann der neue Sorento auch punkto Digitalisierung mit den Premiummarken mithalten. Highlights dabei sind unter anderem eine App, mit der das Fahrzeug von der Ferne aus verriegelt werden kann. Oder eine Fernsteuerung, mit welcher der 4,81 m lange und 1,90 m breite SUV von selbst geradeaus aus engen Parklücken rollt. Clever ist auch das Warnsystem, welches den Fahrer zum losfahren ermahnt, sollte er eine grüne Ampel verschlafen. Sowie die innovative Totwinkel-Funktion bei welcher beim Setzen des Blinkers im Kombiinstrument ein aus den Aussenspiegeln aufgenommenes Kamerabild erscheint, das mehr darstellen kann als über Schulterblick und Seitenspiegel möglich wäre.

Zu viel Bevormundung durch die Elektronik
Im neuen Kia Sorento gibt es aber auch viel Elektronik, die uns tierisch genervt hat. Zum Beispiel das Warnpiepsen, wenn die Zündung ausgeschaltet wird und man noch etwas im Auto sitzen bleibt – als ob man vergessen könnte auszusteigen. Auch die Weigerung anzufahren, wenn die Gurte nicht angelegt sind oder die Heckklappe/Türen nicht ganz geschlossen sind, ist für freiheitsliebende Schweizer zu viel Bevormundung. Ganz zu schweigen vom Spurhalteassistenten, der nach jedem Start wieder deaktiviert werden muss wenn man nicht will, dass das System ständig ins Lenkrad greift, selbst wenn man auf einer engeren Strasse dem Velostreifen zu nahe kommt. Doch das ist auch bei der Premiumkonkurrenz nicht anders.

Sehr komfortabel, bisweilen gar lautlos
Den neuen Kia Sorento gibt es erstmals als Hybrid. Die Kombination aus 1,6-Liter-Benziner und E-Motor bringt es im Testwagen auf 230 PS Systemleistung und 350 Nm Systemdrehmoment. Das verspricht auf dem Papier flotte Fahrleistungen, real wurden wir aber etwas enttäuscht. Selbst im Sportmodus drückt es uns bei Bleifuss kaum in die Sitze, obwohl der 4-Zylinder heftig aufheult. Um am Berg mal schnell einen Schleicher zu überholen, reicht die Power aber gut.
Die Paradedisziplin des neuen Sorento ist aber sowieso das komfortable und bisweilen lautlose Gleiten. So wechselt die 6-Stufen-Automatik die Gänge stets butterweich, und auch mit 20-Zoll-Winterrädern bestückt rollt der Korea-SUV sanft ab. Und ist genügend Saft in der Batterie und die Geschwindigkeit nicht zu hoch, fährt das SUV für kurze Zeit rein elektrisch. Leider kann der Fahrer das - ausser mit einem sanften Gasfuss - nicht beeinflussen, denn das gesamte Energiemanagement inklusive Rekuperation liegt beim Fahrzeug. Die Energieeffizienz ist auch im Eco-Fahrmodus eher durchschnittlich. Aber knapp 9 l/100 km Testverbrauch für die gut 400 km auf teils schneebedeckten Strassen in die Berge und zurück bei 2,1 t Leergewicht sind so schlecht doch nicht.

Dank cleverem 4x4 stets sicher unterwegs
Zurück also zum Schnee, denn da hat uns der neue Kia Sorento nochmals positiv überrascht. Der Koreaner verfügt serienmässig über ein intelligentes Allradsystem mit verschiedenen Modi, unter anderem «Snow». So waren wir auch auf rutschigen Strassen stets sicher unterwegs – das können auch Audi, Mercedes, Range Rover & Co. nicht besser. 

Fazit
Der neue Kia Sorento hat durchaus das Zeug der Premiumkonkurrenz Käufer auszuspannen. Zumal er ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis bietet.

Plus
Die fürstlichen Platzverhältnisse und das lautlose Gleiten.

Minus
Die zu starke Bevormundung durch die Sicherheitssysteme.

Technische Daten Kia Sorento 1.6 T-GDi HEV Style
Zylinder                                            4
Hubraum (ccm)                                1598
Leistung (kW/PS)                            169/230
Drehmoment (Nm)                          350
Getriebe                                            6 (A)
0 bis 100 km/h (s.)                          9,0
VMax (km/h)                                     193
Verbrauch (l/100 km)                      7,5
CO2-Ausstoss (g/km)                     170
Preis (Franken)                               ab 63'950.-

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