20. August 2020

AXA-Crashtests: SUV – grosse Autos, grosse Gefahr?

Der Trend zum SUV ist ungebrochen. Die grossen und schweren Autos verursachen jedoch bis zu einem Viertel mehr Unfälle als andere Autos – oftmals mit gravierenden Folgen. Dies zeigen die diesjährigen Crashtests, welche vorab in Wildhaus durchgeführt, und am Donnerstag, 20.08, online den Medien vorgestellt wurden.

AXA-Crashtests: SUV – grosse Autos, grosse Gefahr?
AXA-Crashtests: SUV – grosse Autos, grosse Gefahr?AXA-Crashtests: SUV – grosse Autos, grosse Gefahr?AXA-Crashtests: SUV – grosse Autos, grosse Gefahr?

Sport Utility Vehicle, kurz SUV, erfreuen sich seit Jahren ungebremster Beliebtheit: In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Anteil der bei der AXA versicherten SUV mehr als verdoppelt. Inzwischen zählt bereits ein Fünftel aller Autos im Bestand AXA z zu dieser Kategorie. Schweizweit gehörten im vergangenen Jahr 43 Prozent aller neu verkauften Autos in die Kategorie der Stadtgeländewagen. Für deren Besitzer sind Grösse, Sitzposition, Geländetauglichkeit, Komfort sowie Sicherheit die wichtigsten Kaufgründe, wie eine repräsentative Umfrage der AXA bei 1000 Schweizerinnen und Schweizern zum Mobilitätsverhalten zeigt1. Gemäss dieser Studie würden sich denn auch rund 90 Prozent der SUV-Fahrer erneut für einen solchen Fahrzeugtyp entscheiden.

 

Je grösser ein SUV, desto grösser die Unfallgefahr: «Tatsächlich verursachten Geländewagen im Jahr 2019 knapp 10 Prozent mehr Haftpflichtschäden als andere Personenwagen», erklärt Bettina Zahnd, Leiterin der Abteilung Unfallforschung und Prävention der AXA Schweiz. Bei grossen SUV – also solchen mit einem Gewicht zwischen 2155 und 3500 Kilogramm – ist der Unterschied noch grösser: 2019 verursachten diese 27 Prozent mehr Haftpflichtschäden als andere Autos. «Je grösser und schwerer ein SUV , desto häufiger verursacht er eine Kollision», präzisiert Zahnd.
 

 

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Personenschäden: Je grösser ein Geländewagen, desto häufiger verursacht er einen Personenschaden, wobei diese Zahlen eines genauen Blickes bedürfen: «Während in der Alterskategorie der 40- bis 80-jährigen – der häufigsten Zielgruppe von SUV – mehr Unfälle mit Personenschäden durch grosse Geländewagen verursacht werden, stimmt diese Aussage nicht mehr, sobald man die Gruppe der 18- bis 39-Jährigen in die Statistik aufnimmt. Das hängt damit zusammen, dass jüngere Lenker deutlich mehr Unfälle verursachen, statistisch gesehen aber seltener einen SUV fahren», erklärt Unfallforscherin Bettina Zahnd.
 

 

SUV verursachen also häufiger Unfälle als andere Fahrzeuge – oftmals mit gravierenden Folgen für andere Verkehrsteilnehmer. «Dies hängt insbesondere mit der Grösse und dem Gewicht der Fahrzeuge sowie der Höhe des Schwerpunkts und der Stossstange zusammen», so Bettina Zahnd. «Bei herkömmliche Personenwagen ist die Stossstange fast immer auf derselben Höhe, bei einem Unfall kann sie ihre Wirkung entsprechend voll entfalten. Bei einer Kollision zwischen einem normalen Auto und einem Geländewagen ist dies nur bei zwei Dritteln der Fall», erklärt die Unfallforscherin. Ein durchschnittlicher Personenwagen ist gegenüber einem Geländewagen also schlechter geschützt, obschon er sich bezüglich Grösse und Gewicht nur leicht von einem SUV unterscheidet.
 

 

Dies zeigte auch der erste Crash der AXA Unfallforscher, bei dem ein Geländewagen einen von rechts kommenden Personenwagen übersieht. In der Folge fährt der SUV mit rund 60 km/h in die Seite des Personenwagens. Der Kombi wird dabei erheblich beschädigt, insbesondere seine Hintertür wird durch den Aufprall stark eingedrückt. Das Kind auf der Rückbank wird mit voller Wucht getroffen. Zwar wird es vom Kindersitz geschützt, sein Kopf und die linke Körperseite schlagen jedoch heftig an der Sitzschale auf. Der Fahrer des Kombis prallt mit der Fahrertür zusammen, wobei der Seitenairbag schlimmere Kopfverletzungen zu verhindern mag. Der Fahrer des Geländewagens wird höchstens leicht verletzt.
 

 

Auf Schweizer Strassen sind nicht nur immer mehr SUV und Autos generell, sondern auch vermehrt neuartige Verkehrsmittel, wie zum Beispiel E-Trottinette, unterwegs. Für E-Trottinette gelten dieselben Verkehrsregeln wie für Fahrräder, allerdings wissen dies viele E-Trottinett-Fahrer nicht. Gemäss der AXA Studie informiert sich gerade einmal die Hälfte der Lenker vor der ersten Fahrt über die geltenden Verkehrsregeln. «Zudem sind die Strassen und insbesondere die Veloinfrastruktur, die E-Trottinett-Lenker nutzen müssen, nicht optimiert für die neuartigen Fortbewegungsmittel. Aufgrund des oftmals unebenen Bodens und der kleinen Räder sind E-Trottinett- Lenker häufig nicht in der Lage, ein Handzeichen zu geben, wenn sie abbiegen wollen», erklärt Bettina Zahnd. Die Folgen eines Zusammenpralls können schwerwiegend sein, wie der zweite Crash zeigt, bei dem ein E-Trottinett mit einem SUV zusammenstösst. «Ein Helm hätte schlimmere Kopfverletzungen vermeiden können, doch wie unser Dummy tragen fast vier Fünftel der befragten E-Trottinett-Nutzer nie eine Schutzausrüstung, wie unsere Befragung zeigt», gibt Zahnd zu bedenken.
 

 

Während E-Trottinette erst seit kurzer Zeit zum Strassenbild gehören, sind Velos altbekannte Verkehrsmittel, die gerne auch von Kindern benutzt werden. Eltern sehen dabei besonders die grossen Verkehrsteilnehmer als Gefahr für ihre Kinder, wie die Umfrage der AXA zeigt: Nach LKWs werden grössere Autos wie Geländewagen an zweiter Stelle der gefährlichsten Verkehrsteilnehmer für Kinder genannt.
 

 

Die Gefahr für Kinder dürfte künftig noch grösser werden, denn: Ab dem 1. Januar 2021 gilt die neue Verkehrsregel, wonach Kinder bis 12 Jahre mit dem Velo auf dem Trottoir fahren dürfen. «Nutzen Kinder auf dem Velo die Fussgängerwege, ist davon auszugehen, dass sie in Zukunft öfters unvermittelt vom Trottoir auf den Fussgängerstreifen fahren und von Autofahrern zu spät erkannt werden», vermutet Bettina Zahnd. Dieses Szenario wurde am dritten Crashtest nachgestellt: Ein Kind fährt plötzlich mit dem Fahrrad vom Trottoir über den Fussgängerstreifen. Der Lenker des SUV schätzt die Situation falsch ein und kann nicht mehr rechtzeitig bremsen, es kommt zur Kollision. Das Kind wird durch die hohe Fahrzeugfront im Bereich des Oberkörpers getroffen und sofort mit grosser Wucht weggeschleudert. Sowohl bei diesem ersten wie auch beim zweiten Aufprall auf den Boden muss mit erheblichen Verletzungen gerechnet werden.
 

 

Die drei Crashs zeigen: Bei Kollisionen werden die Lenker der Geländewagen in ihren grossen, hohen und schweren Fahrzeugen kaum verletzt, während insbesondere die kleinen, schlecht geschützten Verkehrsteilnehmer mit teils massiven Verletzungen rechnen müssen. Der gefährliche Mix unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer erfordert von allen Verkehrsteilnehmern ein angepasstes Verhalten: «Gerade weil ein solch grosses Auto dank seiner Grösse und seinem Gewicht ein Gefühl von Sicherheit vermittelt, ist es wichtig, dass die Fahrer das Risiko, das sie selbst darstellen, richtig einschätzen und aufmerksam unterwegs sind», so Bettina Zahnd abschliessend. (rk/pd)

www.axa.ch

 

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