Autoindustrie reagiert auf Coronavirus
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Auch die Autoindustrie ist von der Ausbreitung des Coronavirus betroffen. Zumal Wuhan, dort wo das Virus zuerst ausgebrochen ist, zu den wichtigsten Produktionsstätten in China zahlreicher Automobilhersteller zählt.
Der Ausbruch des Corona-Virus könnte voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf die Autoindustrie haben, auch weil der Ausbruch in der chinesischen Stadt Wuhan, der Hauptstadt der Provinz Hubei, seinen Ursprung hat. Es ist nicht nur eine der grössten Städte Chinas, sondern auch das zweitgrösste Zentrum der Automobilproduktion des Landes.
Zahlreiche Automobilhersteller, darunter Nissan, Kia, PSA und Honda unterhalten Produktionsstätten in Wuhan. Nissan produziert in der Stadt rund 1,5 Millionen Autos pro Jahr, Honda rund 700’000. Eine Reihe von einheimischen Autoherstellern, wie beispielsweise der Nissan-Partner Dongfeng, sind ebenfalls in und um Wuhan tätig. Dongfeng unterhält zudem Joint Ventures mit internationalen Automobilherstellern wie Honda, Nissan, General Motors und Renault.
Renault hat angekündigt, die Produktion bis zum 9. Februar 2020 auf Eis zu legen. Toyota hat den Betrieb seiner Produktionsstätte in China für die nächsten Tage ebenfalls eingestellt. Ford und sein Joint-Venture-Partner Chongqing Changan Automobile haben die Produktion in Chongqing und Hangzhou ebenfalls gestoppt und wollen sie voraussichtlich erst am 10. Februar wieder aufnehmen. GM hat die Einreise nach China eingeschränkt.
Volkswagen lässt seine 3500 Mitarbeiter in Peking für zwei Wochen von daheim aus arbeiten. Wie der Autobauer am Mittwoch, den 29. Januar 2020, mitteilte, werden bis auf weiteres auch alle Geschäftsreisen in China und international ausgesetzt. Nach dem bisher geplanten Ende der – schon um drei Tage verlängerten – offiziellen Neujahrsferien am kommenden Montag sollen die Mitarbeiter in der Hauptstadt bis 17. Februar zuhause bleiben und von dort arbeiten. «Wir streben an, ein gesundes und sicheres Arbeitsumfeld für unsere Kollegen sicherzustellen.»
«Es ist schwierig, die direkten Auswirkungen zu messen, da wir uns mitten im chinesischen Neujahr befinden und alle Werke in dieser Woche ohnehin ungenutzt wären», erklärt Michael Dunne, Chefanalyst des chinesischen Beratungsunternehmens ZoZoGo. Dunne geht jedoch davon aus, dass die Auswirkungen des Virus erheblich sein werden, insbesondere wenn die Fabriken in Wuhan länger geschlossen bleiben. Die Regierung von Peking hat bereits angekündigt, dass die Region für mindestens mehrere Wochen unter Quarantäne gestellt wird.
Beim Autozulieferer Webasto, wo mittlerweile vier Mitarbeiter in der Hauptzentrale im bayrischen Stockdorf bei München mit dem Corona-Virus infiziert sind, hat man beschlossen, seine Hauptzentrale zu schliessen. Bis Sonntag, den 2. Februar 2020 müssen alle Mitarbeiter Zuhause bleiben. Eine Kollegin aus China war vergangene Woche zu einer Schulungsmassnahme im Stammsitz von Webasto zu Besuch. Dort hatten sich die vier Mitarbeiter nach bisherigen Erkenntnissen angesteckt (AUTO&Wirtschaft hat darüber berichtet).
«Unter den Mitarbeitern des Automobilzulieferers Webasto gibt es weitere mit dem Coronavirus infizierte Personen», teilte das Unternehmen mit. «Die Massnahmen zum Schutz der Belegschaft wurden aufgrund der neueren Entwicklungen ausgeweitet.» (pd/ir)