Produktionsstart ID.3: Merkel läutet neue VW Ära ein
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Im Werk Zwickau startete gestern die Serienproduktion des Volkswagen ID.3. Im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel und VW-Konzernchef Herbert Diess, wurde am traditionsreichen Standort VW-Geschichte neu geschrieben: Wo einst der Verbrennungsmotor den Takt angab, übernimmt nun der E-Motor das Zepter.
Text: Fabio Simeon
Sauber, leise und endlich auch bezahlbar – In der E-Mobilität liegt die Zukunft des Automobils, da sind sich viele Experten einig. Der deutsche Autobauer Volkswagen will sich an der Spitze der E-Revolution positionieren, mit dem Ziel, den elektrischen Antrieb von der Nische in die Mitte der Gesellschaft zu führen. Das für 1,2 Milliarden Euro auf Elektromobilität umgerüstete Werk Zwickau und der Startschuss zur Serienproduktion des ID.3 sind wichtige Eckpfeiler in der Mobilitätswende der Wolfsburger. «Der ID.3 wird einen wichtigen Beitrag zum Durchbruch der E-Mobilität leisten. Er macht saubere, individuelle Mobilität für Millionen von Menschen erreichbar und ist ein Meilenstein für unser Unternehmen auf dem Weg, bis 2050 klimaneutral zu werden», sagt der Vorstandsvorsitzende des Volkswagen Konzerns, Herbert Diess, bei der Feierlichkeit in Zwickau.
Eingeläutet wurde die Trendwende unter anderem von Bundeskanzlerin Angela Merkel. In ihrer Rede erläuterte die Bundeskanzlerin die politischen Bemühungen zur Förderung des E-Auto-Marktes. «3,5 Milliarden Euro werden wir in den nächsten Jahren in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investieren», so die CDU-Politikerin. Der vereinfachte Zugang zu Ladestationen und durch Subventionen geschaffene Kaufanreize für Elektrofahrzeuge seien zwei wesentliche «Schrauben», an welchen die Politik drehen müsse, um der E-Mobilität in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen. Lob gab es für den Volkswagenkonzern und seine Bemühungen, Elektrofahrzeuge auch für die breite Mittelschicht erschwinglich zu machen. «Uns ist es wichtig, dass sich sehr bald möglichst viele Menschen, für die ein Auto unverzichtbar und auch Teil ihrer Lebensfreiheit ist, ein Elektroauto leisten können und dass das Elektroauto somit wie früher zunächst der Käfer und später der Golf im wahrsten Sinne zum Volkswagen wird», so die Kanzlerin.
Die Produktionsstätte Zwickau blickt auf 115 Jahre traditionsreiche Geschichte zurück. Seit je her gilt das Werk als Wiege der sächsischen Automobilindustrie. Zahlreiche Autos mit Ikonenstatus, darunter der Trabant P50 oder der erste Golf, feierten hier ihre Premieren. Heute arbeiten rund 8000 Menschen im grössten und leistungsfähigsten E-Auto-Werk Europas. Nach einer intensiven Planungsphase begann der Umbau der ersten Produktionslinie im Sommer 2018. Auf dem Werksgelände entstehen zwölf neue Gebäude, in welchen Volkswagen auf modernste Industrie-4.0 Roboter setzt. Zum Einsatz kommen ca. 1700 Fertigungsroboter und mehr als 500 fahrerlose Transportsysteme. Diese sollen die Mannschaft, so nennt VW ihre Arbeitnehmer, von körperlich und ergonomisch ungünstigen Arbeiten entlastet. Mit der zunehmenden Automatisierung steigt die Produktionskapazität, sodass die Anzahl der der Beschäftigten unter dem Strich stabil bleibt.
Nach dem planmässigen Produktionsstart des ID.3, wird nun die zweite Fertigungslinie umgebaut und Ende 2020 in Betrieb genommen. In der finalen Ausbaustufe (ab 2021) verlassen bis zu 330'000 Elektrofahrzeuge Zwickaus Hallen.