Schweizer PW-Markt auf Kurs
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Von Januar bis Juni 2018 wurden in der Schweiz sowie im Fürstentum Liechtenstein insgesamt 157'910 Neuwagen verkauft (-1008 PW, -0,6%), was den Erwartungen von Branchenvertretern entspricht. Einen argen Dämpfer versetzte die andauernde Dieselkrise allerdings erneut den Selbstzündern (48'219 PW; ‑19,1%). Kompensiert wurden die deutlichen Minderverkäufe von Dieselfahrzeugen (-11'348 PW) in kleinerem Umfang durch die anhaltenden Zuwächse alternativ angetriebener Personenwagen sowie durch Benziner.
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Die anhaltende Diskussion über manipulierte Emissionswerte von Selbstzündern sowie angedachte und vereinzelt bereits umgesetzte Fahrverbote für ältere Fahrzeuge in deutschen Grossstädten hat die Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen auch hierzulande nachhaltig beeinflusst. Der Marktanteilsverlust von 7% innert Jahresfrist auf noch 30,5% ist beachtlich. Für die von der Politik vorgegebenen CO2-Emissionsziele per 2020 ist dies keine gute Entwicklung, zumal gleichzeitig der Marktanteil von Neuwagen mit verbrauchsförderndem Allradantrieb weiterhin bei hohen 48,4% liegt (+1,9%). Kurzfristig kann das (wahrscheinliche) Verfehlen der CO2-Vorgaben kaum mit der ebenfalls anhaltend grossen Nachfrage nach alternativ angetriebenen Personenwagen kompensiert werden – dafür sind die kontinuierlich steigenden Stückzahlen (9886 PW; +25,7%) immer noch zu gering. Bemerkenswert ist allerdings, dass der Anteil reiner Elektrofahrzeuge an allen Neuzulassungen in den bevölkerungsreichsten Kantonen Zürich (2,7%) und Bern (2,1%) auch im ersten Halbjahr 2018 deutlich über dem aktuellen Marktanteil von 1,5% lag. Vorreiter in Sachen Elektromobilität ist aktuell jedoch der Kanton Obwalden mit einem elektrischen Neuwagen-Anteil von 4,3%.
Im Neuwagensegment setzte sich im ersten Halbjahr 2018 eine Entwicklung fort, die bereits seit Längerem zu beobachten ist: Die einst unangefochtene Dominanz deutscher Marken schwindet – wenn auch nur langsam. Die kumulierten Marktanteile sanken sowohl innerhalb der Top-10-Rangliste (69,2%; -0,6%) als auch in Bezug auf den Gesamtmarkt (45,8%; -0,4%). Viel Rückenwind verspüren stattdessen Marken wie Alfa Romeo, Dacia, Jeep, Jaguar, Kia, Land-Rover, Mitsubishi und Volvo, die allesamt nicht mit den Betrugsvorwürfen rund um den Dieselskandal in Verbindung gebracht werden und im Vorjahresvergleich von Januar bis Juni zwischen 9,2% (Dacia) und 55,2% (Jeep) zulegen konnten.
Der Marktanteil aller alternativ angetriebenen Neuwagen (9886 PW; +25,7%) betrug zur Jahreshälfte 6,3% (+1,4%), wobei Benzin-Hybrid-Fahrzeuge (6605 PW; +25%) und reine Elektrofahrzeuge (2404 PW; +18,8%) den Markt dominieren. Letztere konnten ihre Alltagstauglichkeit offenbar nachhaltig belegen. Dank Facelift, grösserer Batterie und neuem Sportmodell führt BMW mit dem i3 (607 PW) das E-Segment erstmalig an, gefolgt vom Tesla Model S (486 PW), Renault ZOE (396 PW), Tesla Model X (301 PW) und Opel Ampera (162 PW).
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