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07.12.2015

Eurotax: Zunehmende Verunsicherung schlägt auf die Gebrauchtwagenpreise durch

Die Anfang November publik gewordene Manipulation von CO2-Werten bei Volkswagen verstärkt die bestehende Affäre um manipulierte Abgaswerte (Dieselgate) und trägt so zu weiterer Verunsicherung bei. Das Niveau der VW-Angebotspreise zeigt bei Gebrauchtwagen seither leicht nach unten, so die Feststellung von Eurotax.

Dass die Restwerte der betroffenen Fahrzeuge in Europa seither nicht noch stärker unter Druck gerieten, ist sicherlich auch dem Umstand zuzuschreiben, dass die Umrüstungsmassnahmen, die in der Zwischenzeit vom deutschen Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) genehmigt wurden, erst ab 2016 stattfinden, weshalb die tatsächlichen Auswirkungen derzeit noch nicht feststellbar sind.

Dennoch ist ein Trend beobachtbar, der zwar sehr langsam, aber doch beständig, nach unten zeigt. Die Verluste bewegen sich mit rund 2 % innerhalb von zweieinhalb Monaten allerdings noch in einem gemässigten Bereich. Der Unterschied zu Vergleichsfahrzeugen anderer Marken liegt beim Benziner etwas unter einem Prozent und beim Diesel bei einem Prozentpunkt. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Entwicklung weiter fortsetzt.

Zusätzlich zur Softwaremanipulation der Stickoxidemissionen (NOx) musste Volkswagen Anfang November auch Eingriffe bei den CO2-Werten eingestehen. Zudem entsteht der Gesamteindruck, dass der Überblick über betroffene Fahrzeuge zusehends verloren geht. Für Interessenten und Markenwechsler wird es immer schwieriger, die Übersicht zu bewahren. Die nur tröpfchenweise Bekanntgabe von Manipulationen durch VW verstärkt die vorherrschende Verunsicherung, was mittelfristig zu einem Rückgang der Nachfrage nach Fahrzeugen des Volkswagen-Konzerns führen kann.

Derzeit werden von verschiedenen Seiten Abgastests durchgeführt, deren Ergebnisse möglicherweise Signalwirkung für die Politik haben werden. Erste Abgastests unter realen Fahrbedingungen weisen darauf hin, dass die NOx-Emissionen bei verschiedenen Marken und Modellen höher sein könnten als angenommen. Wird dies auch in offiziellen Tests bestätigt, kann das Thema Dieselgate von VW auf die gesamte Branche überspringen und definitiv zum Politikum werden.

Je stärker die öffentliche Diskussion über Dieselfahrzeugen wird, desto eher kann es zu einer Anpassung des Kaufverhaltens kommen. Da Dieselfahrzeuge für die Hersteller mit Blick auf die CO2-Zielerreichung wichtig sind, müsste der Absatz über tiefere Listenpreise oder Rabatte gefördert werden. Damit kämen auch die Restwerte von jungen Gebrauchtwagen unter Druck, was über kurz oder lang auf ältere Occasionsfahrzeuge durchschlagen würde. Gleichzeitig wäre diese Entwicklung aber auch ein Impuls für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, wie beispielsweise Hybridfahrzeuge, bei denen Reichweiten kein Thema sind. Auch reine Elektrofahrzeuge könnten einen zusätzlichen Nachfrageschub erfahren.

Weitere Informationen zur Dieselgate-Affäre hat Eurotax in einem aktuellen «White Paper» in englischer Sprache zusammengefasst. (bsc/pd)

www.eurotaxpro.ch

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