Führende PW-Markenhersteller wachsen stärker als der Gesamtmarkt
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Obschon sich die Schockstarre seit der Aufhebung des Euro-Franken-Mindestkurses von Mitte Januar 2015 noch nicht gänzlich gelöst hat, entwickelt sich die Schweizer Wirtschaft weit besser als erwartet. In den ersten neun Monaten wurden 239‘594 Neuwagen verkauft, das ist ein Plus von 9,3 Prozent.
Die Konjunkturforscher von BAKBASEL rechnen für das laufende Jahr deshalb neu mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 0,8 Prozent (bisher: 0,6 Prozent) und für 2016 mit einem Anstieg auf 1,2 Prozent.
In der Schweiz sowie im Fürstentum Liechtenstein wurden in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres insgesamt 239'594 Neuwagen verkauft, was im Vorjahresvergleich einem fulminanten Plus von 9,3 Prozent (+20'458 PW) entspricht. Erst zum zweiten Mal seit der Jahrtausendwende wurden allein im Monat September mehr als 24'000 Fahrzeuge immatrikuliert (+10,3 Prozent). Zu spüren bekam dies der Occasionsmarkt, der im gleichen Zeitraum lediglich um 1,8 Prozent (+11'395 PW) auf gesamthaft 638'156 Handänderungen zulegen konnte. Demzufolge stiegen die Standzeiten der Gebrauchtwagen leicht um 1,1 Prozent auf durchschnittlich 95 Tage.
Oberflächlich betrachtet könnten die guten Verkaufszahlen in der hiesigen Automobilbranche für Zufriedenheit sorgen. Die im Nachgang zur Aufhebung des Euro-Franken-Mindestkurses kurzfristig realisierten Preissenkungen sowie die damit einhergehende Margenerosion setzen allerdings einen Grossteil der Garagisten stark unter Druck. In der aktuellen Marktsituation - und insbesondere auch für das Image einer ganzen Branche - ist das vom Astra verhängte Verkaufsverbot für die von der Diesel-Abgasaffäre betroffenen Neuwagen des Volkswagen-Konzerns ebenfalls wenig hilfreich, die Gemütslage nachhaltig aufzuhellen.
Die mit der Abgasaffäre verbundene Unsicherheit und die bevorstehenden Nachbesserungs-massnahmen an den Fahrzeugen werden die betroffenen Garagisten fordern, weiss Urs Wernli, Zentralpräsident Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS). «In den kommenden Monaten wird es darum gehen, das Abgasverhalten der betroffenen Fahrzeuge mittels Software-Anpassungen sowie nötigenfalls auch Eingriffen an der Abgasreinigungsanlage zu verbessern. Gleichzeitig muss das Vertrauen der Kunden in die Dieseltechnik und in die Marken des Volkswagen-Konzerns wiederhergestellt werden».
Stärker als der Gesamtmarkt legten in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres die Verkäufe der zehn beliebtesten Markenhersteller zu, und zwar um durchschnittlich 14,4 Prozent. Marktanteilsmässig führt Volkswagen (+12,5Prozent) die Rangliste zwar weiterhin mit grossem Abstand an - die Wolfsburger wachsen allerdings deutlich langsamer (+7,9 Prozent), als die unmittelbaren Verfolger BMW (+16,8 Prozent) und Mercedes-Benz (+27,3 Prozent).
Sogar die Mitbewerber aus dem eigenen Konzern weisen teilweise markant höhere Wachstumsraten auf: Porsche (+50,9 Prozent), Seat (+18,7 Prozent), Skoda (+13,7 Prozent) und Audi (+11,2 Prozent). Hoch war erneut auch die Nachfrage nach Neuwagen aus französischer Produktion: Das Wachstum von Renault (+30,7 Prozent) markiert bei den Volumenherstellern gar den Spitzenwert, gefolgt von Peugeot (+16,7 Prozent) und Citroën (+9,8 Prozent). Geringer als der Gesamtmarkt wuchsen hingegen die Verkäufe bei Ford (+7,2 Prozent) und Opel (+2,9 Prozent). (pd/ir)