Schweizer Automarkt: CO₂-Vorgaben und geringe Nachfrage bremsen Neuzulassungen
Posted by: Fabio Simeon
Der Schweizer Automarkt startet schwach ins Jahr 2025: Mit weniger als 15.000 Neuzulassungen verzeichnet der Pkw-Markt einen historischen Tiefstand. Hauptgrund ist die verhaltene Privatnachfrage, während strengere CO₂-Flottengrenzwerte die Importeure unter Druck setzen.
Mit unter 15.000 Neuimmatrikulationen markierte der Schweizer Personenwagenmarkt einen historisch schwachen Start in das Jahr 2025. Gegenüber dem ebenfalls schon schwachen Januar 2024 fielen die Auslieferungen nochmals um 3,8 Prozent.
Prägendes Element war hierbei die Verschärfung der CO2-Flottengrenzwerte auf von bisher 118 g/km auf 93,6 g/km. Solange die Nachfrage nach Steckerfahrzeugen nicht ausreicht, können die Importeure empfindliche Bussen nur dann vermeiden, wenn sie die Auslieferungen von Autos mit Verbrennungsmotoren rationieren. Für zusätzliche Unsicherheit sorgt dabei, dass Detailregelungen zur Ermittlung der Sanktionen noch offen sind.
Immerhin ein kleiner Lichtblick waren die Privatkunden. Während dieser Kanal im Jahr 2024 mit -8,4 Prozent am schlechtesten abschnitt, kam er im Januar auf ein kleines Wachstum von 3,3 Prozent zum Vorjahresmonat.
Im Vergleich dazu gaben die gewerblichen Immatrikulationen um 9,8 Prozent nach. Insbesondere für die Autovermieter war der Januar mit -26,5 Prozent ein sehr schwacher Monat. Die Eigenzulassungen der Importeure und ihrer Netzwerke fielen um 6,4 Prozent, bei den Firmenwagen betrug das Minus 8,4 Prozent.
Doch zurück zu den Firmenwagen. Unter den Top 5 Importeuren des Vorjahres konnte sich BMW als einzige Marke behaupten und steigerte seine Flottenimmatrikulationen um 2 Prozent. Damit zog BMW an Skoda vorbei, die 39 Prozent weniger Auslieferungen an Flottenkunden verzeichneten. Bei dem Münchener Hersteller waren 28 Prozent der Fahrzeuge mit einem vollelektrischen oder Plug-In Hybrid Antrieb ausgestattet. Mit 119 g/km lagen die CO2-Emissionen der Firmenwagen jedoch noch immer oberhalb des Zielkorridors.
Skoda hingegen konnte im Januar deutlich weniger Enyaq (-67 %) und kaum Plug-In Hybride an Fuhrparkleiter ausliefern und musste deswegen möglicherweise auch die Importe des Octavia (-67 %) beschränken, während der sparsamere Fabia sein Volumen versechsfachte.
Die Gewinner des Monats sind Peugeot (+136 %) und Hyundai (+115 %). Peugeot kommt mit einem überdurchschnittlichen BEV-Anteil von 40 Prozent (hauptsächlich E-308) auf zielkonforme CO2-Werte von 80 g/km.Noch radikaler hat Hyundai sein Modellportfolio an der CO2-Regulierung ausgerichtet: 44 Prozent der Firmenwagen fahren vollelektrisch, 9 Prozent sind Plug-In Hybride, 23 Prozent Vollhybride ohne Stecker. Von den verbliebenen 24 Prozent Benzinern sind außerdem 10 Prozent mit einem 48 Volt Mildhybrid ausgestattet, so dass nur 14 Prozent nicht elektrifizierte Antriebe übrig bleiben. Damit konnte Hyundai seine Flottenemissionen bei Firmenwagen auf 72 g/km drücken.
Verbrennermodelle dennoch stärker gefragt: Trotz aller Bemühungen der Importeure, mehr Elektrofahrzeuge zu verkaufen, müssen diese jedoch von den Fuhrparkverantwortlichen und Firmenwagenfahrenden auch nachgefragt werden. Dass das weiterhin schwierig ist, zeigt ein Blick in die meistverkaufen Modelle. Unter den Top 5 (BMW X3, X1, Skoda Octavia, Kodiaq, Karoq) finden sich bestenfalls Plug-In Hybride. Das meistverkaufte vollelektrische Modell war hingegen der BMW iX1 auf Rang 9 der Flottenmodelle. (pd/fs)
Quelle: www.dataforce.de