Pannen bei Elektroautos – das sind die Ursachen
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Auch Elektroautos werden von Pannen nicht verschont. Über 7’500 Mal leistete der TCS im Jahr 2023 bei E-Autos Pannenhilfe. Zwei Bauteile zeigten sich besonders anfällig.
Quelle: TCS
Pannenfreie Autos müssen weiterhin erst noch erfunden werden. Denn auch Elektroautos bleiben nicht von Störungen verschont. Dies zeigt die Pannenstatistik 2023 des TCS.
Am meisten Probleme bereiteten den Elektroautos die Reifen. Mit 40,3 Prozent führen sie die Statistik an. Hier ist jedoch anzumerken: Reifenpannen sind bei allen Autos häufig, unabhängig von der Antriebsart. Bei Elektroautos sind die Reifen aufgrund des tendenziell höheren Gewichts sogar robuster gebaut. Dies spricht für eine geringere Anfälligkeit für Reifendefekte.
Bei 22,5 Prozent aller Fälle war die 12-Volt-Bordnetzbatterie das Problem. Sie war entweder defekt oder entladen. Damit ist nicht etwa die Hochvolt-Antriebsbatterie gemeint, die für die Beschleunigung des E-Autos verantwortlich ist, sondern jene Batterie, welche auch Verbrennerautos besitzen. Diese wird gebraucht, um das Licht oder die Armaturen zu betreiben.
Diese Bauteile sorgen bei Elektroautos für Pannen:
- Reifen 40%
- Batterien 22%
- HV-Warnlampe, Gesamtsystem 8,2%
- HV-Batterie 7,2%
- HV-Ladesteckdose & HV-Anntriebsmotor 3,5%
Reifen und Akku sind also für über Zweidrittel der Pannen bei Elektroautos verantwortlich. Danach folgt ein bunter Strauss von sehr unterschiedlichen Störungen. Manchmal sorgten verschiedene Warnlichter für einen TCS-Einsatz, es gab Probleme mit dem Ladekabel, der Antriebsmotor wies eine Störung auf oder es wurde der Schlüssel im Passagierraum versehentlich eingeschlossen.
Der Pannendienst des TCS musste im Jahr 2023 über 7’500 Mal zu einer Panne ausrücken, bei der ein Elektroauto betroffen war. Die meisten Einsätze waren im November zu verzeichnen (737 Vorfälle), die wenigsten im Februar (491 Vorfälle).
Noch immer machen Elektroautos jedoch nur einen Bruchteil der Einsätze aus. Insgesamt hatte der TCS 305’454 Einsätze, bei denen ein Verbrennerauto betroffen war. Das heisst aber nicht, dass Elektroautos weniger pannenanfällig sind. Noch immer fahren auf den Schweizer Strassen deutlich mehr Verbrennerautos als Elektroautos, was sich in der Pannenstatistik niederschlägt.
Bei den meisten Pannen konnte der TCS helfen, sodass die Fahrt weitergehen konnte. Die Weiterfahrquote bei den Elektrofahrzeugen betrug satte 72 Prozent.
Zu beachten ist, dass die meisten Elektroautos im Gegensatz zu den Verbrennerautos relativ jung sind. So betrug das durchschnittliche Alter bei den Elektroautos 897 Tage. Bei den Verbrennern waren es 1’777 Tage – sie sind also doppelt so alt. Auch das wirkt sich in der Pannenstatistik zugunsten der Elektroautos aus.
Zugegeben: Es ist ein äusserst seltenes Pannenszenario. Doch was ist, wenn ich den Akku leergefahren habe und auf der Strasse liegen bleibe? Beim Verbrenner kann immerhin Benzin im Kanister nachgefüllt werden. Je länger, je mehr gibt es Elektroautos, die V2T (Vehicle to Tool) anbieten. Mit solchen Autos können andere Autos geladen werden – sehr langsam, aber immerhin. Wenn man Glück hat oder jemanden kennt, kann dies die Rettung sein. Für den Pannenstreifen ist diese Notlösung jedoch nicht zu empfehlen, da es oft ein bis zwei Stunden dauern kann, bis der Akku wieder für die Weiterfahrt geladen ist – diese lange Verweildauer ist gefährlich. Deshalb: lieber den Pannendienst rufen.
Immer wieder wird behauptet, Elektroautos seien aufgrund des Antriebsakkus nicht nur für Pannen anfälliger, sondern hätten auch ein erhöhtes Brandrisiko. Das stimmt nicht. Batterien können sich nicht aufgrund von Über- oder Falschbelastungen plötzlich entzünden. Damit die Batterie eines Elektroautos Feuer fängt, muss sie – zum Beispiel bei einem Unfall – beschädigt werden. Sollte der Antriebsakku dennoch in Brand geraten, kann die Feuerwehr das Feuer mit viel Wasser löschen. Sie benötigt dazu keinen Spezialschaum. (pd/fs)
www.tcs.ch