Die Schweiz ist bereit für das Recycling von Elektroauto-Akkus
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Die Elektromobilität boomt, doch was passiert mit den Batterien am Ende ihres Lebenszyklus? Der TCS zeigt, dass die Schweiz gut vorbereitet ist: Mit innovativen Recyclingprozessen und einem robusten gesetzlichen Rahmen soll der wachsenden Strom an Altbatterien effizient und rentabel verwertet werden.
Quelle: TCS
Bei der Elektromobilität steht die Batterie oft im Mittelpunkt des Interesses. Ihre Reichweite, ihre Sicherheit und ihre Herkunft sind Themen, die Käufer und Hersteller gleichermassen beschäftigen. Weniger im Fokus der Öffentlichkeit steht das Recycling der Batterie. Der TCS wollte in Erfahrung bringen, ob Auto-Importeure, Wertstoffindustrie und die Gesetze bereit sind, wenn in naher Zukunft immer mehr Batterien aus Elektroautos rezykliert werden müssen. Die Untersuchungen des TCS zeigen, dass die Schweiz gut gerüstet ist und die Prozesse sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen vorhanden sind, damit Batterie-Recycling hierzulande rentabel und effizient durchgeführt werden kann.
Grundsätzlich wird vom Bundesamt für Umwelt eine vorgezogene Entsorgungsgebühr von 1.60 Franken pro Kilogramm Lithium-Ionen-Batterie erhoben. Die Autobranche liess sich allerdings von dieser Gebühr befreien, weil sie das Recycling und die Entsorgung der Batterien selber sicherstellt. Das Ziel ist die Rückgewinnung der Rohstoffe für neue Batterien. Dafür haben die Mitglieder von auto-schweiz und weitere Importeure die Genossenschaft sestorec gegründet. Denselben Weg geht der Verband freier Autohandel Schweiz, der dafür eine Kooperation mit der Stiftung SENS einging, die bereits ein Rücknahmesystem für elektronische Geräte und Batterien betreibt.
Noch ist der Rückfluss von Akkus aus Elektroautos gering. Die meisten Batterien für das Recycling stammen von Unfallautos und Rückrufen. Im Jahr 2023 nahmen die Mitglieder von sestorec 600 Tonnen Material zurück, wovon ein Teil an die Hersteller exportiert wurde. 2800 Batterien wurden repariert.
Ca. 30 Tonnen wurden von der spezialisierten Firma Batrec in Wimmis BE rezykliert. Mit dem neuen Sortier- und Trennwerk, welches Batrec 2023 in Betrieb genommen hat, kann sie rund 1 Tonne Akkumaterial pro Betriebsstunde verarbeiten. In diesem Werk werden die Batteriemodule geschreddert, gemahlen und die wiederverwertbaren Materialien sortiert. Die sortenreinen Materialien werden zur weiteren Verarbeitung exportiert.
Der Grossteil der 600 Tonnen Material wurde für die Firma Librec in Biberist SO eingelagert. Librec hat ein Recyclingwerk gebaut, das im Herbst 2024 seinen Betrieb aufnimmt und sich auf die mechanische Zerkleinerung, Trennung und Sortierung der Wertstoffe für die Wiederverwertung in der Batterieindustrie konzentriert. Bei Vollausbau verfügt das Werk über eine Kapazität von 12'000 Tonnen Elektroautobatterien pro Jahr. 97 Prozent der Aktivmaterialien, darunter Lithium, Nickel und Kobalt, können zurückgewonnen und wieder in der Batterieproduktion verwendet werden. Damit übertrifft das Unternehmen sogar die Vorgaben der EU, welche bis 2031 eine Quote von 95 Prozent verlangt.
Die Investitionen dürften sich lohnen, da ab 2030 die Anzahl der zu rezyklierenden Batterien stark zunehmen wird. Die wachsenden Mengen führen zu Skaleneffekten, was die Recycling-Kosten reduziert. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach den Materialien, um neue Batterien herstellen zu können. Firmen und Regionen, welche die Rohstoffe über das Recycling erschliessen und im Kreislauf halten können, erwirtschaften sich damit einen Standortvorteil und eine gewisse Unabhängigkeit.
Mittlerweile sind auf Schweizer Strassen rund 500'000 Hybrid- und Steckerfahrzeuge unterwegs. In zehn Jahren dürfte der Bestand bei über 2 Mio. Fahrzeugen liegen. Die Lebenserwartung der Akkus liegt mit rund 15 Jahren im gleichen Bereich wie die des ganzen Fahrzeugs. (pd/fs)
www.tcs.ch
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