Die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer hat ihr Auto auf Pump finanziert
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Leasing statt Kauf, Kredit statt Erspartes: In der Schweiz wird jedes zweite Privatauto nicht durch eigenes Geld bezahlt. Romands und Tessiner fahren signifikant häufiger fremdes Kapital herum als Deutschschweizer. Die beliebteste Form der Fremdfinanzierung ist Leasing. Tiefe monatliche Unterhaltskosten und eine flexible Verfügbarkeit des Fahrzeugs sind Herrn und Frau Schweizer beim Auto am wichtigsten. Ob es sich beim Gefährt um einen Neuwagen handelt, ist gut der Hälfte der Befragten egal.
In der Deutschschweiz wird das Fahrzeug häufiger aus eigenen Mitteln finanziert (51%) als in der romanischen Schweiz (Romandie 34%, Tessin 21%).
Die Schweizer Strassen sind voll von auf Pump finanzierten Fahrzeugen. Nur 45 Prozent der Autohalterinnen und -halter geben an, ihr Gefährt selbst bezahlt zu haben. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Onlinevergleichsdienstes comparis.ch. Dabei zeigt sich ein geschlechtsspezifischer Unterschied: Die Hälfte der Frauen (51 Prozent) gibt an, ihr Fahrzeug erworben zu haben. Bei den Männern sind es nur 40 Prozent.
Signifikant häufiger wird das Auto zudem in der Deutschschweiz aus eigenen Mitteln finanziert (51 Prozent) als in der romanischen Schweiz (Romandie 34 Prozent, Tessin 21 Prozent). «Das deckt sich mit der generellen Verschuldung in den Sprachregionen. In der lateinischen Schweiz sind nebst Leasing auch Ratenzahlung, Kreditnahme, Darlehen bei Familien und Freunden, Kontoüberziehungen etc. signifikant weiter verbreitet», beobachtet Comparis-Mobilitätsexperte Sandro Spaeth.
Die beliebteste Finanzierungsform mit fremdem Geld ist mit 31 Prozent das Leasing. 2022 wurden in der Schweiz rund 214’800* neue Leasingverträge für Personenfahrzeuge abgeschlossen. Dadurch ist der Bestand an geleasten Autos per Ende 2022 von 628’600 auf 640’100* geklettert. Über ein Drittel der bis 55-jährigen Autohalterinnen und Autohalter hat ihr Fahrzeug so finanziert. Demgegenüber sind es bei den über 55-Jährigen nur 18 Prozent.
Laut der Comparis-Umfrage ist Leasing zudem in den mittleren und höheren Einkommensklassen signifikant verbreiteter als bei den Haushaltseinkommen bis 4’000 Franken (37 Prozent in der Einkommensklasse über 8’000 Franken, 30 Prozent in der Einkommensklasse 4’000 bis 8’000 Franken und nur 19 Prozent bei Haushaltseinkommen bis 4’000 Franken). Für Spaeth ist das nicht verwunderlich: «Leasing ist oft eine teure Variante, bei der zusätzlich eine teure Vollkaskoversicherung vorgeschrieben ist.»
Ein umgekehrtes Bild zeigt sich beim Kauf: In der Einkommensklasse bis 4’000 Franken hat über die Hälfte (56 Prozent) das Fahrzeug selbst bezahlt, während es in den höheren Einkommensklassen nur rund 40 Prozent sind. Allerdings besitzen auch nur 58 Prozent der Befragten aus der tiefsten Einkommensklasse überhaupt ein Auto und damit signifikant weniger als die besser Verdienenden (81 Prozent der Haushaltseinkommen zwischen 4’000 und 8’000 Franken, 88 Prozent der Haushalte mit über 8’000 Franken).
Knapp 16 Prozent der Befragten haben ihr Fahrzeug über einen Kredit (9 Prozent) oder ein Darlehen bei der Familie oder Freunden (7 Prozent) beschafft. Dabei zeigt sich, dass die 18- bis 35-Jährigen mit einem Anteil von 13 Prozent eher um Geld bei der Familie nachfragen als die älteren Autohalterinnen und -halter (36- bis 55-Jährige 7 Prozent, über 55-Jährige 2 Prozent).
Aus der Umfrage geht weiter hervor, dass Mehrpersonenhaushalte mit 51 Prozent signifikant häufiger ein Auto über Leasing oder Kredit finanzieren als Paar- und Einpersonenhaushalte (27 Prozent / 36 Prozent). Der Anteil der selbst finanzierten Fahrzeuge ist bei Haushalten ohne Kinder mit 54 Prozent signifikant höher als bei Familien (32 Prozent).
Einen geringen Marktanteil haben die vor rund 5 Jahren in der Schweiz lancierten Autoabos. Nur 3 Prozent der befragten Autohalterinnen und Autohalter haben ein Autoabo. «Ein Autoabo eignet sich oft nur für eine zeitlich sehr beschränkte Dauer. Sonst wird diese flexible Lösung schnell teurer als ein Leasing oder ein Barkauf», beobachtet Spaeth.
Grundsätzlich sei aber jede Fremdfinanzierung (ausser das zinslose Darlehen bei Familie und Freunden) teurer als der Barkauf. «Wer etwa für den Arbeitsweg unbedingt ein Fahrzeug braucht, aber die notwendigen Mittel dazu nicht hat, sollte ein möglichst günstiges bzw. ein Occasionsfahrzeug wählen oder auch Carsharing prüfen. Zudem gilt es, im Fall von Leasing oder Abo die Vertragslaufzeit und die Kilometerbeschränkung zu beachten», sagt Spaeth.
Tiefe monatliche Unterhaltskosten und eine flexible Verfügbarkeit des Fahrzeugs sind Herrn und Frau Schweizer beim Auto aber ohnehin am wichtigsten. Die freie Wahl von Versicherung und Wartung, der Anschaffungspreis und überhaupt der Besitz des Autos werden als etwas weniger wichtig erachtet. Ob es sich beim Gefährt um einen Neuwagen handelt, ist gut der Hälfte der Befragten egal. «Für Teile der Bevölkerung hat das Auto offenbar seine Rolle als Statusobjekt verloren», so Spaeth. Verzichten Schweizerinnen und Schweizer auf ein eigenes Fahrzeug, sind bei rund zwei Dritteln der Befragten (62 Prozent) finanzielle Gründe dafür ausschlaggebend. (pd/fs)
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