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10.10.2023

Peter Grünenfelder: Die ersten 60 Tage als Auto-Schweiz Präsident

Peter Grünenfelder ist seit dem 1. August 2023 Präsident der Vereinigung der offiziellen Automobil-Importeure Auto-Schweiz. Im Interview schildert er, wie es ihm in den ersten 60 Tagen im Amt ergangen ist und was ihm sein Vorgänger, Bundesrat Albert Rösti, mit auf den Weg gegeben hat.

Peter Grünenfelder: Die ersten 60 Tage als Auto-Schweiz Präsident

Interview/Foto: Mario Borri

aboutFLEET: Wie ist es Ihnen in den ersten 60 Tagen als Präsident von Auto-Schweiz ergangen?

Peter Grünenfelder: Sehr gut, der Zukunftsglaube und die Innovationskraft der Automobilbranche sind immens. Die Aufgabe ist deshalb äusserst spannend, befindet sich die Branche doch in einem starken Transformationsprozess und ist führend in Fortschritt und neuen Technologien.

Welches waren Ihre ersten Amtshandlungen?
Die Suche nach einer Nachfolgelösung für die Direktion hat seit meiner Amtsübernahme höchste Priorität. Andreas Burgener geht Anfang 2024 in seinen wohlverdienten Ruhestand, der Nachfolger oder die Nachfolgerin tritt in grosse Fussstapfen. Wir haben zahlreiche hochqualifizierte Bewerbungen erhalten, was für die Anziehungskraft und positive Reputation von Auto-Schweiz als wichtigem Branchen- und Wirtschaftsverband spricht.

Wie wurden Sie von den Vorstandsmitgliedern aufgenommen?
Ebenfalls sehr gut. Mit Claudia Meyer, Managing Director von Renault Suisse, und Roland Schell, CEO von Mercedes-Benz Schweiz, haben wir seit kurzem zwei weitere Neumitglieder im Vorstand. Die ersten Sitzungen sind sehr konstruktiv und zielstrebig verlaufen. Ich freue mich sehr auf den weiteren gemeinsamen Einsatz für die Schweizer Automobilbranche und den motorisierten Individualverkehr.

Hat Ihnen Ihr Vorgänger, Bundesrat Albert Rösti, ein paar Tipps mit auf den Weg gegeben?
Nein, er hat mir nur gesagt, dass dieser Job beruflich etwas vom Besten war, was er bis zur Wahl in den Bundesrat gemacht habe und dass es eine hochspannende Aufgabe sei.

Werden Sie länger als er im Amt bleiben?
Die Amtszeit beträgt jeweils drei Jahre und ich bin voll motiviert, mich in den nächsten Jahren für die Weiterentwicklung der individuellen Mobilität zu engagieren.

Auto-Schweiz-Präsident ist kein Fulltime-Job – was machen Sie sonst noch, wie verdienen Sie Ihre Brötchen?Neben der Tätigkeit bei Auto-Schweiz werde ich ab dem nächsten Jahr noch weitere Wirtschaftsmandate übernehmen. Derzeit habe ich noch bis Ende Jahr vertragliche Verpflichtungen bei Avenir Suisse.

Wie profitieren der Verband und die Mitglieder konkret von Ihnen als neuem Präsidenten?
Ich kenne Wirtschaft wie den öffentlichen Sektor von Innen und Aussen, habe entsprechend ein breites Netzwerk und weiss, an welchen Schaltstellen zu drehen ist, so dass wirtschaftliche Bedürfnisse im politischen Prozess auch gebührend Berücksichtigung finden. Aufgrund meines Berufswegs bin ich permanent mit den strategischen Entwicklungen, aber auch Widerständen in Politik und Verwaltung gegen Erneuerungen konfrontiert. Umso stärker dränge ich auf eine marktwirtschaftliche Rahmenordnung, so dass die Automobilwirtschaft ihre Innovationskraft voll zum Tragen bringen kann.

Was erachten Sie als das brennendste Thema, das Sie jetzt angehen werden?
Die wirtschaftliche Bedeutung des Individual- und damit des Autoverkehrs muss wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden. Bei allen Einschränkungs- und Verbotsfantasien links-grüner Politik ist mancherorts vergessen gegangen, dass die Automobilität und der Gütertransport auf der Strasse der Motor der Wirtschaft sind. Mit Lastenvelos allein kann man nun mal keine Wertschöpfung generieren.

Welche weiteren Herausforderungen kommen auf die Branche zu – kurz- und mittelfristig?
Die Rahmenbedingungen für Elektromobilität sind stark unter Druck. Wir haben einen staatlichen Stromsektor, der für steigende Strompreise verantwortlich ist, dazu einen Bundesrat, der ankündigt, die Automobilsteuer ab 2024 auch auf Elektroautos erheben zu wollen. Das sind alles negative Anreize und verunsichert die Kundinnen und Kunden. Die Politik muss unbedingt kongruenter werden zwischen ihren Forderungen und Handlungen: Man kann nicht auf der einen Seite eine starke CO2-Reduktion des Verkehrssektors fordern und andererseits die Rahmenbedingungen für E-Fahrzeuge am Laufmeter verschlechtern.

Denken Sie, dass 300'000er-Grenze bei den PW-Neuzulassungen je wieder geknackt wird?
Davon bin ich felsenfest überzeugt. Das Automobil ist und bleibt als Verkehrsmittel und positiv aufgeladenes, emotionales Gut viel zu stark begehrt.

 

Persönlich

Was für ein Auto fahren Sie?

Einen Hybrid.

Was ist Ihr Traumauto?
Ein alter Porsche 911 Carrera.

In welchem Alter haben Sie die Fahrprüfung gemacht?
Mit 19.

Wo wohnen Sie?
In Zürich.

Haben Sie Familie?
Ich bin glücklich verheiratet und wir sind stolze Eltern eines eineinhalbjährigen Sohns

Haben Sie ein Haustier?
Ich wollte ja ursprünglich Tierarzt werden und bin mit Hunden aufgewachsen; irgendwann werden wir sicher wieder einen kleinen Welpen bei uns zuhause willkommen heissen.

Welches sind Ihre Hobbys?
Familie, Joggen (jetzt mit Kinderwagen), Jassen (wenn auch schlecht) und Rennvelofahren.

Wohin fahren Sie am liebsten in die Ferien?
Nach Italien.

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