1. Fahrt: Neue Mercedes E-Klasse - Upgrade in die First Class
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Seit 40 Jahren nennt Mercedes die Modelle der oberen Mittelklasse E-Klasse. In diesem Sommer rollt die 6. Generation an den Start. Komfortabler, innovativer und effizienter als die Vorgänger. Wir sind Probe gefahren.
Text: Mario Borri
Seit der Umbenennung in E-Klasse im Jahr 1993 bezeichnet Mercedes die Limousine gerne auch als Businessklasse. Mit der Einführung der 6. Generation erhält das Modell der oberen Mitteklasse nun ein Upgrade in die First Class. Denn nicht nur bei den Abmessungen kommt die neue E-Klasse der Oberklasse-Limousine S-Klasse immer näher. So kratzt sie mit 4,95 Metern Länge an der 5-Meter-Marke (S-Klasse 5,18 m) und bietet dank 2,96 Meter Radstand (+ 2 cm im Vergleich zum Vorgänger) fürstliche Platzverhältnisse für Front- und Fondpassagiere. Auch beim Design mit dynamisch geschwungenen Formen, grossem Black-Panel-Grill, schmalen Scheinwerfern und bündigen Türgriffen gleicht die neue E-Klasse ihrer grossen Schwester immer mehr.
Spiegel mit Blickkontakt verstellen
Im hochwertig verarbeiteten und in edle Materialien gefassten Innenraum kommt Hightech zum Einsatz. Highlight ist das Bediensystem MBUX mit der nochmals verbesserten Sprachbedienung «Hey Mercedes» und dem riesigen Superscreen, der sich bis zum Beifahrer erstreckt. Ist der Platz belegt, wird dort die Touch-Oberfläche des MBUX angezeigt und der Beifahrer kann das Infotainmentsystem wie es ihm gefällt nutzen. Er oder sie können sich während der Fahrt auch dynamische Inhalte wie TV- oder Videostreaming anschauen. Der Fahrer darf aber nicht abgelenkt werden. Dafür hat Mercedes ein kamerabasiertes System entwickelt, dass den Beifahrer-Bildschirm bei entsprechender Nutzung automatisch so abdunkelt, dass der Fahrer absolut nichts sieht. Das Kamerasystem ermöglicht es auch, dass der Fahrer die Aussenspiegel verstellen kann, ohne sie per Knopfdruck anzuwählen – ein Blick in den jeweiligen Spiegel genügt.
Künstliche Intelligenz fährt mit
Auch die Künstliche Intelligenz (KI) hält Einzug. KI erkennt zum Beispiel, welche Komfortsysteme die Fahrenden wann benutzen und automatisiert diese, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Über sogenannte Routinen können die Insassen der neuen E-Klasse auch selber kombinierte Einstellungen programmieren. Zum Beispiel: Ist es draussen kälter als 0 Grad, sollen Sitz- und Lenkradheizung angehen und das Radio soll «Last Christmas» spielen.
Überholen wie von Geisterhand
Hightech auch bei den Fahrassistenzsystemen. Während Abstandstempomat, Spurhalteassistent oder Notbremsassistent heute Usus sind, wartet die neue Mercedes E-Klasse mit einer echten Premiere auf: dem automatischen Spurwechselassistenten. So funktionierts: Ist der Abstandstempomat aktiviert und fährt man auf der Autobahn auf ein langsameres Objekt auf, zum Beispiel einen Lastwagen, checkt das System das Umfeld ab, stellt den Blinker links, überholt, blinkt rechts und spurt wieder ein – alles vollautomatisch wie von Geisterhand. Der Haken: Das System ist in Europa noch nicht erlaubt. Mercedes hofft, dass es 2024 so weit sein wird. Das gleiche gilt beim Intelligent Park Pilot, der das Automated Valet Parking unterstützt, also das fahrerlose Ein- und Ausparken.
90 Zentimeter kleinerer Wendekreis
Schon erhältlich ist das Luftfederfahrwerk Airmatic mit kontinuierlicher Dämpferverstellung und eine Hinterachslenkung. Airmatic sorgt für sänftengleichen Komfort und durch die um bis 4,5 Grad mitlenkenden Hinterräder verringert sich der Wendekreis der Limousine um bis zu 90 Zentimeter. Letzteres hat sich auf unserer Testfahrt beim Manövrieren in der Stadt äusserst positiv ausgewirkt.
Auf Effizienz getrimmt
Den Antrieb der neuen Mercedes E-Klasse übernehmen wahlweise sechs 2-Liter-4-Zylinder-Benziner und -Diesel mit Plug-in- (313 bis 380 PS) oder Mildhybrid (197 bis 204 PS). Zum Test standen uns der E 300 e und der E 220 d zur Verfügung. Das Kürzel e steht für Elektrounterstützung, also Plug-in Hybrid. Beim 300er werden ein Turbobenziner mit 204 PS und ein 129-PS-Elektromotor kombiniert, die Systemleistung beträgt 313 PS, das Systemdrehmoment 550 Nm. Die etwas mehr als 2 Tonnen schwere Limousine ist damit sehr souverän motorisiert. In der Stadt gleitet man flüsterleise, rein elektrisch rund 100 km weit. Auf der Autobahn und Überland geht’s auf Wunsch auch sportlich voran. Den Paradesprint von 0 auf Tempo 100 legt der 330 e in 6,4 Sekunden zurück, Spitze ist 236 km/h. Nicht ganz so rassig fährt sich der E 220 d, aber auch der Diesel sorgt für souveränen Vortrieb. Nicht zuletzt dank des Integrierten Starter-Generators (ISG) mit 17 kW Leistung, der das maximale Drehmoment des Selbstzünders von 440 kurzzeitig auf 645 Nm erhöht. Bei zurückhaltender Fahrweise hilft der ISG auch sparen. Nach unserer Testfahrt zeigte der Bordcomputer des Mildhybriden weniger als fünf Liter an.
Preise noch nicht bekannt
Verkaufsstart der neuen Mercedes E-Klasse in der Schweiz ist Mitte August. Erst dann werden die Preise bekannt gegeben und welche der sechs Motorisierungen bei uns angeboten werden.
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