Air Zermatt AG: Mehr Kapital für die wirklich wichtige Flotte
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Bei der Air Zermatt AG verrät schon der Name, dass Autos in der täglichen Arbeit eher eine Nebenrolle spielen. Man ist zwar sehr wohl auf sie angewiesen, doch die weit wichtigere Flotte hat keine Räder, sondern Rotoren. Weil die Hubschrauber auch kostenmässig in einer anderen Liga spielen, will das Walliser Traditionsunternehmen nicht unnötig Kapital für eine Flotte auf Rädern binden und diese vor allem möglichst flexibel halten. Das Zauberwort dafür heisst Auto-Abo.
Text: Simon Tottoli
Wenn ein Hubschrauber der Air Zermatt AG einen ihrer drei Heliports im Wallis verlässt, geht es manchmal um Leben und Tod. Das Unternehmen hat schon vielen verunfallten Skifahrern und Bergsteigern das Leben gerettet, und jährlich werden es mehr. Zum Glück stehen nicht bei allen der rund 2000 Helikopter-Rettungen pro Jahr Leben auf dem Spiel; im Verhältnis zu sämtlichen Flügen, welche Air Zermatt absolviert, ist es sogar ein relativ geringer Anteil. Das Gros – rund 75 Prozent – entfällt auf rein kommerzielle Helieinsätze wie Transporte oder Touristenflüge, weitere 5 Prozent dienen der Aus- und Weiterbildung. Diese Sparten bilden das finanzielle Rückgrat für die Rettungen.
Immense Kosten für die Helikopterflotte
Die Air Zermatt AG ist nämlich in erster Linie ein privates Unternehmen, das wie jede andere Firma auch mehr Geld einnehmen als ausgeben sollte. Mit Rettungsflügen alleine würde die Rechnung niemals aufgehen. Im Gegenteil: «Diese Unternehmenssparte ist genaugenommen defizitär. Und das ist auch gut so, schliesslich geht es bei Rettungsflügen nicht ums Verdienen, sondern primär ums Retten», betont Gerold Biner, langjähriger CEO und selbst einer der aktuell 14 Piloten von Air Zermatt. Dass die Air Zermatt manchmal öffentlich in der Kritik steht, weil sie die Nutzung ihrer Helikopterflotte derart kommerzialisiert, kann Gerold Biner durchaus nachvollziehen. «Unsere Hubschrauber werden in gewisser Weise als fliegende Rettungswagen wahrgenommen. Und Krankenautos nutzt man ja auch nicht für Ausflüge oder Transportjobs», resümiert er. Gleichzeitig müsse man aber festhalten, dass die Kosten für eine Helikopterflotte immens seien – nicht nur, was die Anschaffung angehe.
Eine Stunde Flug erfordert vier Mechaniker-Stunden
Ganz ähnlich wie bei einem Fahrzeug bildet dabei der Kaufpreis (welcher bei einem Heli im siebenstelligen Bereich liegt) nur einen Teil der effektiven Kosten ab. Für den Betrieb und den Unterhalt muss nochmals tief in die Tasche gegriffen werden. Bei einem Helikopter sind es aber noch einmal ganz andere Verhältnisse. Wenn ein Hubschrauber beispielsweise eine Stunde fliegt, sind im Durchschnitt rund vier Mechaniker-Arbeitsstunden nötig. So ein Helikopter ist schliesslich ein komplexes Hightech-Gerät, bei dem immer alles perfekt in Schuss sein muss. Und das kostet viel. Sehr viel sogar. Weil es ja auch noch Piloten, Treibstoff, eine Einsatzleitung und vieles mehr braucht, um einen Heli in die Luft zu bringen, wird bald nachvollziehbar, warum solche Flüge teuer sind und die Fluggeräte selbst von der Besitzerin möglichst gut ausgenutzt werden müssen. Dazu kommt, dass die rund 75 festangestellten Mitarbeitenden von Air Zermatt regelmässig ihren Lohn bekommen sollen – unabhängig davon, ob in der Rettung gerade viel oder wenig los ist.
Eigene Autoflotte will man sich sparen
Was bei Helikoptern durch eine optimale Auslastung ökonomisch vertretbar ist, würde in Sachen Auto natürlich überhaupt keinen Sinn machen. Man stelle sich einmal vor, ein Auto müsste für jede Stunde Fahrt vier Stunden in die Werkstatt. Vermutlich würde kein einziges Unternehmen mehr eine eigene Flotte betreiben. Für die Air Zermatt AG reichen derweil weit weniger starke Argumente, um selbst keine eigenen Personenwagen anzuschaffen. «Da unsere Hubschrauber einen Grossteil unserer Mittel beanspruchen, ist uns natürlich viel daran gelegen, in anderen Bereichen nicht noch zusätzliches Kapital zu binden», erklärt Gerold Biner. In Zahlen äusserst sich das so: Helikopter besitzt Air Zermatt 13, Autos null. Das Unternehmen betreibt für Materialtransporte einige leichte Nutzfahrzeuge, eigene Autos will man sich hingegen definitiv sparen. Damit die Geschäftsleitung und die Mitarbeitenden für die Fahrten zwischen den Basen in Zermatt, Raron und Gampel trotzdem adäquat motorisiert sind, hat Air Zermatt bei Hertz Schweiz derzeit elf Fahrzeuge abonniert, wobei die Anzahl dank der flexiblen Rückgabemöglichkeit nach nur 30 Abo-Tagen variiert.
Langjährige Partnerschaft mit Volvo und Hertz
Bei der variablen Abo-Flotte handelt es sich ausschliesslich um Modelle von Volvo, was kein Zufall ist. Denn Air Zermatt verbindet mit der schwedischen Premiummarke eine langjährige Partnerschaft. Wie übrigens auch mit Hertz Schweiz. Die Helikopterfluglinie hat sogar einen Rundflug zum weltberühmten Bergtrio Eiger, Mönch und Jungfrau sowie dem Aletschgletscher nach dem Autovermieter benannt und bietet den «Hertz Prestige Collection Flight» ab Zermatt für Gruppen mit bis zu fünf Personen an.
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