31. Oktober 2022

Solar Carports: Die drei Schweizer Grossprojekte unter der Lupe

Drei Solar-Carport-Anlagen existieren in der Schweiz. Die Pionierprojekte zeigen, wie unbedeckte Parkflächen zu solaren Kraftwerken umfunktioniert werden könnten – auch jene von Unternehmen. (Quelle: Energie Schweiz)

Solar Carports: Die drei Schweizer Grossprojekte unter der Lupe

In der Schweiz stehen gemäss Berechnungen vom Bundesamt für Statistik Parkplätze mit der Fläche des halben Vierwaldstättersees zur Verfügung. Dies zeigt, wie gross das Potenzial von Solar Carports wäre. Realisiert wurden bislang drei Grossprojekte.

 

Courgenay  (JU)

Der derzeit grösste Solarcarport liegt in der Gemeinde Courgenay im Kanton Jura. Mehrere tausend Fahrzeuge des Automobilistikunternehmens Gefco sind hier mit 23'000 Solarpanels überdacht. Der jährliche Output von 6,7 GWh Strom könnte den Energiebedarf von etwa 1550 Haushalten decken. Beteiligt am Projekt sind die Energieversorgerinnen EJD und BKW. Letztere bewirbt einen Grossteil der Energie unter dem Produkt «Energy Green» für Private. Ein geringerer Anteil dient vor Ort zum Laden der importierten Elektrofahrzeuge der Gefco. Neben der Stromproduktion setzt Gefco auf die Sammlung und Wiederverwertung von Regenwasser.

 

Jakobsbad (AI)

Deutlich kleiner ist die Anlage im appenzellischen Jakobsbad. Die Betreiberschaft wählte bei der Konstruktion der Anlage einen eigenartigen Ansatz: Ein leichtes Solarfaltdach mit Modulen aus glasfaserverstärktem Kunststoff halbiert nicht nur die Materialmenge, sondern garantiert auch Winterstrom dank schneefreien Modulen. Die Anlage im Appenzell gilt als erste mit einem Faltdach überspannte Parkfläche weltweit. Leichte Panels erlauben ausserdem weite Stützabstände bis zu 28 Meter. Logistisch ist dies ein Gewinn, da die Parkfläche flexibel, also auch für Lastwagen genutzt werden kann. Der Eigenverbrauch vor Ort ist klein, weshalb die Betreiberschaft Teile der Anlage an Interessierte verpachtet.

 

Aigle (VD)

Vergleichsweise hoch ist der Eigenverbrauch bei der Installation in Aigle (VD). Mehr als die Hälfte des Stroms verbrauchen die umliegenden Einkaufsläden. Das Spezielle an dieser Anlage: Neben der Einstrahlung auf die Vorderseite wandeln sogenannte bifaziale Solarmodule auch die Rückstrahlung auf die Hinterseite in elektrischen Strom um. Im Umkehrschluss heisst das mehr Ertrag auf gleicher Fläche.

 

Maximierung des Eigenverbrauchs erhöht Wirtschaftlichkeit

Nebst den Investitionskosten ist der Eigenverbrauch vor Ort ein wichtiger Faktor für die Wirtschaftlichkeit von Solarcarports. Bei einer Anlage mit einer Leistung von 500 kWp und Investitionskosten von 2500 CHF/kWp zahlen sich die Kosten bei 30% Eigenverbrauchsanteil erst nach 31 Jahren aus. Mit einer Erhöhung des Eigenverbrauchs auf 70% ist die Nutzschwelle bereits nach 20 Jahren erreicht. Projekte ohne Eigenverbrauch erhalten ab 2023 Einmalvergütungen des Bundes von bis zu 60% der Investitionskosten. Das macht auch jene Solarcarports interessant, welche die gesamte Stromproduktion ins Netz abgeben. (rk/pd)

 

www.energieschweiz.ch

 

 

 

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