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22.04.2014

Baby-Benz war gestern

Im Konkurrenzumfeld von Audi A4 und 3er BMW positioniert sich die neue Mercedes C-Klasse als Wonneproppen im besten Sinne. Der ehemalige «Baby-Benz» wartet mit Optionen auf, die ihn nahe an die grosse S-Klasse rücken. Da ist die Luftfederung nur ein Beispiel.

Baby-Benz war gestern

Text: Manuela Diethelm

Als Mercedes 1982 mit dem W 201 den Vorgänger der C-Klasse auf den Markt brachte, rundete er die bisherige Modellpalette um E- und S-Klasse gegen unten ab. Das brachte ihm den Übernamen «Baby-Benz» ein. Die neuste Generation der C-Klasse ist nun definitiv alles andere als bloss eine kleine S-Klasse – obwohl sie sich mit viel ansprechender Haptik und Optik sowie mit State-of-the-Art-Ausstattung als kleinere Alternative zur Luxuslimousine bewährt.


Die C-Klasse wagt sich unter anderem mit der ersten Luftfederung, einem um 100 kg gegenüber Vorgänger reduzierten Gesamtgewicht und neuen 6-Gang-Schaltgetrieben mit höherer Schaltpräzision mit den Konkurrenten Audi A4 und 3er-BMW in den Ring. Zu differenzieren versuchen sich die Hersteller in diesem Umfeld über den Look. Während BMW mit der Message «Freude am Fahren» bei seinen Kunden ankommt und Audi sich mit einem Präzisionsstatement positioniert, vermittelt über scharfe Kanten und Linien, will die neue C-Klasse nun «muskulös und sinnlich» sein. Ein Auto «zum Streicheln», mit einwandfreier Verarbeitung und Hochwertigkeit. Das ist durchaus gelungen, doch eigentlich ist die C-Klasse mehr als das: Sie lässt sich präzise in die Kurve lenken und beschleunigt agil heraus – in jeder Motorisierung – und ohne, dass sich Mercedes in einem seiner Haupterkennungsmerkmale, dem Komfort, untreu geworden wäre. Will man es sportlicher, sorgt ein wählbarer Fahrmodus für eine härtere Abstimmung, die dann auch auf Pass-Strassen richtig Spass macht. Die C-Klasse ist mit einer Stahlfederung ausgerüstet, mit der drei «Direct Control»-Fahrwerke mit selektivem Dämpfungssystem zur Verfügung stehen – vom Komfortfahrwerk bis zu einem um 15 Millimeter tiefergelegtes Sportfahrwerk.


Auch bezüglich Assistenzsystemen klingt das C bei Mercedes stark nach «S»: Der adaptive Bremsassistenz, der ab 7 km/h vor Kollisionen schützt, erlaubt es serienmässig, bis zu einer Geschwindigkeit von 200 km/h autonom abzubremsen. Auffahrunfälle können dadurch bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h gar vermieden werden. Auf Wunsch werden auch Lenk-, Spurhalte-, Park- sowie adaptiver Fernlichtassistent verbaut. Telefonie via Bluetooth ist serienmässig, ausserdem wird die C-Klasse mit «Comand Online» zum TV und Hotspot: Das System ermöglicht digitalen Fernseh- und Radio-Empfang und bietet unter anderem automatische Stauberücksichtigung und integriertes WLAN. Das Kofferraumvolumen von 480 Litern kann mit der Konkurrenz mithalten, übertrifft aber das des Vorgängers.


In der Schweiz ist die neue C-Klasse ab sofort als Benziner C 180 und C 200 sowie als Diesel C 220 BlueTEC erhältlich, vorerst alle mit manueller Schaltung. Weitere Modelle folgen dieses Jahr, auch eine Hybridversion. Die Allradversionen sollen im September kommen.

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