12. Business Lunch der Klimaplattform der Wirtschaft Zürich im Zeichen der Elektrifizierung der Firmenflotten
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Fahrzeuge mit ökologischem Alternativ-Antrieb sind beliebter denn je. Während die Autoverkäufe von Benzin- und Dieselfahrzeugen einbrechen, stellen die umweltfreundlichen alternativen Antriebe neue Rekorde auf. Modeerscheinung oder Zukunftsmobilität? Und worauf sollten Unternehmen bei der Elektrifizierung achten? Diesen und weiteren Frage ging der 12. Business Lunch der Klimaplattform der Wirtschaft Zürich letzten Freitag auf den Grund.
Text / Bilder: Rafael Künzle
Jürgen Schulz, Initiant Klimaplattform der Wirtschaft Zürich, übernahm die Begrüssung der zahlreich erschienenen Gäste im «Kosmos» an der Lagerstrasse in Zürich, ehe Alois Freidhof, Fachspezialist Mobilität beim Bundesamt für Energie BFE zu Beginn den Beitrag von Elektroautos zur CO2-Minderung aufzeigte. Wobei die Schweiz im Internationalen Vergleich Aufholbedarf hat: Den Zielwert von 95 g CO2 / km verfehlte man hierzulande im vergangenen Jahr mit 123 g CO2 / km deutlich. Lediglich die Fahrzeuge in Bulgarien, Polen und Zypern stiessen im vergangenen Jahr mehr CO2-Emissionen aus. An der Spitze stehen Norwegen, Island, die Niederlande und Schweden, welche die Zielwerte bereits letztes Jahr unterschritten haben.
Immerhin: die Steckerfahrzeuge (BEV und PHEV) sind auch hierzulande auf dem Vormarsch und machten im ersten Halbjahr 2021 über 18 Prozent der Neuwagenverkäufe aus. Viele Hersteller kündigen zudem den Stopp von Entwicklung oder Verkauf von Verbrennermodellen an.
Doch erfolgt dadurch lediglich eine Umschichtung der Umweltprobleme? Schliesslich macht die Batterieproduktion rund 30-60% der Treibhausemissionen in der Herstellung von Elektroautos aus. Aufgrund dessen haben E-Autos einen höheren CO2-Rucksack wenn sie aus den Fertigungshallen rollen, machen diesen über ihre Einsatzdauer aber wieder wett. Gemäss Freidhof erreicht ein elektrischer Mittelklassewagen bereits nach ca. 27'000 Kilometern Parität zu einem vergleichbaren Fahrzeug mit konventionellem Antrieb. Durch verschärfte Massnahmen bei der Produktion prophezeit Freidhof künftig noch umweltverträglichere E-Autos.
Der Umstieg auf die E-Mobilität lohnt sich also, was auch Luc Tschumper von Swiss eMobility in seinem Referat unterstrich. Seien zu Beginn lediglich regulative Massnahmen die Treiber der E-Mobilität gewesen, käme heute auch der wirtschaftliche Aspekt hinzu. Tschumper prophezeit, dass spätestens 2030 der E-Motor den günstigsten Antrieb beim Einkauf stelle. Über die Lebensdauer der Fahrzeuge sei dies bereits heute der Fall.
Tschumper sieht die Schweiz als prädestiniertes E-Auto Land. Dies aufgrund der kurzen Distanzen, dem günstigen Strom, der hohen Kaufkraft sowie der hohen Akzeptanz von E-Fahrzeugen. Für Flotten stelle sich deshalb nicht die Frage, ob man auf E-Autos umsteige, sondern lediglich wann.
Mobility setzt bereits heute auf E-Fahrzeuge, schliesslich will der Schweizer Carsharinganbieter bis 2040 klimaneutral werden. «Darum haben wir es uns zum Ziel gesetzt, unsere gesamte Flotte – also schweizweit rund 3'100 Fahrzeuge – bis spätestens 2030 komplett zu elektrifizieren.», sagte Anita Kirchberg, Leiterin B2B von Mobility in ihrem Referat. Bereits heute sind rund 150 Mobility-Elektroautos im Einsatz. «Auf diesem ambitionierten Weg werden viele Herausforderung auf uns warten. Allein der Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur ist eine grosse Aufgabe, genauso wie die Entwicklung eines intelligenten Buchungssystems, das auch Ladezeiten berücksichtigt», sagte Kirchberg über die momentanen Herausforderungen. Dass Mobility durchaus eine Option für Unternehmen ist, beweist die Zürcher Kantonalbank. Sie wird bis 2022 ihre eigenen CO2-Emissionen um 30 Prozent senken. Eine Massnahme: E-Autos sharen statt besitzen.
Von den neuen E-Fahrzeugen im Mobility-Fuhrpark durften sich die Teilnehmenden nach dem Stehlunch bei einer abschliessenden Probefahrt selbst überzeugen.