Katar rettet die GIMS 2022
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Das Hin und Her rund um den Autosalon Genf geht in die nächste Runde. Nach zwei Absagen, internen Streitereien, Finanzproblemen und einem Verkauf, kommt die Rettung jetzt aus dem nahen Osten.
Der Automobilsalon am Genfer See war seit Jahrzehnten ein fester Termin für die automobile Welt – bis Corona kam und die Messe zweimal ausfallen musste. Die beiden Absagen stellten die Organisatoren zudem vor erhebliche finanzielle Probleme, sodass die Zukunft der Veranstaltung nach 90 Ausgaben vor dem Aus stand. Hinzu kamen Auseinandersetzungen mit dem Kanton Genf, die die Zukunft der Veranstaltung in Frage stellten. Doch jetzt scheint die Zukunft der «Geneva International Motorshow» (GIMS) gesichert zu sein, wie die Automobil Revue berichtet.
Der Retter kommt offensichtlich aus dem arabischen Emirat Katar, das die finanziellen Probleme der Stiftung, die als Veranstalter hinter dem Salon steht, als Partner gelöst hat. Katar ist unter anderem mit 15 Prozent als drittgrösster Anteilseigner an Volkswagen beteiligt. Die Partnerschaft mit der Investmentgesellschaft aus dem Emirat ist so ausgelegt, dass die arabischen Finanziers die Erfahrungen und vor allem das internationale Netzwerk der Genfer für eine eigene grossgedachte Automesse nutzen wollen. Nach diversen sportlichen Grossveranstaltungen wie der Fussball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr sucht das Emirat nach weiteren internationalen Veranstaltungen.
Messedirektor Sandro Mesquita bestätigt die Verhandlungen mit internationalen Partnern. Allerdings bleiben die genauen Details offiziell noch im Dunkeln. Erst gegen Ende des Monats sollen die Identität des Geldgebers und die weiteren Pläne veröffentlicht werden. Die neugestaltete Messe wird, so die Planungen, im kommenden Jahr zwischen dem 19. und 27. Februar stattfinden. Die Ausschreibungen sind bereits vor einigen Wochen an die Automobilhersteller verschickt worden. «Mein Team und ich können es kaum erwarten, unser Konzept den Ausstellern und anschliessend der Öffentlichkeit zu präsentieren», erklärte damals dazu Sandro Mesquita. Zahlreiche Aussteller haben bereits für die GIMS 2022 zugesagt, darunter auch Hersteller von Supercars und Hypercars, wie Mesquita versichert.
Allerdings wird sich der Genfer Automobilsalon im kommenden Jahr von den bisherigen Veranstaltungen unterscheiden. Die Verantwortlichen haben die Ausstellungsfläche um rund 20 Prozent reduziert, und gleichzeitig wollen die Genfer Organisatoren das «Ganze Ökosystem der Mobilität» zeigen, was immer das bedeuten mag. Im Gegensatz zur deutschen IAA, wo im September mehr Fahrradhersteller als Automobilproduzenten ihre Neuheiten zeigen, wird am Genfer See aber auf jeden Fall das Automobil mit allen Antriebsarten im Mittelpunkt stehen, versichern die Planer.
Die Nachricht, dass der Genfer Automobilsalon wieder eine Zukunft hat, dürfte vor allem im Kanton Genf für ein Aufatmen gesorgt haben. Zwar zeigte sich die linke Verwaltung der Stadt in der Vergangenheit nicht gerade autofreundlich, doch die finanziellen Auswirkungen des Salons nehmen vor allem die Hoteliers und Gastronomen der Metropole am Lac Leman gerne mit. Nach einer Berechnung der Genfer Universität spült die Messe rund 200 Millionen Schweizer Franken in die Taschen der lokalen Wirtschaft. (pd/ir)