Mehr tödliche Verkehrsunfälle
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Im letzten Jahr haben 227 Menschen bei Verkehrsunfällen in der Schweiz ihr Leben verloren und 3793 Menschen wurden schwer verletzt. Das geht aus der Strassenverkehrsunfallstatistik 2020 des Bundesamts für Strassen (ASTRA) hervor. Von den tödlichen Unfällen betroffen waren vor allem Auto-Insassen sowie Motorrad- und Velofahrende, während bei den Fussgängerinnen und Fussgängern ein Rückgang zu verzeichnen ist.
Insgesamt wurden 227 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet (2019: 187) und 3793 schwer verletzt (2019: 3639). Die Zahl der Verkehrstoten und der Schwerverletzten stieg damit wieder an. Der langfristige Trend bei den Opferzahlen ist in der Schweiz über die letzten Jahre hinweg betrachtet jedoch sinkend. Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Bereiche ergibt sich folgendes Bild:
Insassen von Personenwagen: Im letzten Jahr kamen 71 Personen als Insassen eines Personenwagens ums Leben; dies sind 6 mehr als im Vorjahr. 611 Personen wurden schwer verletzt (- 95 gegenüber 2019). Zugenommen hat die Zahl getöteter Personenwageninsassen wegen alkoholbedingten Unfällen (2020: 17 getötete Personen, 2019: 11).
Motorradfahrende: Bei den Motorradfahrenden stieg die Zahl der getöteten Personen von 30 auf 52. Der grösste Teil davon (39 Personen) wurde ausserorts getötet. 998 Motorradfahrende wurden schwer verletzt (2019: 990). Betrachtet man die Unfalltypen, fällt die starke Zunahme von Schleuder- und Selbstunfällen auf. Oft spielte eine nicht angepasste Geschwindigkeit eine Rolle.
Da es seit Anfang Jahr nicht mehr möglich ist, direkt mit schweren Motorrädern einzusteigen, haben viele Personen im letzten Jahr noch einen Motorradführerausweis nach altem Regime gelöst. Das spiegelt sich in den Unfallzahlen von Motorradlenkenden mit einem Lernfahrausweis wider: 240 von ihnen verunglückten im letzten Jahr schwer (10 Getötete, 230 Schwerverletzte; + 8 bzw. + 55 Personen). Der Direkteinstieg auf schwere Motorräder ist jetzt nicht mehr möglich.
Fahrradfahrende: 2020 wurden 29 Fahrradfahrende getötet, 13 mehr als im Vorjahr. Ein deutlicher Anstieg ist im Innerortsbereich feststellbar: Dort kamen 19 Menschen ums Leben, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 10 Personen entspricht. 5 Personen verunfallten mit dem Velo auf einem Radweg/Radstreifen tödlich, zwei auf dem Trottoir. Schwer verletzt wurden 934 Personen (2019: 802). Auffallend ist, dass 21 der getöteten Fahrradfahrenden den Unfall selbst verursacht haben. Weiter fällt die Zunahme der getöteten Fahrradfahrenden in der Altersklasse 65 – 84 Jahre auf (plus 8 auf 14 Getötete gegenüber 2019).
E-Bike-Fahrende: Wie in den Vorjahren gab es 2020 mehr schwerverunfallte E-Bike-Fahrende: 15 Personen wurden getötet (2019: 11) und 521 schwer verletzt (2019: 355). Die meisten Unfälle mit E-Bikes waren Schleuder- oder Selbstunfälle.
Mit dem in Erarbeitung stehenden Veloweggesetz kann die Infrastruktur für die Velo- und langsamen E-Bike-Fahrenden verbessert und damit die Verkehrssicherheit erhöht werden. Die Vernehmlassung wurde im September 2020 abgeschlossen. Als nächstes wird der Bundesrat die Botschaft zuhanden des Parlaments verabschieden.
Zudem wird zurzeit das Strassenverkehrsgesetz revidiert. In diesem Zusammenhang sind weitere Massnahmen zum Schutz der E-Bikefahrenden vorgesehen wie eine Helmtragpflicht, ein Lichtobligatorium für alle E-Bike-Fahrenden sowie eine Tachopflicht für schnelle E-Bikes.
Aufgrund der Corona-Pandemie haben viele Personen vermehrt das Velo genutzt. Die mit einem Velo und E-Bike zurückgelegten Distanzen haben im zweiten und dritten Quartal deutlich zugenommen (vgl. ETH-Forschungsprojekt MOBIS: COVID-19). Dies dürfte das Unfallgeschehen mitbeeinflusst haben.
Fussgängerinnen und Fussgänger: Bei den Getöteten ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen, von 37 (2019) auf 36 Personen, bei den Schwerverletzten von 524 auf 408 Personen im 2020. Fast die Hälfte starb auf einem Fussgängerstreifen.
Fahrende Fahrzeugähnlicher Geräte (FäG): Zu diesen Fahrzeugen gehören zum Beispiel Trottinettes, Inline-Skates oder Skateboards. Auch hier kommt es zu tödlichen Unfällen. 2020 starben 2 Personen, 57 wurde schwer verletzt (2019: 39). Am stärksten betroffen sind Kinder von 2 bis 13 Jahre. (rk/pd)