19. Januar 2021

Olivier Martin, Sales & Dealer Network Director von Citroën Schweiz im Exklusivinterview

Olivier Martin trat im Sommer 2019 als Sales & Dealer Network Director, eine neue Herausforderung bei Citroën Schweiz an. aboutFLEET traf den 50-jährigen Branchenexperten und zweifachen Familienvater, der nach eigenen Angaben den Doppelwinkel in der DNA trägt, zum Exklusivinterview.

Olivier Martin, Sales & Dealer Network Director von Citroën Schweiz im Exklusivinterview

Olivier Martin, Sales & Dealer Network Director, Citroën Schweiz.

Olivier Martin, Sales & Dealer Network Director von Citroën Schweiz im Exklusivinterview

Interview: Rafael Künzle, Bilder: Fabio Simeon

 

aboutFLEET: Sie sind seit über 20 Jahren in diversen Positionen der Automobilbranche tätig. Was fasziniert Sie an diesem Metier?

Olivier Martin: Sind es tatsächlich schon mehrals 20 Jahre? Das kann ich mir selbst kaum vorstellen (lacht). Was mich nach wie vor fasziniert, ist die Tatsache, dass in dieser langen Zeit praktisch jährlich ein Ereignis stattfand, welches für Neuerungen sorgte. Sei es im Arbeitsalltag unserer Organisation oder im Fahrzeugbau. Das ist typisch für unsere Branche, welche fortlaufend mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird. Trotzdem sind wir (die Autobranche) immer noch hier und schaffen es, unsere Autos zu bauen, zu verkaufen und unsere Kunden zu betreuen.

 

Da Sie von einer neuen Herausforderung gesprochen haben: Im Sommer 2019 traten Sie Ihre neue Stelle als Sales & Dealer Network Director bei Citroën Schweiz an. Weshalb entschieden Sie sich zu diesem Schritt?

Aufgrund meiner Passion für Automobile sowie für die Marke Citroën an sich. Ich stamme aus einer «Citroën-Familie», und trage den Doppelwinkel seit der Kindheit in meiner DNA. Für mich gehört Citroën zu jenen Brands, welche in der Geschichte der Automobilindustrie immer markante Innovationen hervorbrachten. Zudem ist Citroën nach wie vor eine Marke, die sich von den Mitbewerbern klar differenziert.

 

Ihr erstes Jahr verlief mit dem Aufkommen von Covid-19 wohl turbulenter als gedacht. Wie haben Sie persönlich und beruflich auf die neue Situation reagiert?

Privat war vor allem der Zeitraum der ersten Infektionswelle sehr lebhaft. Wir mussten ja quasi von einem Tag auf den anderen ins Homeoffice ausweichen. Mit der Anwesenheit meiner zwei kleinen Kinder von zuhause aus alles zu schaffen… ja das war wirklich herausfordernd. Beruflich sind wir uns gewohnt in einem sehr kompetitiven Umfeld zu arbeiten. Die Pandemie hat uns gezwungen, schnelle Massnahmen zu ergreifen und uns möglichst rasch auf die gegebenen Umstände einzustellen. Nur so konnten wir die Ausübung unserer Berufe sowie die Dienstleistungen für unsere Händler und Kunden sicherstellen.

 

Welche Auswirkungen hatte das Virus auf die Marke im vergangenen Jahr?

Bei den ordentlich geplanten Lancierungen der neuen Modelle kam es, analog zur gesamten Autobranche, zu ein paar Verzögerungen. Für die Marke Citroën selbst, wie auch für alle anderen Hersteller, sind vor allem die weggefallenen Messen, wie der Auto-Salon in Genf und andere Veranstaltungen verpasste Chancen, sich und seine Produkte zu präsentieren. Das hat uns bestätigt, dass unsere Alternativen, wie wir unserer Produkte auf dem Markt platzieren müssen oder neue Kunden anbinden, richtig ist. Das Virus beschleunigt nun diesen Prozess.

 

In welche Richtung geht der Trend?

Die immer schnellere und konsequentere Entwicklung digitaler Werkzeuge stellt Plattformen und soziale Medien in den Mittelpunkt der Kundenbeziehungen. Für Marken ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie dort im Vorfeld der Einkaufsphase eine wesentliche Präsenz sicherstellen. Gleichzeitig müssen wir die Modernisierung und Unterstützung des digitalen Wandels in den Vertriebsnetzen fortsetzen. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Dienstleistungen, die erforderlich sind, um die Kunden der Marke zufrieden zu stellen und die Kundentreue zu stärken.

 

Wie Sie bereits angesprochen hatten führte die Coronakrise zu Produktionsstopps bei einigen Marken und zu langen Wartefristen beim Neuwagenkauf. Wie sieht die Lage jetzt bei Citroën aus?

Natürlich spüren wir die Krise. Aber nicht so schlimm, wie befürchtet. Wir stellten beispielsweise bereits vor der Krise sicher, dass wir genügend Ressourcen an Neuwagen für 2020 zur Verfügung haben. Die Produktionsstopps verzögerten die Lancierung geplanter Neuwagen um ein paar Wochen – Schlimmeres ist aber nicht passiert.

 

Aber auch Citroën musste einen starken Rückgang bei den Verkäufen hinnehmen…

Die Zahlen sprechen für sich selbst. Auf dem Schweizer Markt ist das Jahr 2020 ein Übergangsjahr für die Marke, die im Vergleich in den benachbarten Märkten rasch expandiert. Ende 2019 wurde der Importeur Teil der Emil Frey Gruppe. Abgesehen von den unvermeidlichen vorübergehenden Turbulenzen hat uns diese Reorganisation in die Lage versetzt, unsere Teams und damit unser langfristiges Engagement für unsere Partner und Kunden zu stärken. Wir streben ein beständiges Wachstum in unseren prioritären Segmenten, nämlich Privatkunden sowie kleine und mittlere Unternehmen, an. Darüber hinaus ist das Marktsegment der Fahrzeuge mit alternativem Antrieb das einzige, das in diesem Jahr ein Wachstum aufweist, und in diesem Segment waren wir bisher nicht vertreten. Unter diesem Gesichtspunkt kommt die Ankunft der elektrifizierten Fahrzeuge genau zum richtigen Zeitpunkt, um der Marke Citroën gute Wachstumsaussichten für die Zukunft zu geben.

 

2020 sollte eigentlich nicht Corona, sondern die Elektrooffensive, unter dem Motto «inspirëd by you all», im Fokus stehen…

Trotz der Coronakrise konnten wir die Elektrifizierung von Citroën wie geplant starten. Es freut uns sehr, auch in diesem Segment mit unserer Marke Fuss zu fassen. Mit dem neuen Citroën C5 Aircross Hybrid konnten wir ein wichtiges Modell für uns und für die Flottenkundschaft zeitgerecht lancieren. Jetzt liegt unser Fokus auf dem in Kürze erscheinenden ë-Jumpy, unserem ersten vollelektrischen Nutzfahrzeug und seinem Lifestyle-Pendant ë-SpaceTourer für die Privatkundschaft. Der nächste Schritt im neuen Jahr wird die Einführung des ë-C4 sein.

 

Können Sie uns etwas zu den neuen Ë-Modellen, wie dem C5 Aircross Hybrid, dem ë-C4 oder dem ë-SpaceTourer erzählen? Wie zufrieden sind sie mit den Produkten?

Wir sind begeistert. Vor allem von den zwei Modellen, welche wir bereits auf den Markt brachten. Der C5 Aircross Hybrid ist ein Auto, welches anders als der Grossteil der Mitbewerber, sein Gewicht nicht anmerken lässt. Das Fahrzeug verfügt zudem über alle wichtigen Bausteine der Citroën-DNA. Dabei steht Komfort natürlich an erster Stelle, wobei keine Kompromisse gemacht wurde – sowohl beim Platzangebot als auch beim Fahrvergnügen. Mir persönlich bereitet die neue Plug-in Version noch mehr Spass als die traditionellen Verbrenner. Auch die elektrifizierten Nutzfahrzeuge, besonders der ë-Jumpy, machen uns Freude. Wir spüren schon jetzt, dass hier viel Potential vorhanden ist. Die ersten Reaktionen des Händlernetzes wie auch von den Kunden sind sehr positiv. Wir sind überzeugt, dass diese elektrifizierte Palette von Nutzfahrzeugen die Erwartungen der Profis für ihre zukünftige
Mobilität vollständig erfüllen wird.

 

Richtig, denn neben dem ë-Jumpy sollen nächstes Jahr auch die elektrifizierten Versionen des Berlingo und Jumper anrollen. Dürfen Sie uns bereits einige Details zu den beiden Fahrzeugen verraten?

Leider kenne ich selbst noch nicht alle Details. Aber ich bin überzeugt, dass die Fahrzeuge ganz vorne im Segment mitfahren werden. Sei es reichweitentechnisch oder von der Praktikabilität her. Zudem werden gewerbliche Kunden keine Kompromisse machen müssen, wenn sie anstatt eines Verbrenners ein elektrifiziertes Fahrzeug bestellen. Wir wissen, was diese Kundengruppe von uns erwartet und haben die Fahrzeuge dementsprechend konstruiert.

 

Für welche Unternehmen wurden solche Fahrzeuge denn konzipiert?

Natürlich denken jetzt alle an die Elektroinstallateure (lacht). Tatsächlich haben bereits einige Elektrounternehmen E-Fahrzeuge bestellt. Ich bin mir sicher, es werden branchenübergreifend noch mehr. Viele unserer gewerblichen Kunden wissen, dass der elektrische Antrieb auch die Zukunft ihrer Mobilität bestimmt. Entweder, weil sie sich
in Zentren von Grossstädten bewegen müssen und deshalb den Umweltschutz achten, oder weil sie sich dem positiven Image eins lokal emissionsfreien Fahrzeugs bewusst sind.

 

Wie wichtig sind die Flottenkunden für die Marke Citroën?

Selbstverständlich sind Flottenkunden sehr wichtig für uns. Für mich gibt jedoch es keinen Unterschied zwischen Privat- und Gewerbekunden - beide vertrauen auf unsere Dienstleistungen und Produkte. Des Weiteren sind Flottenkunden sehr wichtig, da dieser Markt stetig wächst. Nicht nur im Nutzfahrzeugsegment, sondern auch bei den Personenwagen. Auch die Tatsache, dass gewerbliche Kunden hohe Erwartungen an ein Fahrzeug und Dienstleistungen haben, und uns wichtige Feedbacks geben, schätzen wir sehr.

 

Worin unterscheidet sich Citroën im Vergleich zu anderen Herstellern wie Renault oder Honda, für welche Sie in der Vergangenheit ebenfalls tätig waren?

Es gibt einige Ähnlichkeiten: Besagte Hersteller haben das Autogewerbe mit ihrer starken Kultur und innovativen Produkten stetig nach vorn gebracht. Citroën tut dies heute noch. Für andere Hersteller hat sich einiges geändert. Wir wollen unsere DNA behalten, aber dennoch mit der Zeit gehen.

 

Und wie will man sich innerhalb des PSAKonzerns von den Geschwistern Peugeot oder Opel abheben?

In der PSA-Strategie ist klar definiert, dass jede Marke ein eigenes Umfeld und eine eigene Kultur hat. Dies funktioniert sehr gut. Es ist zudem positiv, dass wir dank Markenübergreifenden Elementen konkurrenzfähig produzieren können.

 

Droht bei einer Strategie mit bis zu drei beinahe baugleichen Modellen nicht eine Kannibalisierungsgefahr?

Nein, gar nicht. Es könnte ein Risiko sein, wenn die Integration nicht stattfindet. Schlussendlich müssen verschiedene Produkte dem Kunden zur Auswahl stehen. Genau das machen wir. Die eigene Kultur und das Image dürfen dabei aber nie verloren gehen. Auch die Kundenziele sind unterschiedlich. Werden die Produkte unter Berücksichtigung all dieser Punkte produziert, funktioniert ein solcher Konzern und ist sehr effizient.

 

Durch den Schulterschluss von PSA und FCA entsteht 2021 der Automobilriese «Stellantis». Was bedeutet dies für die Marke Citroën?

Mehr Möglichkeiten, die Marke zu entwickeln. Der Konzern verstärkt sich und erhält mehr Mittel. Davon profitieren auch die einzelnen Marken. Stellantis sehe ich als sehr interessante Gelegenheit, die involvierten Marken weiterzuentwickeln.

 

Worauf darf man sich bei Citroën 2021 freuen?

2021 wird für Citroën ein sehr interessantes Jahr mit vielen Herausforderungen. Anfangs Jahr werden gleich zwei neue C4-Modelle lanciert: Die Verbrennervarianten mit Benzin oder Diesel sowie als ë-C4, das erste «In-house» rein elektrische Fahrzeug der Marke. Natürlich freuen wir uns auch auf alles, was noch an Entwicklung in der E-Mobilität auf uns zukommt. Zusammen mit unseren Flottenkunden freuen wir uns zudem auf die elektrifizierte Nutzfahrzeugpalette.

 

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