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20.08.2020

Autobahnbaustellen: Wann ist das Auto zu breit für die linke Spur?

Bei Autobahnbaustellen wird’s eng, vor allem auf der linken Spur. So wird für diese oft eine Breite von 2 Metern signalisiert. Was viele nicht wissen: Breitere Autos müssen dann zwingend rechts fahren. Sonst droht eine Verzeigung.

Autobahnbaustellen: Wann ist das Auto zu breit für die linke Spur?

Bei der Autobahnbaustelle auf der A1 bei Winterthur Töss wird es besonders eng.

Text: Mario Borri

 

Trotz Coronakrise herrscht auf den Schweizer Autobahnen eine rege Bautätigkeit. Alleine rund im Zürich gibt es mehrere Abschnitte, die saniert oder ausgebaut werden. Offenbar besonders eng ist auf der A1 bei Winterthur. Gemäss Kantonspolizei Zürich ist es in diesem Baustellenbereich in letzter Zeit zu etlichen Verkehrsunfällen gekommen. Der Grund: Missachten der Breitenbeschränkung. Deshalb wurden die Kontrollen verschärft.

 

Missachten der Breitenbeschränkung? Die meisten Autofahrer wussten nicht, dass es diesen Straftatbestand überhaupt gibt – bis Ihnen eine Verzeigung ins Haus geflattert ist. Im eingeschriebenen Brief werden sie von der Kantonspolizei darauf aufmerksam gemacht, dass ihr Fahrzeug im Baustellenbereich auf der Überholspur gesichtet wurde, dort jedoch eine Breitenbeschränkung von zwei Metern bestehe, das Fahrzeug gemäss Unterlagen aber breiter als zwei Meter sei – man werde nun verzeigt. Verzeigt, weil der Tatbestand der Missachtung der Breitenbeschränkung nicht unter das Ordnungsbussenverfahren fällt. Das kann also richtig teuer werden und sogar zum Ausweisentzug führen.

 

 

Doch wie misst man die Fahrzeugbreite? In der Schweiz gilt laut Artikel 38 der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS): Die Fahrzeugbreite wird über die «äussersten, fest mit dem Fahrzeug verbundenen Teile» gemessen. Aber: Spiegel und ihre Halterungen sind davon ausgenommen – und auch andere überstehende Bauteile wie klappbare Trittstufen, Stossstangen, Beleuchtungsvorrichtungen oder Befestigungen von Planen.

 

 

Im Gegensatz zum europäischen Ausland misst die Schweiz also ohne Spiegel. Dennoch sind praktisch alle Lieferwagen vom Überholverbot betroffen. Die professionellen Chauffeure dürften dies auch wissen. Wer allerdings einmal im Jahr ein Wohnmobil pilotiert – die ja auf Lieferwagen aufbauen - ist oft ahnungslos und daher überraschter Adressat einer entsprechenden Verzeigung.

 

 

Noch erstaunter dürften Besitzer von gewissen SUV und Sportwagen auf den eingeschriebenen Brief reagieren. Welcher BMW X5/X6 oder Mercedes GLE Coupé Fahrer weiss schon, dass sein Wagen auch ohne Rückspiegel breiter als zwei Meter ist und er auf der linken Baustellenspur nichts zu suchen hat? Neben diesen populären SUV gibt es noch einige Personenwagen mehr, deren Besitzer vermutlich nicht ahnen, dass sie trotz ausreichend PS in Autobahnbaustellen nicht überholen dürfen.

 

 

Hier ein Auszug:

  • BMW X5 M, 2015 mm
  • BMW X6 M, 2019 mm
  • BMW X5, 2004 mm
  • BMW X6, 2004 mm
  • BMW X7, 2000 mm
  • Bugatti Chiron, 2038 mm
  • Cadillac Escalade, 2061 mm
  • Ford Explorer, 2004 mm
  • Ford Ranger, 2028 mm
  • Lamborghini Aventador, 2098 mm
  • Lamborghini Urus, 2016 mm
  • Land Rover Discovery, 2002 mm
  • Mercedes-Benz GLE Coupé AMG, 2010 mm
  • Mercedes-Benz GLE Coupé, 2003 mm
  • Rolls Royce Cullinan, 2000 mm
  • Rolls Royce Phantom, 2018 mm
    Quelle: ASTRA

 

 

Die restlichen Pw auf Schweizer Strassen sind schmaler und dürfen auf die linke Spur. Hier die Fahrzeugbreiten der zehn meistverkauften PWs der Schweiz (Stand 31. Juli 2020), gemessen ohne die Aussenspiegel.

  1. Skoda Octavia, 1,83 m
  2. VW Tiguan, 1,84 m
  3. VW Golf, 1,80 m
  4. VW T6 (Bus), 1,90 m
  5. Mercedes-Benz A, 1,80 m
  6. Skoda Karoq, 1,84 m
  7. Volvo XC40, 1,87 m
  8. BMW X3, 1,89 m
  9. Audi Q3, 1,85 m
  10. Mercedes-Benz GLC, 1,93 m
    Quelle: Hersteller

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