Droht dem Autosalon Genf eine unfreundliche Übernahme?
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Die Geneva International Motor Show benötigt nach der Corona-bedingten Absage Geld, um offene Forderungen zu begleichen. Die Genfer Regierung will die Hilfe jedoch an brisante Forderungen knüpfen.
Der Genfer Autosalon gehörte zu den ersten und wohl auch zu den prominentesten Schweizer Corona-Opfern. Wie der SonntagsBlick in der Ausgabe vom 17. Mai 2020 berichtet, konnte die GIMS-Stiftung zwar viele entstandene finanzielle Forderungen begleichen – jetzt ist ihr aber das Geld ausgegangen.
Die GIMS-Stiftung hat deshalb den Kanton Genf um Hilfe gebeten. Dessen Regierung sicherte den Salon-Organisatoren in der Folge Hilfe in der Höhe von 16,8 Millionen Franken zu – knüpft diese jedoch an Forderungen.
So soll die GIMS-Stiftung alle Aktien der Genfer Messegesellschaft Palexpo verpfänden – und somit jeglichen Einfluss auf die eigene Ausstellung abgeben. Der Genfer Autosalon soll zudem künftig nicht mehr durch die Stiftung organisiert werden, sondern durch die Gesellschaft Palexpo, die zu 80 Prozent dem Kanton gehört.
Mit anderen Worten: Die Genfer Regierung enthebt der GIMS-Stiftung damit ihrer eigentlichen Aufgabe, nämlich der Organisation der grössten Schweizer Publikumsmesse. Stiftung besteht mehrheitlich aus Vertretern der Importeursvereinigung Auto-Schweiz und ihren Mitgliedern.
Die Autoimporteure sind nachvollziehbarerweise wenig begeistert vom Vorschlag. Dennoch beschloss der GIMS-Stiftungsrat – entgegen entsprechenden Gerüchten – dass der Autosalon nicht künftig in Zürich oder Basel stattfinden, sondern in Genf bleiben soll. Damit dies möglich ist, wird man wohl in den sauren Apfel beissen und die Forderungen der Genfer Regierung akzeptieren.
Dennoch ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die GIMS-Kommiteesitzung, in der die Autoimporteure die Mehrheit haben, steht noch aus. Erst wird aber ohnehin noch abgewartet, ob die Millionen-Finanzspritze vom Parlament im Juni überhaupt durchgewunken wird. (pd/ir)