Schweizer Autogewerbe: «Lasst uns wieder arbeiten!»
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Noch immer wartet das Schweizer Autogewerbe auf verbindliche Zusagen, wann die Betriebe ihre Ausstellungs- und Verkaufsflächen wieder öffnen dürfen. Sicher ist bislang nur, dass bis am 11. Mai kein regulärer Autohandel möglich ist. Urs Wernli, Zentralpräsident des Garagistenverbandes AGVS, fordert die Öffnung der Showrooms. Ein Hygiene- und Sicherheitskonzept besteht seit zwei Wochen. Und Erfahrungen in Deutschland zeigen, dass das problemlos funktioniert.
«Es geht um nichts weniger als das Überleben von 15'000 Betrieben mit 84'000 Mitarbeitenden», sagt Urs Wernli. Für den Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) und seine Mitgliederbetriebe sei die Ungewissheit «pures Gift». Bislang ist nur bekannt, dass die Verkaufsflächen bis mindestens am 11. Mai geschlossen bleiben müssen. Ob ab dann wieder physisch Autos verkauft werden dürfen, sei weiter unklar.
Der Autohandel ist mit dem Lockdown der Schweizer Wirtschaft am 16. März faktisch zum Erliegen gekommen. Allein im April ist dieses für die Schweizer Garagisten lebenswichtige Geschäft um 75 bis 80 Prozent eingebrochen. Das wirkt sich auch negativ auf das Werkstattgeschäft aus. Die auf das Autogewerbe spezialisierte Treuhandunternehmung Figas hat anhand eines Durchschnittsbetriebs errechnet, dass in der aktuellen Situation in zwei bis drei Monaten der gesamte Jahresgewinn verloren geht, der für Investitionen benötigt wird. Aktuell darf lediglich in den Werkstätten gearbeitet werden. Und seit dem 27. April öffnen endlich die Autowaschanlagen.
Das Schweizer Autogewerbe hat als systemrelevante Branche seine Werkstätten für Personenwagen und Nutzfahrzeuge auch nach dem Lockdown weiter betrieben – und dabei bewiesen, dass die aufgrund der Corona-Pandemie erforderlichen Sicherheits- und Hygienemassnahmen eingehalten werden. Damit trugen die Schweizer Garagisten und ihre Mitarbeitenden dazu bei, dass die Sicherheit auf unseren Strassen gewährleistet und die Versorgung des Landes mit lebenswichtigen Gütern aufrechterhalten werden konnte. «Wir fordern vom Bundesrat: Lasst uns wieder arbeiten, lasst uns unsere Verkaufsflächen öffnen, lasst uns jetzt nicht hängen», so der dringliche Appell von AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli.
In Deutschland sind die Ausstellungsräume der Autohäuser bereits seit Montag, 20. April, wieder geöffnet. Thomas Peckruhn, Vizepräsident beim Zentralverband des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK), zieht nach fünf Tagen ein positives Fazit: «Unsere Mitglieder machen durchwegs sehr gute Erfahrungen. Dies auch deshalb, weil sowohl die Mitarbeitenden als auch die Kunden eine grosse Disziplin an den Tag legen und wissen, wie sie sich zu verhalten haben.» Viele Autohäuser in Deutschland haben dank der raschen Öffnung einen grossen Teil ihrer Mitarbeitenden bereits aus der Kurzarbeit zurückgeholt, so Peckruhn: «Damit können wir auch den Staat entlasten.» Der ZDK-Vizepräsident lässt sich zu einem Ratschlag über den Rhein hinreissen: Er sehe «keinen Grund», der dagegen spräche, auch in der Schweiz die Ausstellungsflächen wieder zu öffnen. (pd/mb