Wegen Corona-Virus: Der Autosalon Genf 2020 abgesagt!
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Die 90. Geneva International Motorshow findet nicht statt! Nach dem Beschluss des Bundesrates hat nun auch die GIMS die Absage offiziell bestätigt. Zahlreiche Aussteller zeigen Verständnis für den Entscheid.
Text: Isabelle Riederer
Heute, den 28. Februar 2020, hat Bundesrat Alain Berset beschlossen Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Besucher per sofort abzusagen. Dazu zählt auch der Genfer Autosalon, der am 5. März 2020 eröffnet hätte werden sollen. Das Verbot gelte bis zum 15. März 2020, könne aber verlängert werden. Die Einstufung der Situation als «besondere Lage» erlaube es dem Bund, Massnahmen zu ergreifen, die normalerweise in kantonaler Kompetenz liegen, sagt Berset. «Wir haben die Entscheidung in Absprache mit den Kantonen getroffen.»
Um 11:30 informierten die GIMS die Aussteller. Maurice Turrettini, Präsident des Genfer Autosalons und Olivier Rihs, Direktor der GIMS gaben bekannt: «Wir müssen ihnen mitteilen, dass der 90. GIMS abgesagt wird», sagt Turrettini. Das Bedauern ist gross, dass die GIMS nicht stattfinden kann. Es ist das erste Mal in der Geschichte des GIMS, dass dieser abgesagt wurde. «Wir bedauern diese Situation, aber die Gesundheit aller Beteiligten ist für uns und unsere Aussteller absolute Priorität. Dies ist ein Fall von höherer Gewalt. Für die Aussteller, die massiv in ihre Präsenz in Genf investiert haben, ist dies ein herber Verlust. Wir sind jedoch überzeugt, dass alle Betroffenen diese Entscheidung verstehen werden. Wir danken all jenen, die sich für die Umsetzung dieser 90. Ausgabe eingesetzt haben. Die GIMS 2020 hätte eine grossartige Veranstaltung werden können», so Maurice Turrettini, Präsident des Stiftungsrates.
Auch Olivier Rihs, GIMS-Direktor bedankt sich bei allen, die in den letzten Monaten und Wochen mit viel Engagement für die GIMS gearbeitet haben. Doch die Arbeit geht jetzt weiter. Für alle Aussteller gilt, bis zum 7. März 2020 müssen die Stände abgebaut werden. «Eine Woche ist wenig Zeit, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das alle schaffen werden. Wir sind jederzeit für Fragen da und sichern ihnen unserer volle Unterstützung zu.»
Im Zuge des Bundesratsbeschluss werden auch alle Pressekonferenzen während den beiden Pressetagen am 3. und 4. März 2020 im Rahmen der GIMS abgesagt. Auch dürfen keine Livestreams der Konferenzen ausgeführt werden. «Wir müssen dem Beschluss des Bundesrates Folge leisten, leider sind uns auch da die Hände gebunden.»
Auf die Frage, ob die GIMS verschoben werden könnte, erklärt Rihs, dass es keine Möglichkeit gibt, die GIMS auf ein anderes Datum in diesem Jahr zu verschieben. «Ich hoffe aber wir sehen uns alle 2021 wieder für den 91. GIMS.»
Die finanziellen Folgen für alle an der Veranstaltung Beteiligten sind erheblich und werden in den kommenden Wochen bewertet. Eines ist sicher: Die verkauften Eintrittskarten für die Veranstaltung werden zurückerstattet. Die Organisatoren werden so bald wie möglich auf ihrer Webseite über die Prozedur informieren.
Gegenüber AUTO&Wirtschaft erklärt Olivier Rihs, Direktor der GIMS: «Persönlich bin ich natürlich traurig über den Entscheid, vor allem auch für alle Beteiligten, die viel Engagement, Geld und Ressourcen für diesen Salon investiert haben. Dennoch hat die Gesundheit oberste Priorität.» Der diesjährige Autosalon hätte ein Wendepunkt markieren sollen und mit einem neuen Konzept frischen Wind bringen. Ob der Autosalon das überlebt? Rihs: «Wir hatten bisher noch keine Zeit über die Zukunft des Salon nachzudenken, aber wir werden alles daran setzen, dass der 91. GIMS 2021 ein Erfolg wird.»
Auf Anfrage von AUTO&Wirtschaft teilt Dino Graf, Leiter Group Communication, Responsibility & AMAG Brand Management mit: «Die Volkswagen AG und die AMAG begrüssen den Entscheid, wenn auch kurzfristig, auf eine Durchführung der GIMS zu verzichten.»
Markus Brunner, Country Manager Switzerland Apollo Vredestein erklärt auf Anfrage: «In meinen Augen ist es ein absolut vernünftiger Entscheid, den Salon abzusagen. Im Grund haben alle nur darauf gewartet, dass die Absage endlich kommt, denn wenn der Salon trotzdem durchgeführt worden wäre, wäre es ein Geistersalon geworden mit womöglich dramatischen Folgen.»
Renault Schweiz teilt mit: «Wir haben den Beschluss des Bundesrates zur Kenntnis genommen, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern in der Schweiz, einschliesslich der Internationalen Motor Show 2020 in Genf, abzusagen. Wir stoppen nun die Vorbereitungen und Reisepläne für den Autosalon entsprechend.»
Die ESA nimmt auf Anfrage Stellung und erklärt: «Die ESA steht selbstverständlich hinter dem Entscheid des Bundesrates und stellt den Schutz der Gesundheit der Mitarbeitenden, Kunden und Gästen, ebenfalls an oberste Stelle. Gleichzeitig bedauert die ESA, Ihre Mitinhaber, Kunden, MechaniXclub-Member und Gäste nicht auf der neuen ESA-Piazzalpina begrüssen zu können.
Auch für die Toyota AG steht die Sicherheit der Mitarbeiter an oberster Stelle, wie das Unternehmen auf Anfrage von AUTO&Wirtschaft mitteilt. «Die Toyota AG wurde heute Vormittag über die Absage der Geneva International Motorshow 2020 aufgrund des Verbots vom Bundesrats von Veranstaltungen mit mehr als 1'000 Besuchern informiert. Toyota unterstützt natürliche alle Massnahmen, welche vom Bundesrat im Zusammenhang mit der Einstufung der Situation als «besondere Lage» ergriffen werden. Das Wohlbefinden und die Gesundheit unserer Mitarbeitenden und unserer Partner hat für uns höchste Priorität. Wir stehen aktuell im Kontakt mit dem Veranstalter, allen Mitarbeitenden und externen Partnern um das weitere Vorgehen im Detail auszuarbeiten. Alle von Toyota angekündigten Europa- und Weltpremieren im Zusammenhang mit der GIMS 2020 sind dementsprechend bis auf Weiteres verschoben», sagt Silvan Trifari, Head of PR Toyota AG.